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Testbericht

Sebastian Viehmann, 2. März 2012
Die Disco Volante war einer von Alfa Romeos berühmtesten Rennwagen. Auf dem Genfer Salon zeigt die Designschmiede Touring Superleggera nun die Neuauflage. Sie dürfte nicht ganz so spartanisch und brutal werden wie das Original.

Alfa-Piloten mussten schon immer ein bisschen leidensfähiger sein als andere. Für die Disco Volante von 1952 gilt das besonders. Die rote Flunder sieht zwar betörend schön aus, so wie sie ihre fließenden Formen elegant auf dem Asphalt ausbreitet. Der Wagen reicht einem Kind kaum bis zur Schulter und versetzte die Autowelt vor 60 Jahren in Erstaunen. Disco Volante bedeutet fliegende Untertasse, und so futuristisch kam der Alfa-Renner seinen Betrachtern im Jahr 1952 auch vor.

Wenn man die winzigen Flügeltürchen geöffnet hat, ist man noch lange nicht drin: Einen Fuß nach dem anderen streckt man vorsichtig hinein, lässt dann den Körper folgen und rutscht ächzend in die winzigen Schalensitze. Der Fußraum der Disco Volante ist so winzig, das einem nach kurzer Zeit die Beine einschlafen.

Aber die rote Flunder war ja auch nicht als komfortables Reisemobil gedacht, sondern als Wettbewerbsfahrzeug. Die Ingenieure nahmen den 1,9-Liter-Motor des Alfa 1900 Sprint und brachten ihn auf 158 PS. Damit rannte die Disco Volante 220 km/h. Das Chassis besteht aus einem Rohrrahmen, darüber schneiderte der Karosseriebauer Touring das unverwechselbare Ufo-Kleid, das die Räder zur Hälfte verdeckt. Von diesem Wagen entstanden nur zwei Exemplare. Es folgten weitere Varianten inklusive einem Coupé, das allerdings nur ein aufgesetztes Hardtop hatte.

Sobald der Zweiliter-Vierzylinder seine Arbeit aufnimmt, bekommen die Füße ihre ganz persönliche Sauna spendiert – der Motor gibt seine Hitze ungefiltert weiter. Ab der Hüfte aufwärts genießt man dagegen Freiluft-Feeling in Reinform, denn die winzige Frontscheibe verläuft bei größeren Passagieren knapp oberhalb der Gürtellinie. Die komplex gefederte Starrachse und der niedrige Schwerpunkt lassen die 3,9 Meter lange und kaum 1,1 Meter hohe Italo-Flunder ziemlich stabil auf dem Asphalt kauern. Seitenwind macht dem ultraflachen Flitzer wenig aus.

1953 wollte Alfa mit vier Disco Volantes bei der Mille Miglia Erfolge feiern, doch wegen technischer Defekte blieb den Italienern der Sieg verwehrt. Juan Manuel Fangio konnte immerhin eins der Sechszylinder-Coupés auf den zweiten Platz fahren. Selbst wenn die Disco Volante nicht die ganz großen Erfolge heimfuhr, so bleibt doch ihr Design bis heute unvergleichlich.

Die wiederbelebte Karosserieschmiede Touring heißt heute Touring Superleggera und hat sich auf edle Kleinserien-Umbauten spezialisiert. So entstand bei den Mailändern zum Beispiel der Bentley Continental Flying Star, der wahrscheinlich exklusivste Sportkombi der Welt. Auf dem Genfer Salon präsentieren die Italiener nun ihre neueste Kreation, die Disco Volante 2012, und feiern damit zugleich das 60-jährige Jubiläum des Originals.

Die Retro-Version basiert auf dem Space-Frame-Chassis des Alfa Romeo 8C Competizione. Handgearbeitete Aluminium-Paneele werden zur Karosserie zusammengefügt, dazu kommen Bauteile aus ultraleichtem Kohlefaser-verstärktem Kunststoff. Die eleganten Wölbungen der Kotflügel, die fließenden Formen und nicht zuletzt die rote Lackierung des Coupés sind eine Referenz an das Original.

Unter der Haube nutzt die Disco Volante 2012 den Antriebsstrang des Alfa 8C. Der längs eingebaute V8-Motor mit 4,7 Litern Hubraum leistet 450 PS, das automatisierte Sechsganggetriebe mit Schaltpaddles am Lenkrad ist in Transaxle-Bauweise an der Hinterachse montiert. Zu den Fahrleistungen hat Touring Superleggera noch keine Angaben gemacht, das in Genf gezeigte Show Car ist zudem nur ein statisches Ausstellungsstück. Doch mit Leichtbauweise und einer vermutlich beeindruckenden Aerodynamik – das Original von 1952 erreichte einen cW-Wert von 0,25 – dürfte die neue Disco Volante spielend Kreise um ihren Urahn fahren.Die fliegende Hightech-Unterasse wird übrigens kein reiner Augenschmaus bleiben. Wie es bei Touring Superleggera Tradition ist, soll der Wagen in einer Kleinserie tatsächlich gebaut werden, heißt es aus Mailand. Fans italienischer Supersportwagen können nur hoffen, dass die neuen Besitzer ihre heißen Scheiben dann ab und zu auch auf einer öffentlichen Rennstrecke präsentieren.

Quelle: Autoplenum, 2012-03-02

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