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Testbericht

Marcel Sommer, 5. Oktober 2015
Wer sich einmal für einen Toyota Hilux entschieden hat, wird nahezu sein Leben lang Spaß mit ihm haben.

"Für den blauen Hilux brauche ich noch knapp einen Monat, dann fährt der wieder", verrät Nares Intawikul aus Thailand und deutet auf ein, nach europäischem Standard, als Schrotthaufen zu bezeichnendes Etwas. Dass der einstige Offroadkönig zum Spielball eines Elefanten wurde, ist ihm auf den ersten Blick anzusehen. Dass er jemals wieder fahren wird, nicht. Doch er wird. Denn ein Toyota Hilux ist vor allem für eines bekannt: ihn bringt nahezu nichts um. Wer sonst, als jemand, der gegen einen Baum gefahren, fünf Stunden im Meer versenkt, aus acht Metern in die Tiefe gestürzt, abschließend angezündet wurde und anschließend ohne zu Zicken wieder anspringt, sollte sonst das Prädikat unverwundbar tragen dürfen? So lautet zumindest übersetzt das Invincible-Sonderausstattungspaket des Herstellers für seinen erfolgreichen Pick-Up. Der Pick Up ist beinahe unzerstörbar - beinahe.

Der Toyota Hilux ist ein treues Arbeitstier. Ob mit zwanzig Personen auf der Ladefläche, einem gewaltigen Anhänger hinten dran oder in Krisengebieten mit einem massigen Maschinengewehr hinten drauf - der Begriff Alltagstauglichkeit erfährt weltweit bei keinem anderen Fahrzeug eine tiefere Bedeutung, als bei dem 5,26 Meter langen Allradler. Aber auch abseits von Kriegsschauplätzen und Endzeitszenarien kommen Autofahrer in den Genuss seines Allroundtalents. Besonders in Gegenden, wo seine Fähigkeiten auch dem Ottonormalverbraucher von Nutzen sind, wird er gern als Mietwagen feilgeboten. Ob mit Doppelkabine und überdachter Ladefläche, oder als purer Pick-Up, die Konfigurationsmöglichkeiten sind zwar überschaubar, aber immerhin vorhanden. Bei Familien mit viel Gepäck und dem Plan, auch fernab geteerter Straße unterwegs zu sein, ist die Doppelkabine mit Hardtop, sprich einem echten und vor allem abschließbaren Kofferraum, der Favorit. Insgesamt 820 Kilogramm Zuladung und ein Gepäckraumvolumen von rund 2.000 Litern sorgen für strahlende Gesichter beim Beladen. Selbst dann, wenn das obligatorische Ersatzrad sperrig in dem hinteren Abteil mitgeführt werden muss. Einziger Nachteil ist die nicht immer zu 100 Prozent dichte Gepäckkabine, so dass es passieren kann, dass nach einer langen Tour über sandige Straßen sowohl Gepäck als auch alles andere einer Dusche bedürfen.

Damit die Fahrten über Asphalt, Geröll, Steine und Sand überhaupt möglich werden, dafür steht ein 3,0 Liter großer Vierzylinderdieselmotor mit 171 PS zur Verfügung. Anfangs laut dieselnd beruhigt sich sein Motorengenagel nach den ersten gefahrenen Kilometern. Die Instrumententafeln sind auffallend leicht zu reinigen, sprich, sie sind aus Plastik. Das stört aber überhaupt nicht, da der eine oder andere Mitfahrer gern mal den Fehler macht, noch bevor der Hilux steht, sein Fenster zu öffnen. Ruckzuck ist die Personen-Kabine genauso versandet, wie das Gepäckabteil. Sind nicht speziell für das Gelände geschnittene Reifen montiert, bietet er fast schon eine limousinenhafte Straßenlage. Lediglich schnelle Ausweichbewegungen, wie sie vor allem in Afrika oder Asien aufgrund unterschiedlichster, tierischer Verkehrsteilnehmer regelmäßig von Nöten sind, erinnern dann doch wieder an sein Gesamtvolumen und den erhöhten Schwerpunkt. An dieser Stelle gibt es nur eine Lösung: Noch aufmerksamer fahren, als sonst.

Zwei Schalthebel, einer für das manuelle Fünfganggetriebe und der andere für das zuschaltbare Allradsystem mit Geländeuntersetzung, wirken anfangs wie eine kurze Zeitreise zurück in die Vergangenheit. Besonders, wenn in Linksverkehr-Staaten wie Namibia, die beiden Plastik-Stöcke links vom Fahrer angeordnet sind. Aber es klappt. Wer sich an einer Steigung aus Geröll und Felsen befindet, wird auch als Offroad-Neuling in kürzester Zeit die Hebelstellung 4L zu schätzen wissen. Wild schnaufend aber mit einer stoischen Ruhe erklimmt der nun in der Geländeuntersetzung ackernde Toyota fast jeden Berg. Unterstützt von dem fröhlichen Kreischen der Kinder, die sich in Gedanken nicht mehr in ihren Kindersitzen auf der Rückbank, sondern in einer wild schaukelnden Achterbahn wähnen, wird auch dieses Verkehrshindernis überwunden. Die Starrachse mit Blattfedern und Stoßdämpfern zeigt in genau solchen Situationen ihre Daseinsberechtigung. Obgleich sie auch auf asphaltierten Straßen dank des vollgepackten Ladeabteils ausreichend Fahrkomfort bietet.

Auf eben jenen ordentlichen Straßen macht er, abgesehen von seinem für Europäer recht martialischen Aussehen, einen überraschend gutmütigen Eindruck. Mit seinen 170 Kilometern pro Stunde ist er kein Hindernis auf der Autobahn und die Sprintzeit von zwölf Sekunden ist auch nicht die Schlechteste. Wird hauptsächlich auf ebenen Wegen gefahren, garantiert der 80 Liter fassende Treibstofftank des zwei Tonnen schweren Toyotas außerhalb Deutschlands eine Reichweite von über 800 Kilometern. Beim Rangieren und bei der Parkplatzsuche fallen direkt zwei Dinge auf. Erstens: Der Wendekreis von 13 Metern ähnelt dem eines Lkw. Und Zweitens: Mit seiner Breite von nur 1,76 Metern macht er diese Schwäche schnell wieder wett, da er sich in überraschend enge Lücken pilotieren lässt.

Würde in Deutschland kein so gutes Straßennetzt existieren, würde er natürlich auch hier häufiger, wenn nicht sogar ständig im Straßenbild zu sehen sein. Zumal sein Einstiegspreis von 22.134 Euro nicht besonders hoch erscheint. Mit dem 3,0 Liter-Motor und einer ansprechenden Ausstattung, sowie der beliebten Doppelkabine mit fünf Sitzplätzen sowie einem fünfgang-Automatikgetriebe ist allerdings schnell der doppelte Basis-Preis erreicht. An seiner Unverwundbarkeit ändert das jedoch nichts.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:manuelles Fünfganggetriebe
Motor Bauart:Vierzylinder-Diesel
Hubraum:2.982
Preis
Neupreis: 40.000 € (Stand: 2015-10-06)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-10-05

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