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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. September 2010
Der Peugeot Ion fährt sich viel besser als ein normaler Kleinwagen, hat genug Platz und ist im Betrieb spottbillig. Er ist das perfekte Stadtauto, doch schwankende Reichweiten und hohe Leasinggebühren werden Privatkunden abschrecken.

„Die Zeit ist reif“, sagt Peugeot-Generaldirektor Vincent Rambaud. Mit dem Ion beginnt für den französischen Autobauer das Elektro-Zeitalter – zumindest der erste echte Schritt. Der Ion, den Peugeot in Europa bis 2015 insgesamt 50.000-mal verkaufen will, ist das Schwestermodell des Mitsubishi I-MiEV. Der wiederum basiert auf dem Kleinstwagen Mitsubishi i. Als japanisches K-Car darf er eine bestimmte Größe nicht überschreiten, und so ist das Platzangebot auch im 3,48 Meter langen und ohne Außenspiegel nur 1,47 Meter breiten Peugeot Ion nicht gerade üppig. Immerhin finden vier Erwachsene Platz – hinten aber nur mit wenig Kniefreiheit – und der 168 Liter große Kofferraum lässt sich durch Umklappen der Rücksitze erweitern.

Der Ion ist ein Brot-und-Butter-Auto, von dem man keinen Luxus erwarten darf. Das Interieur wird von billig wirkenden Plastikflächen geprägt, die Sitze sind mäßig. Die Ausstattung ist aber für einen Kleinstwagen nicht schlecht: Servolenkung, Nebelscheinwerfer, Tagfahrlicht, Zentralverriegelung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, ESP, sechs Airbags sowie ein CD-Radio mit Bluetooth und USB-Anschluss gehören zum Serienumfang. Ein abnehmbares Navigationssystem gibt es optional.

Die Bedienung des Autos ist kinderleicht. Schlüssel umdrehen bis zum Piepston, Wahlhebel an der Mittelkonsole auf D stellen, schon kann es losgehen. Dass der Ion mit Strom fährt, merkt man im Cockpit nur an der Energieanzeige im großen Kombiinstrument. Der Zeiger schlägt umso mehr nach rechts aus, je mehr Strom gerade verbraucht wird. Beim Bremsen und im Schubbetrieb wird durch Rekuperation wieder Energie zurückgewonnen.

Der Motor und das stufenlose Getriebe sind vor der Hinterachse platziert. Ein Wechselrichter richtet die 330 Volt Gleichstrom aus der Antriebsbatterie in 330 Volt Drehstrom für den Elektromotor um. Die Lithium-Ionen-Batterie ist ebenfalls im Unterboden platziert und hat eine Kapazität von 16 Kilowattstunden. Der Peugeot-Stromer beschleunigt bis zu einem Tempo von rund 70 Km/h ausgezeichnet und ist beim Zwischenspurt schneller als jeder Benzin-Kleinwagen, danach wird es etwas zäh. Doch selbst die Höchstgeschwindigkeit von 130 Km/h ist ohne großen Anlauf zu erreichen. Der Motor ist dann immer noch angenehm leise, allein die Windgeräusche stören.

Der Ion ist zwar sehr schmal und hochbeinig, doch durch den niedrigen Fahrzeugschwerpunkt werden selbst schnelle Kurven nicht zur kippeligen Angelegenheit. Das serienmäßige ESP greift ziemlich unsanft ins Geschehen ein, wenn der Bogen überspannt wird. Der Wendekreis von nur neun Metern macht den Ion beim Rangieren und in engen Gässchen extrem flexibel.

Die Reichweite des Wagens beträgt 150 Kilometer. Wer viel Gas gibt oder im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs ist, muss aber früher an die Steckdose. Auch der Komfort der Insassen zehrt an den Energiereserven. Zu den größten Stromfressern gehört die Heizung. Bei einem normalen Auto wird zur Heizung die Abwärme der Motorkühlflüssigkeit genutzt, beim Ion funktioniert das System über einen elektrisch aufgeheizten flüssigen Wärmeleiter. Die Heizung könne die Reichweite um fünf bis 45 Prozent verringern, heißt es bei Peugeot. Auch die Klimaanlage frisst Strom und damit bis zu 25 Prozent Reichweite. Beim Testwagen war der Energievorrat nach knapp 50 gefahrenen Kilometern zur Hälfte geleert. Dabei war der Wagen mit zwei Personen besetzt, die Klimaanlage war eingeschaltet und es wurde bewusst nicht auf eine Energie sparende Fahrweise geachtet.

Man lädt die Batterie entweder in der eigenen Garage an einer normalen Haushaltssteckdose (220 Volt) über Nacht auf – ein kompletter Ladezyklus dauert sechs Stunden – oder über einen zweiten Anschluss per Schnellladung an einer öffentlichen Stromtankstelle. Dann hat die Batterie in 15 Minuten die Hälfte ihrer Kapazität und nach 30 Minuten 80 Prozent erreicht. Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur sind die Stromer noch auf einen künstlich geschaffenen Markt angewiesen, der erst durch massive Förderung entsteht. Frankreich zum Beispiel fördert den Kauf eines Elektroautos mit 5000 Euro. Die Stadt Amsterdam in Holland unterstützt Geschäftsleute, die auf elektrische Fahrzeugflotten umsteigen, mit bis zu 15.000 Euro pro PKW und maximal 250.000 Euro pro Flotte. In Deutschland wird zumindest langsam an der Infrastruktur gebastelt. Ab 2011 will zum Beispiel der Energieversorger RWE zusammen mit Renault Elektroautos im Komplettpaket mit Ökostrom und Ladeinfrastruktur anbieten.

Rund 90 Prozent aller Ion-Kunden werden Firmen oder Behörden sein, die bei der Auslieferung der Autos als erste zum Zuge kommen. Der Verkaufspreis von 35.000 Euro existiert nur theoretisch, denn es ist lediglich ein Leasingverfahren vorgesehen. Eine Anzahlung gibt es nicht, die monatliche Rate beträgt 499 Euro bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Wie dann der Restwert berechnet wird, will Peugeot nicht sagen. In Frankreich soll nach fünf Jahren Leasing die Möglichkeit zum Kauf oder zu einem Anschluss-Leasing mit einer monatlichen Rate von 299 Euro bestehen.Die Lebensdauer der Batterie schätzt Peugeot auf rund 150.000 Kilometer. In Frankreich enthält der Leasingvertrag eine Fünfjahresgarantie für Batterie und Antrieb, außerdem ein umfangreiches Wartungs- und Servicepaket sowie die Teilnahme an Peugeots Mobilitätskonzept „Mu“. Dann kann man Autos, Roller oder Fahrräder mieten. Ob es das so genannte All-Inclusive-Paket auch für deutsche Kunden geben wird, steht noch nicht fest.

Quelle: Autoplenum, 2010-09-08

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