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Testbericht

Michael Gebhardt/SP-X, 16. Juni 2017

„Eigentlich heißt der Parcours Highspeed-Handlingkurs, aber wir nennen ihn lieber Namburgring“, witzelt der Hyundai–Ingenieur, der uns auf unserer Runde mit dem i30 N am Entwicklungszentrum in Namyang begleitet. Das ist, zugegeben, etwas übertrieben, schließlich hat der Eifelkurs gut 20 Kilometer Länge und Hyundais hauseigene Teststrecke bringt es vielleicht auf ein Zehntel. Spaß kann man hier aber auch haben. Erst recht, mit der Sportversion des kompakten Koreaners, die ab September erhältlich ist.

Mit dem N-Modell bringt Hyundai nicht nur die potenteste Ausbaustufe des i30 auf den Markt, sondern legt gleichzeitig den Grundstein für eine neue Performance-Linie, die in Zukunft mit mehreren Derivaten aufwarten wird. Der Name N steht offiziell für Namyang, inoffiziell auch für Nürburgring. Sicher nicht zufällig erinnert er aber auch an den „stärksten Buchstaben der Welt“: M. Zumal auch noch der ehemalige Chefentwickler der M GmbH, Albert Biermann, vor einiger Zeit BMW den Rücken gekehrt hat und nach Korea aufbrach, um nun bei Hyundai den nächsten Entwicklungsschritt voranzutreiben.

In den 90ern hat Hyundai versucht über den günstigen Preis in den Markt zu kommen, seit Anfang der 2000er punkten die Koreaner auch mit ordentlicher Qualität und nochmal zehn Jahre später kam Peter Schreyer und sorgt seither für ein gefälliges Design. Nun sei es eben Zeit, auch in Sachen Leistung ein Zeichen zu setzen, erklärt Biermann. Die Devise lautet: Fahrspaß zum erschwinglichen Preis.

Was das in der Praxis heißt, sieht man am i30 N – auch wenn das Blechkleid sich bis zur Enthüllung in wenigen Wochen noch unter psychedelischer Folie versteckt. Ein starker Zweiliter-Turbo sorgt für ordentlich Wumms unter der Haube, das Fahrwerk wurde überarbeitet und bekam eine neue Vorderachse spendiert, Lenkung und Bremsen wurden optimiert und das Sechsgang-Schaltgetriebe etwas knackiger ausgelegt. Verzichtet hat Hyundai dagegen auf teure Spielereien wie zum Beispiel Brembo-Stopper, bei denen auch der Name mit bezahlt werden muss, und setzt lieber eine Hochleistungsbremse aus dem eigenen Hause ein. Auch die Gewichtszunahme durch das größere Triebwerk und die verstärkten Bauteile wird nicht durch Leichtbautechnik ausgeglichen. „Das könnten wir zwar machen“, erläutert Biermann, doch wäre der i30 N dann sicher nicht mehr preiswert.

Was man tatsächlich auf den Tisch legen muss, ist noch offen, und auch die genauen Leistungsdaten hält Hyundai bislang geheim. Biermann verrät nur so viel: „Er wird etwas stärker als der Golf GTI sein.“ Und natürlich einen bisschen günstiger. Das heißt übersetzt: Der i30 N hat rund 250 PS und kostet unter 30.000 Euro. Wie den erklärten Gegner aus Wolfsburg, wird es auch den Hyundai zusätzlich in einer Performance-Variante geben, die auf gut 280 PS kommen soll und ein paar Tausender teurer sein wird; mit an Bord ist dann analog zum GTI zum Beispiel eine elektronische Differenzialsperre. Biermann allerdings betont: „Schon der normale N ist absolut Rennstrecken tauglich!“

Wie gut sich der i30 N im Track-Einsatz schlägt, konnten wir auf den ersten Runden mit Vorserien-Fahrzeugen nur bedingt erfahren. Fest steht aber, dass Biermanns Team in Namyang und am Nürburgring, wo der N schon zigtausend Testkilometer abgespult hat und auch das 24-Stunden-Rennen überstand, gute Arbeit geleistet hat. Der potente Kompakte hängt gut am Gas, dreht artig hoch bis die LED-Anzeigen im Cockpit zum Schalten ermahnen, lenkt direkt ein und präsentiert sich in den engen Kurven des Namburgrings ausgesprochen handlich.

Mit dem Fahrmodusschalter kann man zwischen Eco, Normal und Sport wählen, wobei die beiden erstgenannten den N zum zahmen Alltagsfahrzeug machen. Im Sportmodus werden die Systeme spürbar geschärft und der Klang merklich kerniger. Die sonst so auf Sicherheit bedachten Koreaner erlauben dem N-Modell dann sogar eine etwas tolerantere ESP-Einstellung. Das der i30 allerdings in den Grenzbereich rutscht und die Warnleuchte aufflackert, kommt äußerst selten vor.

Wer’s richtig krachen lassen will, drückt einmal auf die Zielflaggen-Taste: Dann wird der Sport-Plus-Modus aktiviert, der Motor noch mehr auf Dynamik getrimmt und das Fahrwerk bretthart. Laut frotzelnd lässt sich so die Rundenzeit auf der Teststrecke in Namyang nochmal deutlich runter- und der Spaßfaktor hochschrauben. Wie die Dynamik in Zahlen ausgedrückt aussieht, ist zwar noch nicht bekannt, doch wer mit rund sechs Sekunden für den Hunderter-Sprint rechnet, liegt sicher nicht falsch.

Muss sich VW jetzt also in Acht nehmen? Ja und nein! Wie beim normalen i30 gilt auch für die N-Version das Urteil „äußerst gelungen“. Wer sich allerdings im Detail mit dem Koreaner beschäftig und den Golf zum Vergleich heranzieht, merkt, dass der Niedersachse in ein paar Punkten einfach noch einen Tick vorne liegt. Der GTI ist noch eine spur agiler, noch ein bisschen direkter, noch einen Hauch verbindlicher. Wem es auf das letzte Quäntchen nicht ankommt, der wird mit dem Hyundai i30 N allerdings genau so viel Spaß haben wie mit dem Golf – und dabei noch ein wenig Geld sparen. Schließlich verspricht Biermann: „Sie werden nirgendwo in dieser Klasse mehr Fahrspaß pro Euro bekommen!“

Im September schickt Hyundai mit dem i30 N die stärkste Ausbaustufe seines Kompakten auf die Straße. Wir haben mit dem erklärten VW-Golf-GTI-Gegner ein paar Runden auf dem Namburgring gedreht.

Fazit
Im September schickt Hyundai mit dem i30 N die stärkste Ausbaustufe seines Kompakten auf die Straße. Wir haben mit dem erklärten VW-Golf-GTI-Gegner ein paar Runden auf dem Namburgring gedreht.

Quelle: Autoplenum, 2017-06-16

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