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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 25. März 2011

Schönheitskönige sehen anders aus: Das Gesicht verklebt mit einem wirren Karomuster, alle markanten Linien der Karosserie wie mit schwarzem Heftpflaster kaschiert und innen alles mit schwarzem Tuch verhängt. Dass dieser unförmige Prototyp mal ein schmucker Van werden soll, kann man bislang kaum erahnen. Und selbst die Markenzeichen sind alle abgenommen. Aber wir sind schließlich nicht mehr auf dem Genfer Salon, wo Opel noch vor ein paar Wochen stolz die Designstudie für den neuen Zafira präsentiert hat. Sondern wir sind sehr viele Kilometer weiter im Norden, im schwedischen Arjeplog am Polarkreis, wo die Hessen gerade letzte Hand an das Serienmodell anlegen. Weil das erst im September auf der IAA enthüllt werden und im Januar zu den Händlern kommen soll, und vor allem weil es im Reich der Wintertester mehr neugierige Konkurrenten als Rentiere gibt, gibt sich die Mannschaft von Entwicklungschefin Rita Forst noch ausgesprochen zugeknöpft.

Aber selbst das schillernde Tarnkleid kann die wichtigsten Designmerkmale kaum kaschieren: Durch die Klebefolie sieht man bereits die markanten Scheinwerfer, die wie beim elektrischen Ampera an die Zähne eines Walross erinnern, man erkennt die stärker abfallende Dachlinie und den neuen Schwung im Fernsterband. Und vor allem erkennt man das gewachsene Format: Der neue Zafira steht nicht nur satter auf der Straße, er ist auch breiter und länger geworden. „Um etwa 15 Zentimeter haben wir den Wagen gestreckt,“ lässt sich Rita Forst entlocken.

Auch innen gibt sich der Zafira noch geheimnisvoll. Vom „Wellnesstempel auf Rädern“, den Frau Forst verspricht, ist jedenfalls noch nichts zu sehen. Und auch die Evolution des Sitzkonzeptes, bei dem künftig neben der dritten Bank wohl auch der Mittelplatz in der zweiten Reihe aus dem Weg geklappt werden können, muss man vorerst ohne eigene Prüfung glauben. „Alles noch Vorserie, alles noch nicht final“, winken die Entwickler ab.

Was man schon sehen kann, ist das variable Befestigungssystem für Ablagen und Kleinteile, das man aus dem Meriva kennt; man sieht die Kamera für die Verkehrszeichenerkennung und die adaptiven Scheinwerfer - und man sieht am neuen Lenkrad die Knöpfe für jede Menge Assistenzsysteme. Darunter ist erstmals auch einer für die Abstandskontrolle, die bei einem drohenden Unfall sogar Alarm schlägt.

Was außerdem schon auffällt, ist die üppige Beinfreiheit in der zweiten Reihe. Nicht nur vorn sitzt man ausgesprochen bequem. Sondern auch im Fond möchte man nicht mit einem Insignia tauschen.

Als engen Verwandten des Astra gibt’s den Zafira wohl mit den bekannten 110 bis 180 PS. Dieser Erlkönig fährt mit einer überarbeiteten Variante des 2,0-Liter-Diesels, die jetzt auf ca. 121 kW/165 PS kommt. Damit macht der Erlkönig nicht nur beim Schneewalzer auf dem zugefrorenen See eine gute Figur, sondern auch auf den verschneiten Pisten entlang des Polarkreises: Die sind so leer und einsam, dass man schnell mal auf Tempo 160 beschleunigt und deutlich spürt: da geht noch was. Deshalb ist der Blick auf den Bordcomputer eine angenehme Überraschung: Am Ende der er Abnahmefahrt zeigt der Bordcomputer 6,8 Liter. Bei dem Tempo, einem Auto von etwa 4,70 Metern und mindestens 1,6 Tonnen Leergewicht ist das kein schlechter Wert.

Auf der Dynamikfläche, dem Handlingkurs und der großen Kreisbahn gibt der Zafira den heißen Feger. Er lässt sich präzise lenken und so lange quer um die Kurven zirkeln, bis die Elektronik dem bunten Treiben sanft, aber bestimmt eine Ende macht. Auch bei der Landpartie gibt sich der Zafira straff und präzise und dreht die Gänge weit aus. Wir befinden uns im Sportprogramm. Aber ein Knopfdruck genügt, dann nimmt die Lenkunterstützung zu, die Dämpfung wird weicher, das Getriebe schaltet früher und der Zafira wird zur kommoden Familienkutsche, in der auch die Mitfahrer ihren Spaß haben.

Nach dieser ersten Ausfahrt kann man zumindest ahnen, wie der neue Zafira aussieht, man kann abschätzen, wie er fährt und hat ein erstes Gespür dafür, wie er sich anfühlt. Jetzt müsste man nur noch wissen, mit welchem Preisaufschlag sich Opel das Wachstum und das versprochene Nobelambiente bezahlen lässt. Aber da beißt man bei den Entwicklern auf Granit: „Wir sind nur Ingenieure, keine Kaufleute“, antworten sie ausweichend. Und alle, die es wissen könnten, wollen es noch nicht verraten: „Ein paar Geheminsse wollen wir schließlich bis zur Premiere auf der IAA in Frankfurt noch behalten.“

Von Genf nach Arjeplog: Während auf dem Autosalon alles über die Designstudie staunt, legen die Entwickler am Polarkreis letzte Hand an das Serienmodell: Damit Opel den neuen Zafira tatsächlich in knapp einem Jahr auf der Straße hat, tanzen die Ingenieure mit den Erlkönigen Schneewalzer.

Fazit
Von Genf nach Arjeplog: Während auf dem Autosalon alles über die Designstudie staunt, legen die Entwickler am Polarkreis letzte Hand an das Serienmodell: Damit Opel den neuen Zafira tatsächlich in knapp einem Jahr auf der Straße hat, tanzen die Ingenieure mit den Erlkönigen Schneewalzer.

Quelle: Autoplenum, 2011-03-25

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