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Testbericht

Susanne Kilimann, 30. September 2010
Auf dem Pariser Salon stellt Audi die Studie eines offenen Sportwagens mit Plug-in-Hybridantrieb vor. Die Diesel- und Elektromotokombi verspricht atemberaubende Sprints. Wenn’s zum Kindergarten geht, kann der Sportler aber auch brav sein.

Wie könnte es anders sein – Elektromobilität in den verschiedensten Spielarten ist ein großes Thema auf dem Pariser Autosalon. Audi bringt dazu einen offenen Sportwagen an die Seine, der mit Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet ist. Dabei haben die Ingolstädter dem vier Meter langen Zweisitzer einen Dieselmotor unters Blech gepackt, der über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe die Hinterräder antreibt. Kombiniert wird der Selbstzünder mit zwei starken Elektromotoren, die ihre Power auf die Vorderachse bringen. Dass sich Hochleistungen im Motorsport und TDI-Technologie durchaus gut vertragen, haben die Audimacher bereits mit dem Seriensportwagen TT unter Beweis gestellt.

Der e-tron Spyder, den Audi an der Seine enthüllt, setzt ebenfalls auf diese Erfolgs-Rezeptur – wenngleich in einer neuen Kombination. So kommt hier zum ersten Mal eine neue Generation des Drei-Liter-Sechszylinders zum Einsatz, die von zwei Turboladern beatmet wird und mit 221 kW (300 PS) ans Werk geht. Das sind satte 50 Pferdestärken mehr als in der aktuellen Leistungsstufe, mit der sich seit ein paar Monaten der neue A8 empfiehlt. Das maximale Drehmoment von 650 Newtonmetern liegt auf einem selbst im Sportwagenbereich ungewöhnlich hohen Niveau.

Verstärkt wird der Hochleistungsdiesel durch den Elektroantrieb der Vorder¬achse. Hier liefern zwei Asynchron-Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 64 Kilowatt (88 PS) ein maximales Drehmoment von 352 Newtonmetern. Beim Beschleunigen kann der e-tron Spyder die starken Momente seines TDI und die insgesamt 352 Nm der beiden Elektromotoren kombinieren. Mit vereinten Kräften sorgen Diesel- und Elektroantrieb dann für die Performance eines Hochleistungs-Sportwagens. Von 0 auf 100 km/h schafft es e-tron Spyder in 4,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h, danach wird elektronisch dicht gemacht. Weil das maximale Drehmoment der Elektromotoren ab Start anliegt, beschleunigt der Hybrid-Sportwagen mit katapultartigem Schub. Auch kurze Überholvorgänge auf der Landstraße sollen sich damit, selbst ohne Runterschalt-Manöver, als vergnüg¬liche Zwischenspurts inszenieren lassen, verspricht der Hersteller – und das glaubt man sofort.

Der Antriebsmix sorgt aber nicht nur für jede Menge Power. Auch in Sachen Verbrauch kann der Kombinationsantrieb verblüffend moderate Werte vorzeigen. Durchschnittlich soll sich der 300 PS starke TDI mit lediglich 2,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer bescheiden, was die CO2-Emissionen auf 59 g/km reduziert. Ganz brav gibt sich der Vollhybride auf der Fahrt zum ins Büro mit Abstecher beim Kindergarten – wenn der Fahrer will. In Wohngebieten und sonstigen Ballungsräumen kann er den reinen Elektroantrieb aktivieren. Bis zu 50 Kilometer weit reichen die Reserven der 9,1 kWh-Batterie. Elektrisch befeuert hinkt der Sportwagen dem Stadtverkehr natürlich keinesfalls hinterher, für Tempo 60 reicht die elektrische Kraft durchaus. Mit dem e-tron Spyder geben die Ingolstädter erste Hinweise auf die Designsprache zukünftiger Audi-Sportwagen. Die wichtigsten Designelemente, die bereits die vorangegangenen e-tron Konzeptfahrzeuge prägten, interpretiert die Studie neu. Der Hybrid-Spyder setzt sich damit auch formal vom rein elektrisch angetriebenen Audi e-tron ab, den Audi auf der Motorshow in Detroit vorgestellt hat. Mit 1,81 Meter Breite bei nur 4,06 Meter Länge und lediglich 1,11 Meter Höhe haben die Designer hier die klassischen Proportionen eines offenen Hochleistungs-Sportwagens gewählt. Der Spyder ist damit 13 Zentimeter länger und 3 Zentimeter breiter als die Coupé-Studie von Detroit.

Referenz an den Motorsport sollen die rahmenlosen, nach hinten abfallenden seitlichen Glasflächen sein, die mit der wie ein Helmvisier stark gewölbten und geneigten Windschutzscheibe eine Einheit bilden. Ein weiteres Element von Rennfahrzeugen kennzeichnet die Fronthaube - der zentrale, breit gezogene Luftauslass, dessen Schwung die Dynamik der Fahrzeug-Vorderpartie noch zusätzlich betont. Schick und funktional ist die bündig in Front- und Seitenscheibe eingelassene Karbon-Applikation. Die nach vorn stark verjüngte Front gibt dem e-tron Spyder den sportlichen Keil-Look. Das Trapez des Singleframe-Grills prägt die stark gepfeilte Frontpartie. Flankiert wird der Grill von großen Lufteinlässen, die sowohl den Elektroantrieb als auch das TDI-Aggregat im Fahrzeugheck mit kühlender Luft versorgen. Alle Leuchteinheiten sind in LED-Technologie konzipiert. Die Audi-Ringe sitzten– wie schon beim R8 und bei den e-tron-Sportwagenstudien - oberhalb des Singleframe. Unter dem Markenzeichen findet sich die Ladestation für die Batterien. Wenn die Ringe unterhalb der Frontklappe verschwinden, geben sie neben dem Ladestecker auch ein Display frei, das den Ladezustand und über eine Kartengrafik auch die aktuelle elektrische Reichweite darstellt.

Im Innenraum haben die Designer wiederum die Chance genutzt, den Mitteltunnel und die konvex gewölbte Mittelkonsole besonders leicht und schlank auszuführen –schließlich brauchten sie auch hier keine Rücksicht auf Getriebe, Schaltmimik und Kardantunnel zu nehmen. Einziges Bedienelement neben dem des MMI ist der bündig integrierte Wählhebel für das Automatikgetriebe. Er fährt beim Start des Fahrzeugs aus dem Tunnel aus. Im Cockpit wird auf ein klassisches Kombiinstrument verzichtet. Stattdessen gibt es ein großes Display mit integrierten MMI-Funktionen. Bedient werden kann das MMI über ein berührungsintensives Bedienfeld am Lenkrad – hier haben sich die Designer unverkennbar von den Smartphones inspirieren lassen. Die Karosserie¬struktur basiert auf der Audi Space Frame-Technologie (ASF). Auch hier haben die Ingenieure kombiniert. So besteht die Motorhaube ebenso wie zahlreiche Aerodynamik-Elemente aus Karbon. In der ASF-Technologie setzt sich das tragende Gerüst der Karosserie aus Aluminium-Strangpressprofilen und Druckgussteilen zusammen. Aluminium-Bleche sind in dieses Skelett mittragend eingebunden. Trotz Batteriepaket und Motorentrio bringt der e-tron Spyder dank Leichtbauweise nur etwa 1.450 Kilogramm auf die Waage.

Quelle: Autoplenum, 2010-09-30

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