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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. Juli 2010
Lange Zeit standen die sportlichsten C-Klassen im übermächtigen Schatten des bayrischen Konkurrenten BMW M3. Doch die Schwaben trommeln lauter denn je.

In der Klasse der sportlichsten Mittelklasse-Limousinen geht seit 25 Jahren kein ernsthafter Weg am BMW M3 vorbei. Einst mit 2,3 Litern Hubraum, vier Brennkammern und rund 200 PS gestartet, arbeitet im Vorderwagen des aktuellen Modells der M-GmbH ein potenter V8-Sauger – 420 PS stark und auf der Rennstrecke kaum bezwingbar. Das war den Verantwortlichen im Hause Daimler und beim dynamischen Benz-Ableger AMG seit Jahren ein schmerzhafter Dorn im Auge. Selbstbewusster denn je legte man bei jeder neuen C-Klasse-Generation ein paar Schaufeln nach, um letztlich doch wieder betrübt nach München zu blicken. Der M3 blieb das, was er immer war: einfach besser.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Die aktuelle Mercedes C-Klasse ist in der AMG-Ausführung der erste Konkurrent, der es ernsthaft mit dem ehemals übermächtigen M3 aufnehmen kann. Gerade mit dem optionalen Performance-Paket-Plus stacheln die Werkstuner aus Affalterbach ihr Mittelklassemodell nochmals deutlich an. Optisch sind es ein paar Feinheiten, die den C 63 AMG Performance von seinem etwas zahmeren Bruder unterscheiden. So ist der Über-Bruder nur für Kenner an einer roten Hochleistungs-Bremsanlage, Karbon-Abrisskante und einem Sportlenkrad aus Nappaleder / Alcantara zu erkennen. Sonst bleibt alles beim Alten. Der C 63 AMG steht kraftvoll und bullig auf der Straße. Jeder sieht: mit dem treibt man keine Späßchen – sonst macht er ernst.

Auf Straße oder Rennstrecke macht der erstarkte C 63 AMG Performance Plus eine glänzende Figur. Die schmale Leistungssteigerung von 30 PS ist eher etwas für Stammtische in Golf- oder Tennisclubs, Familienfeiern oder Zaungespräche. Denn unter dem Strich spürt der Pilot selbst auf dem Rundkurs von dem leichten Leistungszuschlag nur wenig. Einmal mehr spürt der Pilot im Vergleich zur normalen C-Klasse jedoch die geänderte Vorderachse, die einem sportliches Einlenken und munteres Herausbeschleunigen aus engen Kehren besser als bisher gekannt ermöglicht. Die Karosserie lässt sich auch im Grenzbereich kaum aus der Ruhe bringen, die Lenkung ist präzise und Verbund- Bremsanlage bissig ohne jegliche Verschleißerscheinungen. Gerade hier haperte es bei älteren AMG-C-Klassen schon einmal. Das Heck des C 63 AMG bleibt stoisch ruhig, ehe es sich kurz hinter des Messers Schneide nach außen verabschiedet. Mit den verschiedenen Sportmodi des ESP lässt sich dies nach Maßgabe des Chauffeurs beeinflussen. Gerade der ambitionierte Sport-Plus-Modus des an der Mittelkonsole zu bedienenden Fahrprogramms gibt einem alle Möglichkeiten, seinen Blutdruck bis zu Ekstase zu steigern.

Die sportliche Siebengang-Automatik kann nicht begeistern; sie macht jedoch einen sehr überzeugenden Job. Kaum schlechter als eine ausgeklügelte Doppelkupplung weiß sie insbesondere mit dem gewaltigen Drehmoment von 600 Nm und dem mächtigen Hubraum umzugehen. Während die AMG-63-Versionen der S- und CL-Klasse auf das neu entwickelte 5,5-Liter-Triebwerk mit bis zu 571 PS und 900 Nm maximalem Drehmoment zurückgreifen können, muss sich der Nachwuchspilot im kleineren C 63 AMG mit dem alles andere als schlechten 6,3-Liter-Motor begnügen. Im Gegensatz zum Nachfolger ohne doppelte Turboaufladung – dafür aber mit einem Sound, der einem in den engen Sportstühlen die Armbehaarung aufstellt.

Leistet der normale C 63 AMG 336 KW / 457 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Nm, so wurde beim Performance-Paket-Plus nochmals nachgeschärft. Die Schmiedekolben mit Pleulen und Leichtbau- Kurbelwelle stammen vom Supersportwagen Mercedes SLS AMG. Zudem gibt es eine leicht geänderte Motorsteuerung und ein titangrau lackiertes Schaltsaugrohr. Sieht unter der Haube jedoch sowieso keiner. Die so realisierten 358 KW / 487 PS ermöglichen einen Spurt 0 auf Tempo 100 in 4,4 Sekunden; Tempo 200 passiert der Hecktriebler in 13,9 Sekunden. Das maximale Drehmoment bleibt bei beiden C-Klasse-Modellen bei 600 Nm. Während die Performance-Versionen von S-Klasse und CL 280 km/h bzw. 300 km/h schnell rennen dürfen, bleibt es beim C 63 AMG bei der überflüssigen 250er-Regelung. Optional wird der sportliche dritte Buchstabe im AMG-Alphabet bis Tempo 280 von der Leine gelassen. Der Normverbrauch liegt bei 13,4 Litern Super auf 100 Kilometern; rund drei Liter mehr als der neue 63er-Motor mit Doppelturbo.

Ob nun mit oder ohne Performance Paket Plus – der Mercedes mindestens 69.972 Euro teure C 63 AMG ist ein Konkurrent, der sein Vorbild BMW M3 und den Frischling Audi RS5 mächtig ins Schwitzen bringt. Wer sich für einen C 63 AMG interessiert, sollte jedoch ruhig noch etwas warten und sich die 7.080 Euro Aufpreis für 30 PS und die kleinen Details sparen. Der neue entwickelte 5,5-Liter-Motor aus CL- und S-Klasse mit doppelte Turboaufladung wird über kurz oder lang auch in die C-Klasse kommen. Heißt mehr Leistung, noch mehr Fahrspaß und mehr als 20 Prozent weniger Verbrauch.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-28

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