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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 6. März 2013
Seat ist das Sorgenkind des VW-Konzerns. Eine falsche Positionierung gepaart mit strategischen Fehlern beschert den Spaniern Millionenverluste. Eine neue Qualitäts- und Designoffensive soll die Dinge zum Besseren wandeln. Der neue Seat Leon ist ein Vertreter der neuen Seat-Linie.

Ferdinand Piechs Ziel ist es, Alfa Romeo zu übernehmen. \"Ich kann warten\", murmelte der VW-Patriarch, als er auf Fiat-Chef Sergio Marchionnes ständiges \"no\" auf die Angebote aus Wolfsburg, angesprochen wurde. Damit dem mächtigen Aufsichtratsvorsitzenden die Wartezeit etwas verkürzt wird, bringt Seat im Juni den Leon SC auf den Markt.

Der Dreitürer, der sich mit dem Golf die Technik teilt, spielt vor allem im Heck die Alfa Romeo Brera-Karte. Aber auch der Rest des Designs mit der scharfen Kante, die über die hintere Flanke läuft, auf die Seat extrem stolz ist, vermittelt jenes sportliche Ambiente, dass die Marke so gerne hat. \"Wir haben bis zum Anschlag gearbeitet, um diese Schärfe zu erreichen, ohne dass das Blech reisst\", verdeutlicht Exterieur-Designer Jorge Diaz. Außerdem findet sich das dynamisch anmutende Dreieck im ganzen Auto. Angefangen vom LED-Tagfahrlicht, über die Speichen bis hin zu der Form der Außenspiegel.

Überträgt sich die formelle Dynamik auch in eine fahrerische? Aufgrund des um 3,5 Zentimeter geschrumpften Radstands flitzt das Leon-Coupé noch flinker, um die Ecken, als sein schon recht agiler 20 Kilogramm schwererer fünftüriger Bruder. Dabei wurde am Fahrwerk, nur die Dämpfer- und Federrate aus Gewichtsgründen angepasst. Vor allem im Sportmodus ist der neueste Seat sehr quirlig und wenn es etwas schneller um die Ecken geht, regelt das ein Sperrdifferential simulierende XDS sehr feinfühlig und hilft dem Spanier beim Runden-Tanz. Auch die Lenkung ist direkt, wenngleich die Rückmeldung über den Straßenzustand etwas synthetisch ist. Der freudig hochdrehende und dabei angenehm leise Zweiliter-Diesel mit 150 PS trägt zum kurvenfreudigen Fahrverhalten bei. Lediglich das Abrollgeräusch der Reifen könnte etwas leiser sein.

Selbst die Platzverhältnisse sind für ein Kompakt-Coupé großzügig. Der Einstieg in den Fond klappt dank Easy-Entry-Funktion der Vordersitze problemlos und auf der Rückbank ist selbst für großgewachsene Menschen genug Kopffreiheit vorhanden. Lediglich der Knieraum könnte üppiger bemessen sein. Das Gepäckabteil kann sich mit 380 Liter Volumen durchaus sehen lassen. Legt man die Rücklehen der hinteren Sitze um, werden 1.150 Liter daraus. Allerdings entsteht dabei eine Kante auf dem Ladeboden und die Ladekante ist ebenfalls zu hoch.

Die gute Leistung setzt sich im Innenraum fort. Das Cockpit könnte etwa frischer wirken, ist aber solide verarbeitet. \"Der neue Leon ist ein Quantensprung für Seat\", sagt Entwicklungs-Vorstand Matthias Rabe. Die Qualitäts-Offensive hat ein Ziel, Seat bei der Verarbeitung auf Konzernniveau zu bringen. Ein äußerliches Zeichen für den Qualitäts-Sprung ist die Fuge zwischen Motorhaube und Kotflügel. Der Abstand beträgt 2,2 Millimeter, beim Golf sind es 3,5 Millimeter und beim A3 2,9 Millimeter.

Die Technik folgt. Die Spanier bedienen sich im Konzernregal und verwenden die Technik vom aktuellen Golf. Das wirkt sich durch die optional erhältlichen Voll-LED-Leuchten aus. Auch der Allradantrieb wird im Kombi ST kommen, ebenso wie variable Dämpfer, die die Golf-Familie schon länger hat. Ein besonderes Technik-Highlight soll der Leon Cupra werden. Top-Leon folgt Anfang nächsten Jahres, als Fünf und als Dreitürer. \"Da legen wir noch einmal nach\", so Rabe. Ob es von der Topversion später einen Kombi geben wird, wird noch diskutiert. Ebenso, wie eine noch stärkere Internationalisierung der Märkte. Die Preise stehen bereits fest: Der Seat Leon SC 2.0 TDI FR kostet ab 25.440 Euro. Das ist kein Schnäppchen, der neue Golf in der Comfortline-Ausstattung kostet 25.275 Euro. Der Einstieg in das dreitürige spanische Vergnügen beginnt bei 14.890 Euro für den 1,2 TSI mit 86 PS.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-03-06

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