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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Juni 2015
Mercedes lässt aus der ML-Klasse den GLE werden. Mit vielen angenehmen Details wird der Namenswechsel begleitet. Geblieben ist auch das Einstiegsmodell GLE 250d - leider.

Schon beim Starten des Motors schüttelt es einen. Ein Druck auf den Starterknopf und der Vierzylinder-Commonrail-Diesel des GLE 250d setzt sich in Bewegung. Selbst umfangreiche Dammmaterialien können nicht verhindern, dass Motorengeräusche in den Innenraum gelangen, die man zumindest in der Klasse eines Luxus-SUV hier nicht im Ohr haben möchte. Neben dem nagelnden Vierzylinder fällt jedoch sofort der neue Innenraum auf. Die Umbenennung von ML zu GLE brachte frische Bedienmodule in die Armaturentafel, die auf Wunsch mit feinem Leder bezogen ist. Neu sind der einzeln freistehende Multifunktionsbildschirm und die Mittelkonsole, wo sich Controller, Touchpad und der Drehschalter für die verschiedenen Fahrprogramme befinden. Das Platzangebot blieb so gut wie es bisher im Mercedes ML war - selbst im Fond lässt es sich bequem reisen, auch wenn die Kopfstützen hinten ihre Hauptaufgabe nicht im heruntergefahrenen Zustand haben sollten.

Im Gegensatz zur Konkurrenz von Audi, BMW, Land Rover oder Porsche, die bei den in Europa so beliebten Dieselmotoren aus dem Vollen schöpfen können, hat Daimler hier seit Jahren eine schmerzhafte Flanke. Es gibt genau einen V6-Diesel - das war\\\'s. Während BMW seinen Sechszylinder-Diesel in dreifacher Aufladung bis über 380 PS treibt, Volkswagen, Land Rover und Porsche sogar üppig dimensionierte Achtzylinder bieten, ist beim Mercedes GLE bei mäßigen 190 kW / 258 PS Schluss. Wer etwas anderes will, muss zwei Zylinder abziehen und bekommt diese schmerzhaft zu spüren, denn der an sich ordentliche Commonrail-Diesel hat sich mit dem neu erschaffenen Mercedes GLE einfach zu viel aufgehalst. Nicht, dass die reinen Fahrleistungen einem die Tränen in die Augen treiben würden; doch wer sich für einen großen Luxus-Geländewagen wie den Mercedes GLE entscheidet, der sollte sich auch für einen artgerechten Antrieb entscheiden. 0 auf Tempo 100 schafft der optionale Allradler in 8,6 Sekunden und bei 210 km/h ist Schluss auf der Autobahn.

150 kW / 204 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Nm zwischen 1.600 und 1.800 U/min sind nicht viel, wenn man bedenkt, dass der GLE ein Leergewicht von 2,2 Tonnen durch die Gegend kutschiert und in den meisten Fällen noch mit mehreren Insassen und Gepäck erschwert ist. Der Normverbrauch von 5,7 Litern Diesel, insbesondere durch die neue Neungang-Automatik ermöglicht, ist ansehnlich; doch den bekommt die Konkurrenz ungefähr auch mit zwei Zylindern mehr und eben mehr Fahrspaß hin. Zu allem Überfluss bietet Mercedes seinen GLE 250d ebenso wie BMW sein X5-Basismodell 25d auch mit reinem Hinterradantrieb und der hat in der Produktpalette nun gar nichts zu suchen. Wer hier spickt, sollte einfach auf die neue Mercedes E-Klasse warten, die 2016 kommt und den GLE-Prospekt den Kindern zum Malen geben.

Ist man ein paar Kilometer unterwegs, hat sich der Motor etwas beruhigt und das warme Triebwerk nagelt nicht mehr derart furchtbar wie im kalten Zustand. Doch ein Leisetreter ist der 250d auch dann nicht. Allzu schnell ist dem Mercedes-SUV anzumerken, dass souveräner Vortrieb in dieser Kombination aus Vierzylindermotor, Getriebe und Fahrzeuggewicht ein Ding der Unmöglichkeit ist. Lässiges Cruisen auf der Landstraße? Kein Problem. Doch bei Überholvorgängen und Zwischenspurts hat der Schwabe aus Tuscaloosa nichts in der Hinterhand, das seinen Fahrer erfreuen könnte. Ebenso blass ist es auf der Autobahn. Das reine Kilometerfressen ist alles andere als unangenehm und die Windgeräusche kaschieren den kleinen Vierzylinder. Doch bergan auf der A8 den Irschenberg hinauf oder aus Tempo 140 beschleunigen und die Urlauberkolonne aus Belgien überholen, verlangt Mut - und Zeit. Daran ändert auch die neunstufige Getriebeautomatik wenig, die bei mittleren Tempi immer wieder versucht, Leistungs- und Hubraumarmut des Probanden zu übertünchen. Wenn es etwas am Steuer des GLE 250d gefällt, dann sind es die neuen Fahrprogramme und die betont komfortable Abstimmung des Fahrwerks. So lässt es sich reisen.

Der Basispreis für den schwach ausgestatteten Mercedes GLE 250d 4matic liegt bei 56.703 Euro. Mit klassenüblichen Selbstverständlichkeiten wie Ledersitzen, LED-Scheinwerfern, Navigationssystem und entsprechendem Rahmenprogramm ist die 70.000-Euro-Marke schnell durchbrochen. Daher keinen Gedanken an den Vierzylinder-Diesel verschwenden und sich gleich in den GLE 350d mit seinem 258 PS starken V6-Motor setzen (ab 60.750 Euro) oder zur Konkurrenz wechseln.
Testwertung
2.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-06-24

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