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redaktion, 2008-10-04

Range Rover Sport 60YRS – Nobel und Preis

3.5 von 5

Testbericht

Ein Range Rover Sport modelliert traditionell das Terrain so artgerecht, dass es immer weiter- und vorangeht. Mit imaginären Schaufeln, wie „Terrain Response”, „HDC” oder permanentem Allradantrieb. Nur an Motor-Optionen haperte es: entweder zwei versoffene V8 oder ein V6-Diesel, der bei 2,6 Tonnen mehr das Einstiegs- als das Diesel-Topmodell mimte. Nun ein 3,6 Liter-V8-Biturbodiesel mit 272 PS. Genug bei einer Konkurrenz mit 5,0 Litern Hubraum, 10 Zylindern, annähernd 330 Pferden und dem Durchzugsfaktor 760 auf der Nm-Skala?

Weniger ist mehr
Effektives Downsizing durch effektive Doppelaufladung? Langsam, Einleitung. Erstmal: Der Sport ist ein Geländewagen der einnehmenden Sorte – der Range Rover auch, aber der ist für viele viel zu groß und viel zu teuer. Der Sport ist, naja, „klein”: 4,79 m lang, 1,98 breit und 1,81 hoch. Und vieles macht er schlichtweg eleganter als das ganze SUV-Proletariat: Übersicht (viel Glas, hohe Scheiben), Geräuschkulisse (effektive Dämmung) und Handling (Fahrwerk-Servolenkung-Sechsstufenautomatik). Viele nette Details (Flankenlicht, doppeltes Handschuhfach, mit dem Rollo getoppte Becherhalter oder der gleich in die Mittelkonsole integrierte 6-Fach-CD-Wechsler) und das aufwendige Geländefahrwerk gehen mit Luftfederung (5 Boden-, 3 Höhen-Niveaus und Laderaumabsenkung) auf gepflegte Distanz zur gemeinen Vorrasen-4×4-Fraktion – Nicht, dass Tiguan & Co., nichts wären, aber 3 x Tiguan = 1 x Grundpreis des 60YRS (84.200 €). 


Der große Motor muss aber auch Antworten geben, die überzeugen.  Gute: 640 Newtonmeter bei 2.000/min und eine sahnige Leistungsentfaltung. Flutet die Kraft ins Gaspedal, nur leicht verzögert von Ladedruckaufbau und Wandler, drückt es die Insassen, begleitet von einem voluminös verdieselten V8-Bass, vehement in die dicken Sitzpolster. Die fulminant ausstaffierten 2,8 t des 60YRS (TV, Telefonsystem mit Bluetooth, Leder, wohlklingendes Harman/Kardon-Hifi) killen das Leistungsgewicht. Unter dem Strich macht das immerhin noch 209 km/h Spitze und im Format 20 Zoll-275/40 inklusive Wankreduzierung eine angesichts der Bauhöhe überzeugende Straßenlage. Wer den Sport für das missbraucht, was hinten auf dem Typenschild steht, hat trotz der serienmäßigen Brembo-Bremsanlage (in allen TDV8) etwas grundsätzlich falsch verstanden.



Nachteile
Zu viele Schalter, mit Glas-Schiebe-Hebe-Dach eingeschränkte Kopffreiheit, spürbares Querfugentrampeln, zwar ein Partikelfilter, aber mit 294 g/km eine üble CO2-Emission. Und die Moral von der Geschicht‘? Der Fahrer prägt sein Auto. Aber auch das Auto seinen Fahrer. So wie hier: niedrige Drehzahlen und wattige Schaltvorgänge im satten Drehmomentüberfluss bei gerade noch akzeptablem Testverbrauch (12,9 l). Die überzeugenden Antworten eines souveränen V8-Selbstzünders. Genug bei der kräftigen Konkurrenz? Testurteil: Warum bitte, noch mehr? Das reicht.

Fotos © 2014 Redaktionsbüro Kebschull

Testwertung
Quelle: redaktion, 2008-10-04