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Testbericht

30. Dezember 2005
Valencia, 5. Dezember 2005 – Mit „Großoffensive“ lässt sich der derzeitige Aufbruch der Marke Lexus wohl treffend umschreiben. Nicht nur werden das SUV-Modell RX und die neue GS-Generation mittlerweile als Sprit sparende Hybrid-Varianten angeboten. Darüber hinaus wird auch die 2006 erscheinende Neuauflage des Flaggschiffs LS mit zusätzlichem Elektroantrieb antreten. Schließlich verkauft die Premium-Tochter von Toyota ihre Fahrzeuge erstmalig sogar in Japan – dort unter anderem den rundum erneuerten IS. Das mit 4,57 Meter Länge kleinste Lexus-Modell ist ab sofort auch in Deutschland als Diesel IS 220d und Benziner IS 250 erhältlich und dürfte vor allem dem BMW 3er mächtig an die Nieren gehen. Seine vielen Talente hat uns der frische Nobel-Japaner auf einer Testfahrt mit 2,5-Liter-V6-Benziner eindrucksvoll demonstriert.

Optische Finessen Äußerlich ist die Stoßrichtung des IS eindeutig: Trotz der optischen Nähe zum 3er von BMW ist der Lexus kein Plagiat. Das Blechkleid des IS entzückt mit seiner von vorn nach hinten ansteigenden Seiten- und der coupéhaften Dachlinie sowie den sich nach vorne verjüngenden, straffen Gesichtszügen. Der große Kühlergrill mit prominentem Lexus-L, die dreieckigen Luftöffnungen in der Frontschürze und die zwei Auspuffrohre am Heck sind weitere Details, die Eleganz wie Dynamik vermitteln. Wohl erinnern böse dreinschauende Heckleuchten an das Hinterteil des Hyundai Sonata. Dafür bietet der IS mit seinem über die Schulterlinie hinausragendem Blech der Fondtüren ein besonders pfiffiges Detail. Ferner wirkt der Viertürer dank enger Spaltmaße und fließender Übergänge wie aus einem Guss. Der IS macht an, keine Frage. Unterm Strich fehlt dem Neuling vielleicht das gewisse Etwas, das zum Beispiel beim Anblick eines Alfas für Herzflimmern sorgen kann.

Kompakter Luxus-Innenraum Neben der Außenhaut wurde auch der Innenraum des IS stark modernisiert und aufgewertet. Wenig Lob verdient zunächst das Platzangebot: Die Kopffreiheit insgesamt, die Kniefreiheit für die Fondpassagiere und der 378-Liter-Kofferraum fallen vergleichsweise knapp aus. Dafür schmücken besonders wertige und unterschäumte Kunststoffe das Interieur, Alu-Applikationen und optionale Holzdekors sorgen für zusätzliches Wohlfühl-Ambiente. Die gut ablesbaren zwei Rundinstrumente sind sogar echte Juwelen des Armaturenbaus. Schließlich sorgen optionale Ausstattungsdetails wie die Ledersitze und das Navigationssystem mit 7-Zoll-Farbmonitor für gehobenes Luxus-Ambiente. Das griffige Multifunktions-Lederlenkrad mit großen Schaltwippen vermittelt zudem das Gefühl, in einem sportlichen Fahrzeug zu sitzen. Voll im Trend ist der Start-Stopp-Knopf, über den der 208 PS starke 2,5-Liter-V6-Motor zum Leben erweckt wird.

Leise, leiser, Lexus Typisch für einen Lexus: Vom laufruhigen Triebwerk ist außen wie innen zunächst kaum etwas zu hören. Erst bei höheren Drehzahlen vernehmen die Insassen neben dem metallischen Sirren des Sechszylinders außerdem einen dezent kernigen Sound. Selbst bis zur Höchstdrehzahl von 6.500 Touren wirkt das drehfreudige Aggregat unangestrengt und sorgt zugleich für respektable Fahrleistungen: Die Höchstgeschwindigkeit der Automatikversion liegt bei 225 km/h, für den Sprint auf Tempo benötigt der 1,7-Tonner 8,4 Sekunden. In 8,1 Sekunden schnellt der IS 250 mit Sechsgang-Schaltgetriebe auf 100 km/h.

Deutlich besser als der VorgängerObwohl das 100 Kilo leichtere Vorgänger-Modell IS 300 mit Dreiliter-Sechszylinder sechs PS mehr leistete, sind die Fahrleistungen des neuen IS 250 etwas besser. Außerdem wurde der Durst gezügelt: Statt der bisherigen 10,8 Liter genehmigt sich die Automatik-Version laut Hersteller nur noch 9,1 Liter pro 100 Kilometer. Und die Konkurrenz? Der 218 PS starke BMW 325i mit Steptronic verbraucht 9,0 Liter, ist 242 km/h schnell und schafft den 100-km/h-Sprint in 7,7 Sekunden. Der Referenz-Bayer hat somit in allen Disziplinen die Nase nur leicht vorn.

Sanfte Automatik mit Sport-Modus Der IS 250 bewegt sich also auf hohem sportlichem Niveau und ist zudem noch sehr komfortabel. Dazu passt auch die sanft schaltende Automatik, die mit nur leichter Verzögerung die Gänge wechselt. Wer besonders sportlich unterwegs sein will, kann die sechs Gangstufen auch manuell anwählen. Umständlich dabei: Zunächst muss man den Wahlhebel der Automatik in den Sport-Modus legen. Besser wäre ein automatischer Wechsel in den sequenziellen Modus, sobald die Schaltwippen am Lenkrad betätigt werden. Sei’s drum. Im Sport-Modus kann der IS noch eine Spur dynamischer bewegt werden und das sorgt für viel Freude: Der Benziner hängt gut am Gas, reagiert spontan und beschleunigt sehr linear. Ist man betont sportlich unterwegs, kommt der Motor oft an seine Drehzahlgrenze. Gelegentlich verweigert dann das Getriebe bei Kurveneinfahrt den Wechsel in die untere Gangstufe. Das Problem: Aufgrund der geringen Motorgeräusche kann man nur schwer erhören, wie hoch der Motor gerade dreht. Dafür signalisiert ein Piepton, dass der Gangwechsel jetzt nicht möglich ist und ein rot leuchtender Ring im Drehzahlmesser verweist zusätzlich auf das hohe Drehzahlniveau.

Kurvenfreudig und sicher Auch das aufwendige Fahrwerk des IS braucht keinen Vergleich zu scheuen: Mit nahezu gleichmäßiger Gewichtsverteilung auf der Doppelquerlenkerachse vorne und der Mehrlenkerachse hinten durchwedelt der IS kurvige Passagen leichtfüßig, präzise und auf Wunsch auch schnell. Der kurvenfreudige IS mit seiner sehr steifen Karosserie neigt sich dabei kaum zur Seite. Etwas mehr Seitenhalt wünscht man sich dafür jedoch bei den Sitzen. Zusammen mit den 17-Zoll-Leichtmetallfelgen der Ausstattung Luxury-Line mit 225er-Pneus vorne und 245er-Reifen hinten und einer sportlichen Feder-Dämpfer-Abstimmung bietet er eine tadellose Straßenlage. In sehr schnell gefahrenen Kurven neigt der IS dazu, über die Vorderräder zu schieben. Wer mit Vollgas aus Biegungen rausfährt, provoziert beim Hecktriebler auch einen kurzweiligen Haftungsverlust der Hinterräder. Unsicherheiten kommen dabei keine auf, regelt doch im Ernstfall das Stabilitätsprogramm VSC dezent im Hintergrund. Während die Eingriffe sanft sind, wird der IS jedoch nicht zu sehr ausgebremst. Wer also Fahrspaß nahe am turbulenten Grenzbereich sucht und dabei auf Nummer sicher gehen will, findet im neuen Lexus einen wirklich guten Partner. Lediglich den 17-Zoll-Alus mit wenig Gummi ist es anzukreiden, dass kurze Stöße recht ungefiltert an die Insassen weitergegeben werden. Dank Heckantrieb ist dafür die Lenkung frei von Antriebseinflüssen. Die elektrische Lenkung ist gut, könnte lediglich noch etwas mehr Fahrbahnkontakt vermitteln.

Gut in der Basis, spitze im Luxus Ein Schnäppchen ist der Lexus IS übrigens nicht. Mit der von uns getesteten Motorisierung kostet er bereits 31.000 Euro. Für die Sechsgang-Automatik werden nochmals 1.800 Euro fällig. Und damit muss man für den IS 250 genauso viel wie für den 32.800 Euro teuren Audi A4 2.0 TFSI Multitronic hinblättern. Etwas darüber rangieren die Mercedes C-Klasse 230 Automatik für 34.400 Euro und der BMW 325i Steptronic für 34.600 Euro. Bereits im Grundpreis hat der Lexus also einen leichten Vorsprung, der ausstattungsbereinigt sogar noch wächst. Die Serienausstattung des kleinen Lexus ist bereits recht umfangreich: Insgesamt zehn Airbags, ein MP3-fähiges CD-Radio mit 6fach-Wechsler, ein Sport-Lederlenkrad, ein Tempomat, eine Zweizonenklimaautomatik, 16-Zoll-Alus, Traktionskontrolle und Stabilitätsprogramm gehören dazu.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:60-Grad-V-Motor
Hubraum:2.500
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:153 kW (208 PS) bei UPM
Drehmoment:252 Nm bei 4.800 UPM
Preis
Neupreis: 31.000 € (Stand: Dezember 2005)
Fazit
Der Lexus IS ist ein schneidiger Japaner, der sich wirklich sehen lassen kann. Auch innen bietet das kleinste Modell der Toyota-Tochter viel Premium. Nur das Platzangebot fällt vergleichsweise mager aus.

Dafür bewegt sich der IS technisch auf höchstem Niveau. Ein extrem laufruhiger Benziner sorgt für gute, jedoch nicht überragende Fahrleistungen. Das aufwendige Fahrwerk kann auch den sportlich orientierten Fahrer begeistern.

Ein weiteres Plus ist das hohe Sicherheitsniveau. Zehn Airbags machen den Crash zur aufprallgedämpften Kissenschlacht. Doch dazu muss es gar nicht erst kommen, da sich der IS hinsichtlich aktiver Sicherheit ebenfalls auf sehr hohem Niveau bewegt.

Schließlich kann der IS 250 auch preislich den Mitbewerbern aus Deutschland die Stirn bieten. Für vergleichbare Modelle verlangen die deutschen Hersteller Audi, BMW und Mercedes ein paar tausend Euro mehr. Angesichts des Gebotenen stellt der luxuriöse Japaner eine echte Alternative zu den deutschen Platzhirschen dar. (mh)

Quelle: auto-news, 2005-12-30

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