Unsere Partnerseiten: 12gebrauchtwagen.de12neuwagen.de
Testbericht

Stefan Grundhoff, 5. September 2014
Was für eine Sportskanone hat Lexus denn da auf die Reifen gestellt? Langweile vergangener Jahre: vergessen! Müde Antriebe: wie weggeblasen! Der RC F ist der schönste und beste Lexus aller Zeiten - und hat zudem jede Menge Suchtpotenzial.

Die schlechte Nachricht vorweg: von den pro Jahr geplanten 5.000 Lexus RC F werden gerade einmal 100 Fahrzeuge ihren Weg nach Deutschland finden; kaum Autos werden sich nach Österreich und die Schweiz verirren. Wer Lust auf den scharfen Nippon-Sportler hat, kann ab 75.000 Euro zuschlagen. Marktstart: im kommenden Januar. Die größten Vorteile am Lexus RC F: er sieht spektakulär aus, verzichtet auf Hybridentbehrungen jeglicher Art und kommt nicht aus dem Volumenhause Audi, BMW oder Mercedes. Wer an der IS F Sportlimousine bereits seine helle Freude hatte, wird sich in den Lexus RC F verlieben. Nicht nur optisch ist das 4,71 Meter lange Sportcoupé eine wahre Versuchung. "Der macht jedem Fahrer Spaß", unterstreicht Chefentwickler Yukihiko Yaguchi, "egal wie er den RC F einsetzt. In dem Wagen steckt das, was wir von LFA und IS F gelernt haben."

Der Lexus RC F hat trotz des üppigen Leergewichts von knapp 1,8 Tonnen das Zeug zur Rennmaschine. Das liegt nicht allein am fünf Liter großen V8-Sauger, der 351 kW / 477 PS und bis zu 530 Nm leistet. Es ist nicht die Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h, die ohne technische Abregelung nach Aussagen von Yukihiko Yaguchi "über 300 km/h" betragen würde. Es ist das exzellente Gesamtpaket, das die Lexus-Ingenieure ihrem jüngsten F-Modell in die Wiege gelegt haben. Der RC F ist durchweg exzellent abgestimmt und dürfte daher auch in Garching, Neckarsulm und Affalterbach ernst genommen werden. Die Lenkung ist zwar etwas zu leichtgängig, aber allemal direkt genug, um Rennstrecken jeglichen Kurvenschrecken zu nehmen. Die betont sportliche Abstimmung von Federn und Dämpfern, die über insgesamt vier Fahrmodi ebenso beeinflusst werden können wie Getriebe und Motor, zaubert dem Piloten in anschmiegsam-bequemen Sportsitzen mehr als ein Lächeln auf die Lippen, auch wenn es mit dem in Aussicht gestellten Normverbrauch von 10,8 Litern nichts werden sollte. Schließlich drückt sich der Coupé-Koloss in 4,5 Sekunden über die 100er-Marke und schafft den Zwischenspurt 80 auf 120 km/h in 3,7 Sekunden. Die nächste Landstraßentour kann kommen und der Achtender lässt sich spielend bis 7.300 Touren drehen.

Unten heraus könnte der Japaner noch etwas sonorer Brüllen, um sich mit seiner vierflutigen Auspufforgel gegen die lautstarke Konkurrenz durchzusetzen. Doch über 4.000 U/min tönt der Sauger beeindruckend klar und hungrig zugleich. Wer mehr Sound und noch mehr Tatendrang will, schaltet über die Paddel am Lenkrad in Millisekunden herunter. Ein manuelles Schaltgetriebe vermisst bei der achtstufigen Sportautomatik niemand, denn die Schaltzeiten kratzen an denen eines Doppelkupplungsgetriebes ohne sich mit dessen Anfahrruckeln herumschlagen zu müssen. "Lediglich die Basis-Parameter stammen vom IS F", leitet Yaguchi zum Triebwerk ein, "zwar weist der V8 nach wie vor 5,0 Liter Hubraum auf, aber das Triebwerk ist grundlegend neu konstruiert. Gleiches gilt für den Antriebsstrang und das Fahrwerk." Der RC F bekommt seine 477 PS noch bissiger auf den Boden, wenn sich der Pilot für das optionale Torque Vectoring Differential entscheidet, das die Motorleistung mit einer Mehrscheibenkupplung in den drei Modi Standard, Slalom und Track variabel auf die Hinterräder verteilt oder diese entsprechend abbremst.

Der Innenraum des RC F zeigt sich im bekannten Lexus-Look. Wertig verarbeitet, jedoch zerklüftet und mit Bedienmodulen überhäuft, die einer Play Station die Bildschirmröte auf das zu kleine Display treiben. Dass der Lexus RC F trotz seines Hightech-Anspruchs noch mit einer betagten Fußfeststellbremse ausgestattet ist, bleibt nicht mehr als ein fader Beigeschmack. Das holt allein die Angst einflößende Optik mit dem Diabolo-Grill wieder heraus, die zusammen mit den LED-Augen eine freie linke Autobahnspur garantiert. Und wer noch mehr die Backen aufblasen will, ordert das Karbonpaket für Motorhaube, Dach und den ausfahrbaren Heckspoiler. Nächsten Sommer legt Lexus eine zahme Version nach. Hoffentlich hat der nicht unter 300 PS. Ein Sportler soll der RC schließlich bleiben.

Quelle: Autoplenum, 2014-09-05

Getestete Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.
Ähnliche Testberichte
Autoplenum

Autoplenum, 2019-12-19

Test: Lexus LS 500 - Der VerführerTest: Lexus LS 500 - Der Verführer
Der Verführer Test: Lexus LS 500 Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
3.5 von 5

Autoplenum, 2019-01-27

Test: Lexus RX 450h - Das Entschleunigungs-SUVTest: Lexus RX 450h - Das Entschleunigungs-SUV
Das Entschleunigungs-SUV Test: Lexus RX 450h Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2019-01-15

Fünf wichtige Premieren der Detroit Auto Show - Spannend,...Fünf wichtige Premieren der Detroit Auto Show - Spannend, aber nich...
Spannend, aber nicht unbedingt für uns Fünf wichtige Premieren der Detroit Auto Show ...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2019-01-07

Tradition: 30 Jahre Lexus und Infiniti - Krieg den SternenTradition: 30 Jahre Lexus und Infiniti - Krieg den Sternen
Krieg den Sternen Tradition: 30 Jahre Lexus und Infiniti Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2018-08-30

Lexus RC - Im Stil des großen BrudersLexus RC - Im Stil des großen Bruders
Im Stil des großen Bruders Lexus RC Ganzen Testbericht lesen