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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 23. Juli 2014
Mit dem T3 setzte VW die Tradition der beiden Ur-Bullis fort und wagte gleichzeitig eine Modernisierung der Baureihe. Was blieb, ist die Faszination der Kombination aus Heckantrieb und Boxer-Motor.

Die kantige Form verrät es bereits: der Volkswagen T3 basiert nicht mehr auf der Technik des VW Käfers. Der Werkscode "Typ 2 Transporter 3" ist sperrig und daher wohl nur ernsthaft als Begriff bei einem Artikulationsspiel für angetrunkene Männerrunden zu verwenden. Daher ist die Kurzform "T3" viel gebräuchlicher. Der eckige Geselle, der im Jahr 1979 das Licht der automobilen Welt erblickte, verdient noch den ehrenvollen Beinamen "Bulli". Schließlich ist es die letzte T-Baureihe mit Heckantrieb.

Als der T3 auf den Markt kam, hatten sich die Zeiten geändert. Die Flower-Power-Generation war zehn Jahre älter und bereitete sich auf den Einstieg in das gemächlichere Leben vor. Der rustikale Charme der Brüderpaars T1 und T2 war Ende der 70er nicht mehr gefragt. Disco war ebenso in wie Schlaghosen und Glitzerkugeln. Die Jugend vergnügte sich nicht mehr auf Woodstock, sondern in lichtüberflutenden Tanztempeln, wo die Helden John Travolta und Olivia Newton John statt Jimmy Hendrix und Janis Joplin hießen. Alles nicht mehr ganz so wild.

Familie und Freizeit nahmen einen immer größeren Stellenwert ein. Robust sollte er nach wie vor sein, der neue VW Transporter, aber eben auch komfortabel und geräumiger. Trotzdem lautete die Maxime nach wie vor: Fahrer vorne, Motor hinten und Ladung dazwischen. So stringent das Dogma der Dreiteilung, gab es doch im Detail einige Verbesserungen. Der Motor im Heck machte sich ganz klein, damit vergrößerte sich der Laderaum um 0,7 auf 5,7 Kubikmeter. Im VW-Werbe-Jargon der damaligen Zeit war das ein halbes Wohnzimmer. Damit die Familie auch entspannt in die gute Stube einsteigen konnte, wurde die seitliche Schiebetüre ein gutes Stück größer. Wer ein ganz frühes Exemplar des T3 sucht, sollte auf die Lüftungsschlitze an der D-Säule achten. Die waren zunächst aus Blech.

Natürlich gab es wieder jede Menge an Varianten. Vom Kastenwagen über den rustikalen Pritschenwagen bis zum Hochdachkombi war alles im Programm. Auch einen Campingwagen und eine Allradversion, die der VW-Nutzfahrzeug-Entwickler Gustav Mayer entgegen dem Willen einiger seiner Vorgesetzten bis zur Serienreife gebracht hatte. Bald schon sollte der Synchro-Bulli viele Fans in den höher gelegenen Alpenregionen bekommen. Aufgrund der extra Technik, musste das Vehikel etwas umgebaut werden. Tank und Stutzen sitzen bei der Vierradversion hinten rechts. Wer mit der Familie in den Urlaub fahren wollte, holte sich einen T3 California. Mit Klappdach als zusätzlichen Schlafraum, flauschigen Kuschelmöbeln im Stil der 80er Jahre und Einbauküche war das Wohnmobil-Erlebnis perfekt.

Die dritte Generation des T3 startete 1979 mit den Motoren des T2. Es handelt sich dabei um luftgekühlte Boxermotoren mit 50 und 70 PS. Diese beiden Aggregate erwiesen sich bald als nicht mehr zeitgemäß und wurden drei Jahre nach der Einführung durch neuentwickelte 1,9-Liter-wassergekühlte Versionen mit 60 PS und 78 PS ersetzt. Zwischenzeitlich gab es noch einen 1,6-Liter-Diesel mit 50 PS. Der kam bei den Flottenkunden und gewerblichen Nutzern wie der Bundespost, gut an. Ganz oben im Lastenheft stand die Fahrbarkeit. Aus dem unverwüstlichen Lastesel sollte ein alltagstaugliches Fahrzeug mit einem Pkw-ähnlichem Fahrerlebnis werden. Das Cockpit bot mehr Bequemlichkeit. Auch die Ergonomie wurde verbessert: Die Sitze waren bequemer und das Lenkrad stand beim T3 wesentlich steiler als bei seinen Vorgängern. Bei allem Nutzwert sollte der rund 1,4 Tonnen schwere Transporter annähernd so komfortabel sein, wie ein Golf. Deswegen überarbeiteten die Wolfsburger Ingenieure das Fahrwerk grundlegend. Es hatte jetzt rundherum eine Einzelradaufhängung, eine Doppelquerlenker-Vorderachse und eine Schräglenker-Hinterachse. Der Wendekreis verringerte um knapp Meter auf nur noch 10,5 Meter. Diese Wendigkeit ist ein Resultat der Zahnstangenlenkung, die einen größeren Radeinschlag erlaubte. So kommt der etwas betagte Bulli auch im modernen Verkehr prächtig klar.

Das liegt auch am wassergekühlten 95-PS-Boxer mit 2,1 Litern Hubraum, der im Heck seinen Dienst tut. Wer auf das charakteristische Rasseln des Vierzylinders mit der gegenüberliegenden Zylindern steht, kommt beim T3 akustisch auf seine Kosten. Auch die Kraft reicht locker aus, um nicht zur rollenden Wanderdüne zu mutieren. In einer Ausbaustufe schaffte das Triebwerk sogar munter brabbelnde 112 PS. Das Getriebe verleiht dem T3 zumindest beim Gangwechsel Sportwagen-Gene, denn der erste Gang sitzt unten links. So bereitet der rüstige VW Transporter auch heute noch eine Unmenge Spaß. Wenn man mit dem California unterwegs ist, mutieren die Pausen zu 80er-Jahre-Retro-Show. Der Kuschelcouch sei Dank.

Das Getriebe verleiht dem T3 zumindest beim Gangwechsel Sportwagen-Gene, denn der erste Gang sitzt unten links. So bereitet der rüstige VW Transporter auch heute noch eine Unmenge Spaß. Wenn man mit dem California unterwegs ist, mutieren die Pausen zu 80er-Jahre-Retro-Show. Der Kuschelcouch sei Dank.

Quelle: Autoplenum, 2014-07-23

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