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Testbericht

Marcel Sommer, 25. Juni 2014
Wer sich für Citroen C1 und Toyota Aygo nicht erwärmen kann, für den könnte der Peugeot 108 als dritter der ungleichen Drillinge der richtige sein.

"Mir ist egal, ob jemand den Citroen C1 oder den Peugeot 108 kauft, Hauptsache er wird gekauft", erklärt PSA-Chef Carlos Tavarez am Rande der 108-Präsentation. "Wir werden mit dem neuen Kleinstwagen die ersten Früchte unserer Back-in-the-Race-Strategie ernten können. Der 108 ist ein wichtiges Auto für uns." Mit 850.000 verkauften Einheiten seit 2005 hat sein Vorgänger, der 107, zumindest eine ordentliche Duftmarke gesetzt. Dass 60 Prozent seiner Käufer Frauen waren, muss sich laut Peugeot beim neuen Modell nicht zwangsläufig ändern. Denn die Zielgruppe des 3,48 Meter langen Franzosen bleibt gleich: Kinderlose Paare auf der Suche nach einem Zweitwagen, der dem Wert eines Viertel-Jahreseinkommens entspricht - so die Theorie. Mit seinem Einstiegspreis von 8.890 Euro für die Dreitürer-Version, den er sich bis auf den Cent genau mit dem Citroen C1 teilt, liegt er 1.100 Euro unter dem des Toyota Aygo. Der Unterschied liegt in einer fehlenden Servolenkung und den ebenso fehlenden Kopfstützen im Fond. Gleich ist hingegen das Marktstart-Datum: Alle drei rollen ab dem 19. Juli auf die Straße. Wer den Peugeot 108 als Fünftürer genießen möchte, der muss mindestens 11.550 Euro für die Active-Variante ausgeben.

Die große Frage ist natürlich, warum soll ich mir ausgerechnet einen Peugeot 108 kaufen? "Weil er der Schönere ist und wir das beste Gesamtpaket haben. Wir bieten neben acht Außenfarben zusätzlich sieben Designthemen und drei Farbwelten an", schwärmt Peugeot-Deutschland-Chef Marcel de Rycker. Wer einen Blick auf den an einen billigen Supermarkt-Kinder-Sticker erinnernden Armaturenbrett-Aufkleber des Tattoo-Designs geworfen hat, beginnt jedoch stark an dessen Überzeugungskraft zu zweifeln. Eine weitere Variante mit dem alles sagenden Namen Barcode hätte das Potenzial zum Insider-Tipp, doch der nichtssagende Strichcode lässt sich leider nicht personalisieren.

Was er in puncto Designthemen verliert, holt er durch einen hohen Alltagsnutzen wieder heraus. Denn der kleine Franzose bietet auch in seiner schwächsten Motorversion das, was bei der Konzeption eines ausgereiften Stadtautos ganz oben stehen sollte: Funktionalität auf kleinstem Raum. Ob im fließenden oder stehenden Verkehr, auf der Landstraße oder der Autobahn, der Peugeot 108 fällt weder negativ noch besonders positiv auf. Mit ihm lässt es sich perfekt in der grauen Masse mitschwimmen. Wer es hell und warm auf dem Kopf mag, der kann per Knopfdruck das große optionale Sonnendach auffahren.

Den Antrieb erledigt ein 1,0 Liter großer Dreizylinder-Benziner. Seine 51 kW / 69 PS leitet er ebenso wie sein maximales Drehmoment von 96 Newtonmetern per Fünfgang-Handschalter an die Vorderräder weiter. Und genau hier liegt eine seiner Schwachstellen. Denn wer bisher gewohnt war, im Stadtverkehr auch mal im dritten Gang einen flotten Spurwechsel zu vollführen, der hat beim neuen 108 schlichtweg Pech. Der zweite Gang ist so lang übersetzt, dass es in ihm locker, jedoch mit einer äußerst klangvollen Dreizylinder-Symphonie, bis Tempo 100 geht. Wer also in den dritten oder sogar vierten Gang in der Stadt schaltet, braucht viel Weitsicht im Verkehr. Denn mit der Spontanität ist dann Schluss.

Ganz anders sieht es am anderen Ende des Getriebes aus, beim fünften Gang. Wer sich auf der Autobahn einem leichten Anstieg entgegensieht, ist gezwungen den Spritspargang für den vierten Gang zu verlassen. Wer sich allerdings an die Schaltpunktanzeige hält und Überhol- oder Spurwechselmanövern für überbewertet empfindet, kann ruhigen Gewissens mit einem Verbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometern rechnen. Die Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde erinnert an längst vergangene Zeiten der zwei Urzeitklone Fiat Panda und Seat Marbella.

Doch das macht gar nichts, denn auch diese beiden automobilen Dinosaurier haben funktioniert. Und das, obwohl sie zu ihrer smartphonelosen Bauzeit nicht über Technik wie Mirror Screen verfügt haben. Die sorgt dafür, dass der Bildschirm von sowohl Android- als auch IOS-Geräten per USB-Kabel auf dem sieben Zoll großen Touchscreen auf der Mittelkonsole wiedergegeben werden. Dass bei ersten Praxistests aktuelle Modelle wie das Samsung Galaxy S4 oder ein iPhone 4S zu neu für diese Art der Gerätepaarung sind, wirft allerdings kein gutes Licht auf das Ganze. Und auch die Tatsache, dass die Stromstärke des USB-Anschlusses lediglich dafür ausreicht, den Akkustand des Smartphones zu erhalten, nicht aber zu erhöhen, macht das Argument für eine Kabelverbindung völlig zunichte.

Auch zunichte, aber mit positivem Effekt, macht die Federung des neuen Peugeot 108 sämtliche Straßenunebenheiten. Wie normalerweise aus der Mittelklasse gewohnt, bietet der 860 Kilogramm schwere Wagen einen ungewohnt hohen Fahrkomfort. Gleiches gilt für seine Lenkung und die Sitze. Wobei letztere sich zwar unglaublich weit nach hinten fahren lassen, jedoch über keinerlei Seitenhalt verfügen. Und wem sein rechtes Schienbein lieb ist, der sollte schon vor der ersten Fahrt Schoner tragen oder ein Kissen an der Mittelkonsole befestigen, denn die bohrt sich unaufhaltsam gen Knochen. Wer Kissen nicht nur als Schmerzprävention im Fahrzeug installiert, sondern in großen Mengen von A nach B transportieren muss, dem stehen bis zu 780 Liter Kofferraumvolumen parat. Vorausgesetzt die im Verhältnis eins zu eins geteilte Rückbank wird umgeklappt. Ist dem nicht so, passen nur noch 196 Liter hinein.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-06-25

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