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Testbericht

Stefan Grundhoff, 23. Oktober 2019

So eine Mercedes S-Klasse wie diese gibt es wohl nur einmal auf der Welt. Der signalrote Mercedes 560 SEL der legendären Baureihe W126 von 1991 steht in der Mercedes-Niederlassung Tokio zum Verkauf - er hat gerade einmal 478 Kilometer gelaufen.

Der japanische Klassikermarkt hat Weltruf. Gerade deutsche Luxusmodelle aus vergangenen Dekaden gibt es in Japan in Pflegezuständen, die einem den Atem rauben. Anders als die meisten Kunden in Europa oder den USA gehen die japanischen Autofahrer mit ihren Modellen überaus pfleglich um. Kein Wunder daher, dass sich gerade Klassiker von Marken wie Mercedes, BMW oder Porsche in den japanischen Metropolen großer Beliebtheit erfreuen. Klassiker, an sich seit Jahrzehnten verpönt, wird zunehmend schick. Man will sich mit einem Klassiker aus der gesichtslosen Masse der Neuwagen abheben. Kein Wunder daher, dass All Time Stars, der Klassikwerksverkauf von Mercedes, in Shinagawa nahe Tokio vor knapp drei Jahren eine eigene Außenstelle eröffnet hat und seither Sternenmodelle im Neuwagenzustand anbietet. "Die Marke Mercedes genießt in Japan große Wertschätzung", so Patrik Gottwick, im Stuttgarter Mercedes-Museum verantwortlich für den Klassikbereich der All Time Stars, "diese spiegelt sich auch auf dem Markt für Young- und Oldtimer wieder. Deshalb ist Japan für uns hochinteressant."

Doch so ein Modell wie den signalroten Mercedes 560 SEL von 1991 bekommen auch die Klassikexperten von Daimler nicht alle Tage zu sehen. Als man bei einem ehemaligen Bauunternehmer vor kurzem drei Mercedes 560 SEL der Baureihe W126 einkaufte, wusste man zunächst nur, dass die Modelle in den Farben weiß, rot und dunkelblau allesamt Unilacke hatten und fast 30 Jahre ohne eine Radumdrehung in einer Garage standen. Wenig gelaufen und im Topzustand waren alle, doch der rote 560er, der gerade im Klassikcenter vor den Toren von Tokio technisch auf Vordermann gebracht wird, ist wohl einzigartig auf der Welt. "Dafür sorgt nicht nur die Lackierung in signalrot, die hier in Japan nur 17 Mal ausgeliefert wurde", erklärt Klassikexperte Daisuke Nakayama, "sondern insbesondere die extrem geringe Laufleistung. Der Wagen aus Ende 1991 hat gerade einmal 478 Kilometer gelaufen."

Keine Überraschung, dass sich die Luxuslimousine der Baureihe W126 optisch wie technisch im Neuzustand befindet. Derzeit werden einige Leitungen ausgetauscht und Flüssigkeiten gewechselt. Neue Reifen, ein paar Detailarbeiten und die einzigartige Mercedes S-Klasse geht beim japanischen Mercedes-Händler in den Klassikverkauf. Die Ausstattung des Mercedes 560 SEL aus dem letzten Modelljahr 1992 ist wie gewohnt bei der damaligen Topversion sehr umfangreich. So gibt es ein elektrisches Schiebedach, Klimaautomatik, Lorinser Alufelgen, viermal Sitzheizung, Fensterheber, elektrische Rückbank und Soundsystem. Innen sitzt man auf schwarzem Softleder, das sich wie der Rest des Wagens aus Sindelfingen neu aussieht und sich auch so anfühlt. Anders als viele andere Mercedes S-Klassen der Baureihe W126 und des Nachfolgers W140 ist der Traum jedes Feuerwehrmanns weder vorn noch im Fond mit einem Fernseher ausgestattet; wegen der langen Stauzeiten in Städten wie Tokio ein gern gewähltes Extra. Wie bei den meisten Modellen auf dem japanischen Markt ist die S-Klasse vergangener Zeiten zwar mit langem Radstand und einem entsprechenden Platzangebot, nicht jedoch mit elektrischen Gardinen, Heckrollo oder gar dem polarisierenden Reiserechner ausgestattet, der nicht so recht ins 80er-Jahre-Cockpit mit Holzintarsien passen will. Mercedes-Experte Daisuke Nakayama: "Die Modelle der Baureihen W126 und R107 sind bei uns hier in Japan insbesondere wegen des Designs besonders beliebt."

Nach der Grundreinigung und der technischen Überholung kommt die rote S-Klasse im Neuwagenzustand in den Verkauf. "Der Preis dürfte etwa bei umgerechnet 100.000 Euro liegen", erläutert Niederlassungsleiter Atsushi Osamura, Leiter der All Time Stars Stern Shinagawa, "die Außenfarbe macht das Ganze dabei besonders ungewöhnlich." Bleibt abzuwarten, wo das extravagante Einzelstück hingehen wird. Vielleicht findet es sogar seinen Weg zurück nach Deutschland.

Quelle: Autoplenum, 2019-10-23

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