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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 15. Mai 2013
Mercedes inszeniert die S-Klasse im ganz großen Stil: zurecht! Die Luxus-Limousine brilliert mit gefälligen Design, edlen Materialien, einer Vielzahl an Assistenzsystemen und legt die Meßlatte für die Konkurrenz aus München und Ingolstadt extrem hoch.

Wenn es um das Flaggschiff geht, lässt sich Mercedes nicht lumpen. Um die S-Klasse ins rechte Licht zu rücken, stampfte man vor dem Airbus-380-Auslieferungshangar eine Halle aus dem Boden und lotste mit der Sängerin Alicia Keys einen Weltstar nach Hamburg-Finkenwerder. Die US-Amerikanerin enttäuschte nicht und begeisterte mit ihren Hit "This Girl is on Fire". Nicht minder beeindruckend war der eigentliche Hauptdarsteller des Abends. Nein nicht, Dieter Zetsche, der angespannt wirkte. Nein, nicht Franz Beckenbauer, Vicky Leandros oder Niki Lauda, sondern die neue S-Klasse. Der Inbegriff des Mercedes-Luxus.

Schon auf Blick ist klar. Das passt. Auch wenn Mercedes-Benz-Chefdesigner Gorden Wagener mit seinen Kreationen in letzter Zeit nicht immer jedermanns Geschmack getroffen hat, mit der S-Klasse ist ihm großer Wurf gelungen. Obwohl das Mercedes-Benz-Flaggschiff mit einer Länge von 5,12 Metern bei der Kurzversion beziehungsweise 5,25 Metern bei der langen Variante ein Mordstrumm-Auto ist, wirkt die S-Klasse leichtfüßig und elegant. Mehr Coupé als Trutzburg. Das Design ist kein große Revolution. Sollte es bei der eher konservativen Klientel auch nicht sein. Was auffällt, ist, dass die Formen fließender sind, als beim Vorgänger. Das liegt am Zusammenspiel der längeren Motorhaube, dem runderen Dach und dem leicht abfallenden Heck. Durch einen cW-Wert von lediglich 0,24 steht die neue S-Klasse bei weitem nicht so stark im Wind, wie die Konkurrenz. Das Hybridmodell unterbietet diesen Wert sogar noch um 0,1 Punkte.

Wichtiger ist da schon die Wohlfühlatmosphäre, die der Innenraum verströmt. Auch da zeigt Mercedes endlich mal wieder Flagge: Feinstes Leder, edle Holzeinlagen und Schalter mit verschiedenfarbigen Lackent oder metallisiert. Fühlt sich gut an und sieht genauso gut aus. Wer will kann sich per Klimaanlage einen Wunschduft im Auto verteilen lassen. Die analogen Rundinstrumente haben bei Mercedes ausgedient: Zwei TFT-Displays mit einer Bildschirmdiagonale von jeweils 30,7 Zentimetern. Der linke Bildschirm übernimmt die Funktionen der bisherigen Rundinstrumente, wogegen der rechte als Kommandozentrale dient. Da drängt sich ein Vergleich mit einem Tablet-PC auf und der passt auch. Die Anzeigen sind gestochen scharf. Wer etwas in den Untermenüs wühlt, findet einen Kompass, der bei den Fahrzeugversionen, die für den arabischen Markt bestimmt sind, die Richtung anzeigt, in der Mekka liegt.

Im Fond lässt es sich auf den Massagesitzen fürstlich reisen. Beim "Heißen-Stein-Massagesitz" kneten 14 separat ansteuerbare und beheizbare Luftkissen den gestressten Rücken den Passagiers durch. Wer sich für den "First Class Fond" entscheidet, bekommt, wie in der Top-Klasse eines Interkontinental Fluges eine Mittelkonsole mit Telefonhörer und weiteren ausklappbaren Tischen. Zudem schützen Airbags in den Fond-Gurten die Passagiere.

Eine neue S-Klasse muss immer auch ein Technologieträger sein. Das ist Tradition und das ändert sich auch beim neuen Modell mit dem internen Code W222 nicht anders. Eine ganze Armada von Assistenzsystemen sorgen bei der neuen S-Klasse für Sicherheit. Die meisten sind schon aus der modellgepflegten E-Klasse bekannt. Angefangen von der Stereokamera, die sogar kreuzenden Querverkehr erkennt, bis hin verbesserten Nachtsicht-Assistent, der Fußgänger und Tiere auch in unbeleuchteter Umgebung erkennt. Neu ist dagegen, dass bei der S-Klasse bei niedrigen Geschwindigkeiten zum ersten Mal teilautonomes Fahren möglich ist: Bei Stop-and-Go-Verkehr im Stau übernimmt das Auto das Kommando und entlastet so den Fahrer, der zum Beispiel nicht mehr bremsen muss. Damit hört die Komfort-Wut der Mercedes-Entwickler nicht auf. Mit einem Radarsensor erkennt die S-Klasse Hindernisse und stellt das Fahrwerk darauf ein. Die Schwaben sind von diesem System so begeistert, dass sie intern schon von einem "Fliegenden Teppich" sprechen. Tausend und eine Nacht lässt grüßen.

Ganz irdisch sind dagegen die Preise: Die S-Klasse kostet mindestens 79.789,50 Euro. Soviel muss man für den S 350 Blue Tec hinlegen mit kurzem Radstand hinlegen. Zum Marktstart gibt es neben Noch zwei weitere Motoren: Den S 400 Hybrid und das vorläufige Top-Modell S 500. Das ist nicht unter 104.601 Euro zu haben. Später wird ein Dieselhybrid und auch eine Extra-Lange-Version folgen.

Quelle: Autoplenum, 2013-05-15

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