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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 5. November 2012
Mit dem Adam will Opel in die Phalanx von Mini Cooper und Fiat 500 einbrechen. Hat der kleine Rüsselsheimer das Zeug zum Frauenversteher?

Nesthäkchen sind in einer beneidenswerten Position. Sie werden stets umhegt und gepflegt. Andererseits stehen sie auch oft im Schatten ihrer älteren Geschwister und müssen alles besser machen. So ähnlich ist es beim Adam. Der Opel-Kleinwagen erscheint knapp elf Jahre nach dem Mini und fünf Jahre nach dem Fiat 500. Dazu kommt, dass der kleine Rüsselsheimer keine Ahnen hat, die für automobile Reminiszenzen herhalten können. Trotzdem will Opel gerade den zwei Platzhirschen bei den Lifestyle-bewussten Käufern den Rang ablaufen.

Um es gleich vorneweg zu nehmen, der kleine Adam macht seine Sache gut. Das fängt schon beim Design, Verzeihung Outfit an: Das 3,70 Meter lange Auto spricht mit seiner rundlichen Form die "ach-ist-der-süß"-Käuferinnen an, ohne allzu verspielt zu wirken. Dafür sorgen schon die kurzen Überhänge, die Kanten auf Motorhaube und in den Flanken. Passt also. Doch das ist in der ich-pimpe-mein-Handy-Generation nur ein Schlüssel zum Erfolg. Also gibt es zwölf größtenteils peppige Karosseriefarben, die mit drei Dach-Colorationen kombinierbar sind. Natürlich kann der Käufer seinen Adam weiter nach seinem Geschmack verfeinern. Das geht mit farbigen Spangen für den Kühlergrill los und hört bei lackierten Clips in den Felgen auf. 31 Rad-Felgen-Varianten und Größen bis hin zu 18 Zoll stehen zur Wahl. Wer da nichts findet, dem ist nicht zu helfen. Die Idee ist nicht ganz neu und wird schon beim Fiat 500 praktiziert, aber dennoch für die Zielgruppe ansprechend.

Natürlich geht beim Interieur weiter. Auch dort können sich die Individualisierungswilligen nach Herzenslust austoben: 19 Dekorleisten stehen zur Auswahl, die wie eine Handyschale, auch im Nachhinein wieder ausgetauscht werden können. Von einfarbigem Lack bis Pünktchen-Muster ist alles dabei. Den Vogel schießt das LED-Paket ab: neben einer indirekten LED-Ambiente-Beleuchtung gibt es einen Dachhimmel mit dimmbaren Dioden. Dabei kann der Fahrer per Knopfdruck zwischen acht verschiedenen Farbtönen wählen. Da kommt definitiv Luxus-Feeling auf. So etwas hat auch Rolls-Royce im Angebot.

Auch sonst fühlt man sich im Adam rundherum wohl. Die Verarbeitung des Innenraums ist ansprechend. Feine unterschäumte Flächen verströmen Wertigkeit. Die Instrumente sitzen in sportlichen Rundinstrumenten, nur die beiden Hartplastik-Lenkradhebel, die vom Astra stammen, stören die schicke Optik etwas. Gelungen ist auch das neue deutlich reduzierte Bedienkonzept, mit schmucken Drehknöpfen und einem Sieben-Zoll-Touchscreen. Das Smartphone kann eingebunden werden, die Songs können abgespielt und bequem vom Nutzer gesteuert werden und eine von Opel bereitgestellte App übernimmt die Navigation. Das ist ein echter Fortschritt zur Uralt-Optik beim Navi.

Platz ist im Adam vorne wahrlich genug. Die Sitze sind bequem, aber hinten wird es schon ziemlich eng. Der Kofferraum ist mit 170 Liter Volumen kaum der Rede wert. Wirklich störend ist allerdings die 81-Zentimeter hohe Ladekante und die enge Luke. Das war es dann aber auch schon.

Auf der Straße gibt der Adam die gleiche gute Figur ab, wie er sie im Stand macht. Die Lenkung fühlt sich zwar etwas synthetisch an, gibt etwas wenig Rückmeldung über die Straßenbeschaffenheit, ist aber direkt genug, um den Adam exakt um die Ecke zu zirkeln. Das schafft der Adam mit dem Sportfahrwerk auch ziemlich flink. Allerdings hat die Athletik ihren Preis. Im Zusammenspiel mit den 17-Zoll-Reifen regiert der Kleinwagen auf schlechten Straßen bisweilen etwas poltrig, stellt aber beileibe noch keine Gefahr für die Bandscheiben dar. Der 87-PS-Motor kommt mit dem 1.135-Kilogramm-Gefährt gut zurecht und wirkt auch quirlig genug. Das Geräusch-Niveau ist eher niedrig, nur bei höheren Drehzahlen wird das Aggregat hörbar brummig. Hier würde modernes Sechsganggetriebe Abhilfe schaffen. Immerhin ist bei allen Eco-Flex-Varianten (355 Euro Aufpreis) Start-Stop an Bord und damit unterbietet der unterbietet der Adam immer den magischen 120 g/km CO2-Wert.

Bei den Preisen gibt sich der Opel auch keine Blöße. Bei gefahrenen Slam-Variante sind ab 15.140 Euro ein Tempomat, eine Klima-Automatik, ein Lederlenkrad und ein CD-Radio serienmäßig. Vergleicht man einen schlechter ausgestatteten Mini One, ist der nicht unter 15.650 Euro zu haben ist. Ein Fiat 500 mit ähnlich starkem Motor schlägt mit mindestens 14.900 Euro zu Buche und einen Audi A1 gibt es nicht unter 20.250 Euro. Zudem bietet der Adam mit einem automatischen Parkassistenten (inkl. Toter-Winkelwarner, 580 Euro) oder einer Lenkrad-Heizung Ausstattungs-Details, die man sonst nur in höheren Klassen findet. Gut gemacht Opel. Der Adam hat das Zeug zum Bestseller.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-11-05

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