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Testbericht

10. Februar 2004
Rom, 6. Februar 2004 – Bisher standen die Kleinwagen der Mercedes-Tochter Smart nicht nur für preiswerte Fortbewegung von A nach B. Meist gut gelaunte Fahrerinnen und Fahrer demonstrieren auch Ihr unkonventionelles Lebensgefühl mit City Coupé und Cabrio (jetzt „Fortwo“ genannt) oder mit dem Roadster. Ob auch der neue Fünftürer Forfour mehr ist als ein normaler Kleinwagen, soll unser erster Test klären.

Ab April 2004 wird der neue Smart Forfour unser Straßenbild beleben. Für die ersten Testfahrten des Viersitzers, der gegen Aufpreis auch mit fünf Sitzplätzen zu ordern ist, standen die drei Benziner bereit.

Diesel erst ab Herbst 2004 Zwei Dreizylinder-Dieselmotoren mit 1,5 Litern Hubraum und 68 beziehungsweise 95 PS können ab März 2004 bestellt werden. Ausgeliefert werden sie aber erst ab September 2004.

Freundliches Gesicht Das freundliche Gesicht des Forfour ist durch die vier Einzel-Scheinwerfer geprägt. Am Heck verweisen die dreidimensional ausgearbeiteten runden Heckleuchten auf die schon bekannten Smart-Modelle.

Typisch für einen Smart ist die „tridion“-Sicherheitszelle. Beim Smart Forfour steht sie in drei Farben zur Verfügung: Silber, Schwarz und Titan. Diese lassen sich mit „Body Panels“ in zehn Farbtönen kombinieren.

Kaum länger als der Mini Man mag kaum glauben, dass der Smart Forfour mit seinen 3,75 Metern nur 13 Zentimeter länger als ein Mini ist. Der Schwabe wirkt außen doch eine ganze Nummer größer, was auch gegenüber seinen direkten Konkurrenten VW Polo, Fiat Punto oder Renault Clio gilt. Im Innenraum erweist sich der Smart wegen seines langen Radstands und der extrem kurzen Karosserieüberhänge als äußerst geräumig.

Platz für lange Beine Personen mit 1,95 Größe und langen Beinen können im Forfour ausgezeichnet unterkommen. Das gelingt bei der Konkurrenz nur dem Mini – aber dort kann dann auf der Rückbank niemand mehr Platz nehmen. Eine Einschränkung gibt es allerdings auch beim Smart: Hinten ist der Kopfraum nicht gerade großzügig bemessen.

Pfiffig: Die Rücksitzbank des Forfour lässt sich mit einem Hebelgriff um 15 Zentimeter nach vorn oder hinten verschieben, so dass der Kofferraum zwischen 268 und 330 Litern variiert werden kann, natürlich auf Kosten des hinteren Beinraums. Durch Vorklappen der geteilten Rücklehnen kann ein Ladevolumen von 620 Litern erreicht werden. Und wer die Sitze ganz „aufwickelt“, der kann einen Laderaum von 965 Litern schaffen.

Lümmel-Lounge Bei dem auf Wunsch erhältlichen „Lounge Concept“ entsteht durch Umklappen der Vordersitzlehnen eine horizontale Sitzfläche. Mit zwei „Lounge Pads“ (zu Hause nennen wir so was „Kissen“) wird die Rückenlehne der Fondsitzanlage seitlich verlängert und zu den hinteren Seitentüren abgerundet. Dann können sich zwei Passagiere prima in den Polstern räkeln. Tja, wenn es das für den seligen Käfer schon gegeben hätte...

Die Vordersitze sind bequem und ausreichend straff, um auch längere Touren ohne Rückenschmerzen zu bewältigen. Beinauflage und Seitenhalt könnten allerdings ausgeprägter sein. Fahrersitz und Lenkrad sind in der Höhe verstellbar.

Bunter Stoff Das Armaturenbrett ist übersichtlich und funktionell gestaltet. Der wohnliche Stoffüberzug anstelle des sonst in dieser Klasse häufig vorzufindenden billigen Kunststoffs macht auf uns einen jugendlich frischen Eindruck – aber nicht jedem gefällt’s – besonders wenn der Bezug nicht schwarz, sondern passend zu den Sitzbezügen in Blau oder Orange gehalten ist.

Die Bedienungselemente geben keinerlei Rätsel auf – bis auf den Rückstellknopf für den Tageskilometerzähler, der sich für den Fahrer unsichtbar oben auf der Tachoeinheit versteckt. Die Rundumsicht ist gut. Lediglich beim Blick nach rechts hinten müssen wegen des fehlenden dritten Seitenfensters Abstriche gemacht werden.

Durch enge Kurven zirkeln Der Smart Forfour ist in allen Varianten mit einer elektrischen Servolenkung ausgerüstet. Sie ist leichtgängig und direkt. Auch wegen des Fahrwerks mit McPherson-Achse vorn und Verbundlenkerachse hinten kann man den kleinen Wagen sicher und relativ schnell auch durch enge Kurven zirkeln.

Die Kurvenneigung des Smart Forfour liegt auf dem niedrigen Niveau des Smart Roadster. Dafür sorgen die breite Spur sowie die sportive Feder- und Dämpferabstimmung. Auch auf schlechteren Straßen bietet der Wagen ausreichende Federwegreserven. Wunder darf man aber von einem Fahrzeug dieser Kürze natürlich nicht erwarten. Uns scheint der Kompromiss zwischen sportlich-straff und komfortabel aber sehr gut gelungen.

ESP serienmäßig Sämtliche Modelle des Smart Forfour sind serienmäßig mit dem Elektronischen Stabilitäts-Programm (ESP) und Scheibenbremsen vorn und hinten ausgestattet. Die Bremsen lassen sich gut dosieren und packen kräftig zu. Den Bremsweg aus Tempo 100 geben die Smart-Ingenieure mit 39 Metern an.

Quirlige Einstiegsmotorisierung Von den drei zunächst angebotenen Benzinmotoren hat uns die dreizylindrige Einstiegsvariante mit 75 PS am besten gefallen. Sie entwickelt einen turbinenartigen sportlich-dezenten Sound. Die stärkeren Vierzylinder klingen etwas rauer, man könnte die Tonlage auch als kernig bezeichnen. Der kleinste Motor ist der leiseste und sowohl in der Stadt als auch bei Tempo 150 der angenehmste.

Die Höchstgeschwindigkeit des 75-PS-Aggregats liegt bei 165 km/h. Für viele Zwecke dürfte das ausreichend sein. Die Beschleunigung wirkt subjektiv schneller als die im Datenblatt angegebenen 13,4 Sekunden. Der 1,3-Liter-Vierzylinder mit 95 PS beschleunigt in 10,8 Sekunden auf hundert und fährt 180 km/h schnell.

Golf-GTI-Feeling Die 1,5-Liter-Top-Motorisierung leistet beachtliche 109 PS, fährt 190 km/h und ist in 9,8 Sekunden von null auf hundert. Dies war das Entwicklungsziel von Smart-Chef Andreas Renschler, der mit dem leichten und agilen Forfour das gute alte Golf-GTI-Feeling wieder herstellen wollte – mit strafferen Sitzen hätte er es zu 100 Prozent geschafft.

Alle Motoren – wie auch die künftigen Diesel – sind in der Schadstoffklasse EU4 eingestuft. Die Verbräuche der Benziner werden vom Hersteller je nach Motor und Bereifung mit Werten von 5,5 bis 6,1 Litern angegeben.

Einparken mit Kriechfunktion Serienmäßig wird der Smart Forfour mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe angeboten. Als Sonderausstattung steht das automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe „Softouch Plus“ zur Verfügung. In diesem Fall benötigt der Smart Forfour kein Kupplungspedal, da das Öffnen und Schließen der Kupplung ein Elektromotor übernimmt. Manuelle Gangwechsel per Schalthebel sind dennoch möglich: Nach vorn wird hochgeschaltet, nach hinten herunter.

Das automatisierte Schaltgetriebe des Forfour verfügt über eine Kriechfunktion. Wie bei einer herkömmlichen Automatik mit Drehmomentwandler kann man langsam fahren, ohne das Gaspedal zu betätigen. Dies erleichtert das Anfahren am Berg, das Einparken oder das Rollen im Stop-and-go-Verkehr. Als Sonderausstattung werden zusätzlich Schaltwippen am Lenkrad angeboten.

Knackig selbst schalten Uns hat das Schaltgetriebe besser gefallen: Der Schalthebel ist sportlich kurz, ebenso die Schaltwege. Und da die Kupplung leicht zu betätigen ist, macht Schalten im Forfour so richtig Spaß.

Das automatisierte Schaltgetriebe hat immer noch eine merkliche Schaltpause mit dem bekannten Nickeffekt zwischen den Gängen. Wir haben es meist von Hand geschaltet, um die Gänge höher auszudrehen und bessere Anschlüsse zu haben. Der Automatik-Modus erwies sich allerdings im Stop-and-Go-Verkehr als nützlich.

Sportpaket als Sonderausstattung Auf Wunsch ist für alle Forfour-Modelle ein Sportpaket erhältlich. Es enthält unter anderem ein tiefergelegtes Fahrwerk und 16-Zoll-Alufelgen mit Reifen der Größe 205/45 R 16 H. Hinzu kommen blau getönte Scheiben sowie bei der Ausstattungsvariante pulse ein Dreispeichen-Lederlenkrad und Leder-Schaltknauf.

Wir meinen, dass man sich das Sportpaket getrost sparen kann, wenn es nur um die Straßenlage geht und nicht um die Optik. Der Forfour ohne Sportpaket fährt genauso sicher um Kurven und liegt hervorragend auf der Straße. Auf schlechten Wegen ist er schluckfreudiger, während der Sportpaket-Smart Straßenunebenheiten deutlich an den Popo meldet.

Attraktiver Einstiegspreis Der Forfour pulse mit 55-kW-Motor wird in Deutschland zu einem Preis von 12.990 Euro angeboten. Mit dem 70-kW-Benziner ist der Forfour pulse für 14.150 Euro und als 80-kW-Variante für 15.140 Euro erhältlich. In der Ausstattungslinie passion liegen die Preise bei 14.970, 16.130 und 17.120 Euro.

Lobenswert: Für diesen Kleinwagen ist Sonderzubehör aus den großen Mercedes-Modellen zu haben, vom Regensensor über ein Multifunktionslenkrad bis zu Audio-, Navigations- und Telekommunikations-Systemen. Auf Wunsch sind sogar Regen- und Lichtsensor verfügbar, eine „Light-on“-Funktion schaltet bei Einbruch von Dunkelheit selbsttätig Scheinwerfer und Rückleuchten ein. Und nach Beginn der Fahrt wird automatisch die Zentralverriegelung aktiviert.

Interessant ist sicherlich die Welcome-Edition für 11.700 Euro, die es – getreu dem Motto von Henry Ford für die Thin Lizzy – in jeder Farbe gibt, vorausgesetzt, sie ist schwarz. (ph)
Technische Daten
Motor Bauart:Dreizylinder-Reihenmotor
Hubraum:1.124
Leistung:55 kW (75 PS) bei UPM
Drehmoment:100 Nm bei 3.500 UPM
Preis
Neupreis: 12.990 € (Stand: Februar 2004)
Fazit
Sportlichkeit, Agilität und ein Schuss Frechheit charakterisieren den Smart Forfour bereits in der Basisvariante und machen ihn zu einem kompakten Fünftürer, der wie die kleineren Smart-Modelle unkonventionell auftritt.

Beim Forfour muss man im Vergleich zu VW Polo oder Fiat Punto allerdings einen ähnlichen „Lifestyle-Aufschlag“ zahlen wie für den Mini. Wie bei dem Kurzen von BMW erhält man beim Forfour aber auch eine reichhaltige Ausstattung und nicht nur viel Platz vorn, sondern auch hinten.

Für den neuen Smart sprechen das gute und variable Raumangebot, das für einen Fronttriebler perfekte Handling, die jugendlich frische Gestaltung, die kräftigen und drehfreudigen Motoren, der kleine Wendekreis und der hohe Fahrkomfort. Erfreulich sind auch die direkte Lenkung und die knackige Schaltung.

Zu bemängeln sind lediglich die niedrige Dachhöhe hinten und der etwas zu geringe Seitenhalt der Frontsitze.

Wir empfehlen den kleinen Dreizylinder-Motor mit 75 PS und dem knackigen Schaltgetriebe. Der muss sich hinter den stärkeren Maschinen nicht verstecken und bietet für relativ wenig Geld viel Fahrspaß.

Was den Entwicklern von Smart außerdem gelungen ist: Auch der Forfour bietet das unkonventionelle Smart-Feeling. Damit kann man einmal mehr dokumentieren, dass man andere Werte hat als andere. (ph)

Quelle: auto-news, 2004-02-10

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