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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. Februar 2011
Schneller, härter, sportlicher und lauter – das sollte einem schon ein paar tausender Mehrpreis wert sein. Der Porsche Cayman bekommt mit der R-Version seine späte Krönung.

Welchem Sportwagen-Fetischisten sind fünf Sekunden Zeitgewinn auf der Nordschleife einen Mehrpreis von 7.000 Euro wert? Bei einigen Porschefans dürfte diese Versuchung groß genug sein. Porsche will seine Kunden beim leicht in die Jahre gekommenen Cayman bei Laune halten. Dabei gilt ein neues, besonders sportliches Topmodell als probates Mittel zur automobilen Suchtbefriedigung. Wer einmal einen Cayman S im Sporttrimm auf der Rennstrecke bewegt hat, weiß, dass hier kaum etwas zu verbessern ist. Doch der Cayman R legt nicht nur bei der Rundenzeit nochmals ein paar Prozent zu. Er soll jedoch nicht zuletzt durch seine Optik und Technik als Gesamtpaket für den Alltag überzeugen.

Für viele ist der 4,35 Meter lange Cayman der bessere Porsche-Sportwagen für die Rennstrecke. So recht zugeben will das weder jemand aus dem Hause Porsche noch einer der unzähligen 911er-Fans. An der Ikone wird nicht gerüttelt und der 911er legt in Sachen Leistung und Antrieb eben immer noch ein paar Schaufeln mehr drauf. Doch geht es um einen puristischen Sportwagen mit entsprechender Motorleistung, überlegener Gewichtsverteilung und dynamischer Fahrbarkeit ist bereits der Mittelmotor-Sportwagen Cayman S eine wahre Versuchung. Mit Schokoladenguss heißt das Ganze ab sofort Cayman R. Die zehn Pferdestärken Mehrleistung sowie das Durchbrechen der alles andere als magischen 280-km/h-Marke sind dabei kaum erwähnenswert. Da macht schon mehr die Optik die Musik. Der statische Heckspoiler ist Geschmacksache und bringt bei hohen Endgeschwindigkeiten nennenswert mehr Auftrieb. Da bietet der schmuckvolle 19-Zoll-Radsatz schon mehr für das Auge und ganz nebenbei ist der tiefschwarze Radsatz der Fahrdynamik ebenfalls zuträglich. „Die Felgen sind die leichtesten 19-Zoll-Räder, die das Porsche-Programm je zu bieten hatte“, erklärt Jan Roth, Projektleiter des Cayman, „die zehn Speichen sind so filigran – und dennoch robust – ausgeführt, dass der komplette Felgensatz weniger als 40 Kilogramm auf die Waage bringt.“

Die Türen des Cayman R sind wie beim 911 Turbo aus leichtem Aluminium und wer unbedingt will, kann auf der Suche nach dem letzten Gramm auf Selbstverständlichkeiten wie Navigationssystem und Klimaautomatik verzichten. Im besten Fall bringt der Porsche Cayman R so nicht einmal 1,3 Tonnen auf die Waage. Im Vergleich zu den normalen Modellen Cayman und Cayman S gibt es einen nur auf dem Papier belegbaren Leistungsnachschlag. Der 3,4 Liter große Sechszylinder-Boxer leistet beim R-Modell 243 KW / 330 PS und 370 Nm bei 4.750 Touren – zehn Pferde mehr als sonst. 0 auf 100 km/h schafft der Zweisitzer in weniger als fünf Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 282 km/h bringt den Zuffenhausener näher als je zuvor an sein innerbetriebliches Vorbild, den übermächtigen 911er, heran. Weniger Gewicht bedeuten dabei nicht nur bessere Fahrleistungen, sondern als Nebeneffekt auch einen geringeren Verbrauch. Mit der serienmäßigen Sechsgang-Handschaltung verbraucht das R-Modell im Normzyklus 9,7 Litern. Wer das empfehlenswerte Doppelkupplungsgetriebe PDK ordert, hat mehr Komfort, Sportlichkeit und reduziert den Verbrauch auf 9,3 Liter.

Im realen Fahrbetrieb ist der Unterschied zwischen Cayman S und Cayman R kaum erkennbar – insbesondere wenn die beiden Brüder mit 19-Zöllern und Doppelkupplungsgetriebe unterwegs sind. Auch das Mindergewicht des Topmodells von bis zu 55 Kilogramm lässt sich allenfalls auf einer Rennstrecke herauskitzeln. Auffällig am Cayman R ist jedoch der sonore Sound. Dafür sorgen zum einen die serienmäßige Resonanz-Sportauspuffanlage, die auf Knopfdruck ihre Klappen tanzen lässt, sowie Einsparungen von Dämmmaterial. Die Abstimmung von Federn und Dämpfern könnte für einen derartig dekorierten Sportler gerne noch etwas straffer sein. Insbesondere deshalb, weil der Cayman R auch optional nicht mit der elektronischer Dämpferregelung ausgestattet werden kann. Insgesamt liegt der Porsche Cayman R um 20 Millimeter tiefer als der Cayman S. Spürbar allenfalls auf der Rennstrecke. Hier macht sich auch die serienmäßige Quersperre für die Hinterachse nennenswert bemerkbar.

Der Innenraum ist typisch Porsche – typisch Cayman. Sportlich, nicht allzu puristisch wobei die Schalensitze nicht nur Gewicht sparen, sondern auch im Alltagsbetrieb einen bequem Eindruck machen. Die textilen Zugschlaufen für die Türöffnung sind dann aber doch etwas zu viel des Guten aus der Rennsportabteilung. „Hierauf bekommen wir von unseren Kunden seit einiger Zeit ein sehr positives Feedback“, unterstreicht Projekteiter Jan Roth. Wer’s mag. So sehr sich der Porsche Cayman im Laufe der Jahre an sein Vorbild 911 herangepirscht hat, so klein ist auch der Preisunterschied geworden. Der fahrdynamische Unterschied ist sowieso geringer denn je. Doch mehr Image und ein grandios höherer Wiederverkaufswert machen den 911er auch am Ende seiner 997-Produktionszeit unantastbar. Der normative Unterschied zwischen Cayman R und 911 Carrera ist mit 15 PS und rund 15.000 Euro geringer denn je. Doch Wechselkäufer zwischen den beiden Welten dürfte es bei einem Basispreis von 69.830 Euro kaum geben. Cayman und 911 trennen eben doch Welten – ob nun mit „R“ oder ohne.

Quelle: Autoplenum, 2011-02-28

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