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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 24. Oktober 2019

SP-X/Köln. Die Kompaktklasse war lange Zeit das Segment der Vernunft, die ein ordentliches Platzangebot mit vertretbaren Preisen in Einklang brachte. Doch über die Jahre hat das Wettrüsten in dieser Klasse die Fahrzeuge technisch komplexer und luxuriöser werden lassen. Eindrucksvoll erfahren lässt sich dieser Trend etwa mit dem von uns getesteten Hyundai i30 Kombi in der Topversion. Diese bietet nahezu alles, was das Autofahrerherz begehrt. Doch das kostet. Der i30 gehört zwar der Kompaktklasse an, doch mit fast 4,60 Meter Länge ist die stattliche Kombi-Version diesem Segment eigentlich schon ein Stück weit entwachsen. Auch optisch will der Koreaner mehr als nur Brot-und-Butter-Mobil sein. Chromschmuck, diverse Charakterlinien oder moderne LED-Leuchten schmeicheln zusammen mit Metallic-Lack und Schmuckfelgen das Auge. Korea-Barock? Das war einmal.

Der 2017 gestartete i30 wirkt auf der Höhe der Zeit und zudem durch und durch europäisch. Neben einem Golf Variant kann sich der i30 Kombi fraglos sehen lassen. Gleiches trifft auf das Platzangebot innen zu. Der Standardkofferraum ist mit 602 Liter ähnlich geräumig wie der des Mitbewerbers aus Wolfsburg. Dank der einfach im Verhältnis 60:40 umlegbaren Rückbanklehne können daraus 1.650 Liter werden und somit sogar 30 Liter mehr als beim VW. Dank Zwischenboden befinden sich niedrige Ladekante und das Gepäckabteil auf einer Ebene. Unter dem Zwischenboden bietet eine passgenau eingelassene Box weitere Verstaumöglichkeiten. Praktisch sind auch die weit nach oben öffnende Heckklappe, Taschenhaken und andere Arretierfunktionen sowie eine 12-Volt-Steckdose und das im Unterbodenfach verstaubare Trennnetz. Bleiben also keine Wünsche offen? Nicht ganz. Vermisst haben wir ein Fach für die herausnehmbare Kofferraumabdeckung sowie die Möglichkeit zur Fernentriegelung der Rückbanklehne. Weiter vorne präsentiert sich der i30 ebenfalls geräumig und gediegen. Auf der Rückbank können selbst erwachsene Gäste bequem reisen, zumal sich dank des sehr flach bauenden Kardantunnels selbst bei Dreipersonenbelegung die Beine vernünftig sortieren lassen. Auch die Kopffreiheit ist hinten wie vorne üppig. Ebenfalls viel Platz findet sich dank etlicher Ablagen und Zusatzfächer für Kleinkram.

Lob verdient hat auch das Ambiente. Dank guter Verarbeitung und teilweise schicken Materialien ist der i30 ein wohnliches Auto. Lediglich die Teilledersitzbezüge zeigten vor allem im Bereich der Nähte an mehreren Stellen leichte Verwerfungen. Das hat man schon besser gesehen. Das Kombiinstrument ist klassisch analog, der Arbeitsplatz wirkt dennoch modern und ergonomisch ausgewogen. Schön ist die Mittelkonsole, die dank elektrischer Feststellbremse auf einen störenden Hebel verzichtet. Die stattdessen eingelassenen Getränkehalter, in der Regel auch kein Blickfang, lassen mit einem Rollo-Element verstecken. Wird entsprechend investiert, gibt es einen mittig im Armaturenbrett stehenden Touchscreen für das vielseitig talentierte Infotainmentsystem, welches sich problemlos via Android Auto oder Apple Carplay mit einem Smartphone verbinden lässt. Entsprechend lassen sich über den Bildschirm auch Smartphone-Apps einblenden. Allerdings gehörte zur Ausstattung auch das Navi-Paket, was bereits alle wichtigen Funktionen integriert. Handys kann man per USB-Anschluss in der Mittelkonsole laden, jedoch nur eines zur gleichen Zeit.

Eine Wucht ist der 100 kW/136 PS starke 1,6-Liter-Diesel in Kombination mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DCT. Für einen Selbstzünder bleibt das Aggregat akustisch meist zurückhaltend, während das Getriebe flink und geschmeidig zwischen den sieben Übersetzungsstufen hin und her schaltet. In fast jeder Fahrsituation steht ein fülliges Drehmoment zur Verfügung, was das Gefühl eines flotten Antriebs vermittelt. 10,1 Sekunden dauert der Sprint, maximal sind 200 km/h drin. Laut Tacho erreicht man diese problemlos, oft lässt sich die Nadel auch ein oder zwei Fünferstriche höher treiben. Selbst bei Höchstgeschwindigkeit ist die Straßenlage des in eigentlich allen Situationen ausreichend komfortablen Fahrwerks vertrauenerweckend. Das Geräuschniveau bleibt selbst noch bei 160 km/h angenehm niedrig. Ähnliches gilt für den Spritverbrauch, zumindest bei zurückhaltender Fahrweise. Gegenüber dem NEFZ-Messwert von 4,4 Liter bewegt sich dann der Praxisaufschlag um einen Liter. Wer besonders flott auf der Autobahn fährt, kann den Spritkonsum auf über sieben Litern treiben.

Neben Fahrwerk, Geräuschdämmung und Automatik sorgen auch einige Helferlein des i30 für ein gehobenes Komforterlebnis. Weitgehend unauffällig arbeitet der Abstandstempomat, der lediglich in Baustellen manchmal unnötig bremst und zudem erst mit leichter Verzögerung wieder beschleunigt. Hingegen übertrieben genau nimmt es der Spurhalter, der immer mal wieder in die Lenkung eingreift, obwohl man als Fahrer dafür keine Veranlassung sieht. Unterm Strich sorgen die Assistenzsysteme in ihrer Gesamtheit für ein hohes Sicherheitsniveau, was den Crash-Experten beim EuroNCAP volle fünf Sterne wert war. Gerade für Familien bietet der Hyundai i30 Kombi also ein Füllhorn an Will-haben-Facetten, die man sich allerdings leisten können muss. Wer bei einem Hyundai einen Schnäppchen-Tarif erwartet, könnte sich über einen Preis von fast 33.000 Euro möglicherweise wundern. Dann bekommt man den starken Diesel mit dem feinen DCT in der üppig bestückten Ausstattung Premium, für die nur noch wenige aufpreispflichtige Optionen zur Wahl stehen. Vollausgestattet steigt der Preis auf knapp über 36.000 Euro. Diesen Luxus leisten sich die meisten Familien, wenn überhaupt, erst, nachdem das Haus abbezahlt ist.

Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi 100 kW DCT – Technische Daten: Viertüriger, fünfsitziger Kombi, Länge: 4,59 Meter, Breite: 1,80 Meter (2,05 Meter mit Außenspiegeln), Höhe: 1,47 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Kofferraumvolumen: 602 bis 1.650 Liter1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 1.500 U/min, 0-100 km/h: 10,1 s, Vmax: 200 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,3 l/100 km, CO2-Ausstoß: 113 g/km, Testverbrauch: 5,9 Liter, Abgasnorm: Euro 6d-Tempo EVAP, Effizienzklasse A. Preis: ab 28.260 Euro. Preis des Testwagens: 33.380 Euro.

Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi 100 kW DCT – Kurzcharakteristik: Warum: viel Ausstattung, großer Kofferraum, gute Qualität und lange Garantie. Warum nicht: man braucht keinen großen Kofferraum. Was sonst: VW Golf Variant, Opel Astra Sports Tourer, Renault Mégane Grandtour. Der Hyundai i30 Kombi bietet viel Potenzial, um Familien aber auch andere Nutzer glücklich zu machen. Doch einen Haken hat die Sache.

Fazit

Der Hyundai i30 Kombi bietet viel Potenzial, um Familien aber auch andere Nutzer glücklich zu machen. Doch einen Haken hat die Sache.

Quelle: Autoplenum, 2019-10-24

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