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Testbericht

Marcel Sommer, 28. März 2015
Der Opel Meriva fällt durch seine interessante Tür-Technik auf und überzeugt als Ganzes. Er ist praktisch, bequem und nicht zu teuer.

Ein Auto sollte, wie auch ein Mensch, ganzheitlich betrachtet werden. Soll heißen, ob da jetzt ein Stern, ein Tier und oder ein Blitz in der Front sitzt, sollte auf der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug eigentlich egal sein. Doch so, wie es einem Kassenpatienten bei einem niedergelassenen Arzt ergeht, bleibt auch einem Auto kaum die Zeit, seinen potenziellen Käufer so richtig zu überzeugen. Vor allem, wenn der Autosuchende bereits vorurteilsbehaftet in den Ausstellungsraum hineintrabt. Der Opel Meriva ist solch ein automobiler Kassenpatient. Auf den ersten Blick ok, doch ist und bleibt er ein Rüsselsheimer. Preisorientierte Kunden, die auf eine europäische Marke Wert legen, wagen vielleicht auch einen zweiten Blick. Und genau da punktet er. Besonders junge Familien mit kleinen Kindern oder sogar Babys werden sich seinem Bann kaum noch entziehen können.

Das Kennenlernen beginnt mit einem ersten Fehlgriff. Denn der Einlass zum Fond, oder besser gesagt zur Verwahrstelle des Nachwuchses, ist irgendwie anders, als gewohnt. Kein Wunder, sind die hinteren Türen gegenläufig angeschlagen - auf eine B-Säule wurde hingegen nicht verzichtet. Der Vorteil ist schnell erklärt. Das Einsteigen wird dank der fast 90 Grad öffnenden Türen vereinfacht und es muss nach dem ebenfalls erleichterten Anschnallen der wertvollen, wenn auch vielleicht schreienden Fracht, nicht erst umständlich um die vordere Tür herumgegangen werden. Dass die hintere Tür einen Knick in ihrer Optik, beziehungsweise Schulterlinie aufweist, hat einen Grund. Nein, der Designer hat sich nicht ausversehen gegen sein Tonmodell gelehnt und die Karosseriebauer haben den Vorlagen-Tonblock gedankenlos in Stahl gegossen. Kleinkinder sind die Nutznießer dieses Knicks. Denn auf diese Weise ist in Zeiten der immer geringer werdenden Fensterflächen auch für sie ein Herausschauen möglich - und das Spiel "Ich sehe was, was Du nicht siehst" endet nicht zwangsläufig mit der Antwort "Türgriff".

Überhaupt ist der Innenraum sehr auf eine hohe Praktikabilität ausgelegt. Die Rücksitze lassen sich sowohl längs als auch quer verschieben. Durch ihr einfaches Umklappen werden bis zu 1.500 Liter an Gepäckraumvolumen geschaffen und auch die vorderen Sitze sind stets bequem. Die recht kurze Beinauflage lässt sich durch das Herausziehen eines Sitzelementes sogar noch erweitern. Störend fällt eigentlich nur die Knopfflut in der Mittelkonsole auf. Zudem werden Personen, die über ein gewisses Maß an Taktgefühl verfügen, beim Abbiegen eine Blinker-Rhythmus-Störung wahrnehmen. Allerdings ist diese lediglich akustisch bedingt. Der Fahrtrichtungsanzeiger selbst funktioniert einwandfrei. Mit der Schalter-Anordnungs-Philosophie aus dem Hause Opel ersteimal angefreundet - die Lenkradheizung wird am unteren Ende der Mittelkonsole aktiviert - treten im Normalfall keine Fragen auf. Selbsterklärend wird sich auf dem sieben Zoll großen Bildschirm durch das Infotainmentsystem gearbeitet. Und wenn das Navigationssystem nicht gerade einen schlechten Tag erwischt hat und die Fahrt nach einer Kurve in einer Sackgasse enden lässt, wirkt es insgesamt sehr zielführend.

Mit einem Blick auf den Tempo 240-Warnaufkleber neben dem Schalthebel für das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe, kann die Fahrt auf den 17 Zoll-Winterreifen losgehen. Allerdings wird nicht nur im Winter, sondern zu allen vier Jahreszeiten die Fahrt bei realen 185 Kilometer pro Stunde enden. Das Aufleuchten von 199 km/h im zweifarbigen Display zwischen dem Drehzahlmesser und dem Tachometer bei einer flotten Bergabfahrt darf dennoch stillschweigend und stolz hingenommen werden - der Abweichung sei Dank. Auf der Autobahn zeigt sich die Stärke des Opel Meriva Innovation 1.6 CDTI mit 110 PS. Die Federung ist komfortabel, bietet gleichzeitig aber einen sehr guten Kontakt zur Straße. Was in der Stadt auf Kopfsteinpflastern, Schlaglöchern und Straßeneinbauten zu hart erscheint, ist hier nahezu perfekt abgestimmt. Im Zusammenspiel mit den sehr guten Sitzen steht einer langen Fahrt nichts im Wege. Selbst auf Brücken mit ordentlichem Seitenwind bleibt der 4,30 Meter lange Mini Van spurstabil und sicher. Die Lenkung ist zu jeder Zeit präzise und leicht zu bedienen.

Wer sich für die 24.080 Euro teure Top-Ausstattungsvariante Innovation des mit einem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Dieselmotor ausgestatten Opels entscheidet, fährt im Prinzip nicht schlecht. Lediglich der selbst von der Autoindustrie verfluchte Normverbrauch wirft ein zu gutes Licht auf den Kinder-Transporter. Denn wer das ganze Potenzial des 1.518 Kilogramm schweren Meriva auskostet, darf sich über rund sechs Liter Diesel anstatt der angegebenen vier Liter nicht beschweren. Dafür stehen ihm aber auch 300 Newtonmeter Drehmoment an der Vorderachse zur Verfügung, die bei artgerechter Behandlung richtig viel Spaß machen können. Die 12,5 Sekunden bis Tempo 100 revidieren den sportlichen Charakter zwar ein wenig, doch zeigt der Opel bis 160 Kilometer pro Stunde einen mehr als ausreichenden Durchzug.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-03-28

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