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Testbericht

Wolfgang Gomoll / Stefan Grundhoff, 2. Mai 2013
Flippige Kataloge, trendige Farben und ein Cityflitzer, der Lust auf mehr macht. So etwas hatte Opel noch nie im Programm. Der Adam trägt einen polarisierenden Namen, ist aber ein echter Gewinn für das Kleinwagensegment.

Bei Nomenklaturen hatte Opel in den letzten Jahren ein ähnlich unglückliches Händchen wie bei seinen Werksschließungen. Mokka, Adam oder Cascada sind alles andere als Volltreffer und auch den älteren Modellsemestern Insignia oder Antara würde ein einfallsreicher Namen mehr Glanz verleihen. Wer dem trendigen Opel Adam auf sein Blechkleid schaut, der schaut überrascht, denn da passt alles. Knackige Formen, kurze Überhänge und nette Details. Klar, mit seinem knuffigen Outfit und Farben aus dem Malkasten mimt der 3,70 lange Viersitzer den Frauenversteher und welche Eva fühlt sich von einem Adam nicht hingezogen? Bei Farbkompositionen und Individualisierungen hat man sich mächtig bei der urbanen Lifeystyle-Konkurrenz von Mini und Fiat 500 bedient; dabei jedoch alles andere als blind abgekupfert, sondern vieles gut umgesetzt. Als ob der Name Adam nicht schon schwierig genug wäre, hat man dem Opel-Einsteiger die anglophilen Ausstattungsbezeichnungen Jam, Glam und Slam gegeben. Ein Beweis mehr dafür, dass man in Rüsselsheim schleunigst eine Stabsstelle zur Namenfindung ins Leben rufen sollte. Schlimmer geht es kaum.

Viel überzeugender ist der Opel Adam selbst. Über Design selbst sollte man nicht streiten; doch gefällig und sehenswert ist der automobile Partner von Eva allemal. Zwölf Außenfarben, drei Dachkolorationen und eindrucksvolle 32 Felgenvariationen machen den Blumenstrauß zusammen mit den vier Modellen basis, Jam, Glam und Jam sowie den verschiedenen Ausstattungspaketen nicht nur auf den ersten Blick unüberschaubar. Wer hier nicht das richtige findet, ist selbst schuld. Dagegen ist eine Tüte Haribo Colorado reinste Monokultur. Nicht weniger stylish als das Äußere zeigt sich der Innenraum des Adam. Schmucke Oberflächen, griffige Lenkräder und wertige Verkleidungen. Dazu kommen nette Details wie eine Lenkradheizung, die in Verbindung mit der einstufigen Sitzheizung (350 Euro) und einem großen Touchscreen in der Cockpit-Mitte gefallen.

Bei den Motoren patzt der Opel Adam. Ohne Apfel fehlt ihm der rechte Biss. So modern sich sein Look präsentiert, so müde ist das Motorenangebot. Betagte Sauger-Triebwerke mit wenig zeitgemäßen Fünfgang-Getrieben wären allenfalls für die 11.500 Euro teure Basisversion mit ihrem 70 PS starken 1,2-Liter-Triebwerk ein Thema. Doch man sollte sich schon wegen des dynamischen Äußeren für die kleinere der beiden Motoren mit 1,4 Litern Hubraum entscheiden. 64 kW / 87 PS und ein maximales Drehmoment von 130 Nm bei 4.000 U/min sind zwar nicht viel, aber weniger sollte es in keinem Fall sein. Der Vierzylinder ist ein müder Krieger, der von dem 1,1 Tonnen schweren Fronttriebler kaum nennenswert gefordert wird. Der große Bruder mit einem nahezu identischen Motor bietet 100 PS, jedoch kaum mehr Tatendrang.

Bleibt zu hoffen, dass Opel zeitnah modernere Motoren bringt. Eine Idealbesetzung ist das 87-PS-Paket nicht. 0 auf Tempo 100 schafft der Eisenacher in 12,5 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei akzeptablen 176 km/h. Statt des Normverbrauchs von wenig beeindruckenden 5,1 Litern Super verbrauchte der Adam im Praxistest 7,2 Liter - ein schwacher Wert. So machen sich die dünnen 38 Liter Tankvolumen doppelt negativ bemerkbar. Ärgerlich, dass Opel die verbrauchsreduzierende Start-Stopp-Automatik nur gegen ein opulentes Aufgeld von 355 Euro anbietet. Sechs Gänge oder ein Doppelkupplungs-Getriebe gibt es überhaupt nicht. Darüber täuschen auch Zierrat und bunte Alufelgen nicht hinweg.

Überzeugen kann das Fahrwerk des Opel Adam 1.4 Glam. Nicht träge und keine Spur schwammig zieht der keine Opel sicher seine Bahnen und würde ohne Probleme auch deutlich mehr Tatendrang von Fahrer und Triebwerk vertragen. Die Abstimmung von Federn und Dämpfern ist straff, aber allemal komfortabel genug. Selbst lange Strecken lassen sich im kleinen Frauenversteher entspannt zurücklegen, nur die Laute Geräuschkulisse durch den, bei hohen Drehzahlen etwas Motor, stört. Angenehm fällt dagegen die Agilität des Adam auf. Wirft man ihn schnell um enge Ecken, lenkt das Heck deutlich spürbar mit, ehe es vom ESP wieder eingefangen wird. Da stimmt die Harmonie zwischen Elektronik und Fahrdynamik, da der Eingriff des Schleuderverhinderers nicht zu früh erfolgt.

Die Lenkung ist direkt und die Bremsen ordentlich - kein schlechtes Paket für einen trendigen Cityflitzer. Der macht einem das Einparken in der Innenstadt durch eine Cityfunktion noch einfacher. Die komplette Einparkautomatik kostet inklusiv Totwinkel-Warner 580 Euro. Außen vor bleibt jedoch das auch in dieser Klasse lang etablierte Xenonlicht. Die im Gegensatz zu den LED-Tagfahrleuchten windig illuminierten Halogen-Scheinwerfer stören das insgesamt mehr als überzeugende Gesamtbild ebenso wie die Tatsache, dass sich das große Panoramadach nicht öffnen lässt. Bei solchen Details oder der Tatsache, dass der brombeerfarbene Metalliclack am Dach einfach in cremeweiß überlackiert wurde, zeigt sich, dass der Rotstift auch beim Adam allgegenwärtig zum Einsatz kam.

Das Platzangebot für Fahrerin und Beifahrer sind in den klassenüblichen Dimensionen. Die Vordersitze sind besonders mit dem optionalen Lederbezug schick. Jedoch sind Beinauflage und Seitenhalt dünner als erwünscht. Auf den beiden Sitzen im Fond kann können nur kleine Personen auf kurzen Strecken sitzen. Der winzige Kofferraum schluckt mit seinen 170 Litern noch nicht einmal einen Getränkekasten oder eine Bordtrolley. Mit dem empfehlenswerten Infinity-Soundsystem fallen 75 Liter weg. Somit befindet sich mindestens eine Hälfte der Rücksitzlehne im umgelegten Dauerzustand. Maximal fasst er 663 Liter. Kauftipp ist der 87 PS starke Adam 1.4 Glam, der mit Start-Stopp-Automatik, Panoramadach, Tempomat, Klimaautomatik, 16-Zoll-Alufelgen und Raio mit Bluetooth mindestens 15.295 Euro kostet. Empfehlenswerte Extras sind das Radio IntelliLink mit sieben Zoll großem Touchscreen, Telefonfunktion und 89 Cent teurer Navigations-App kostet faire 300 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2013-05-02

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