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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 30. Juli 2013
Der Land Rover 101-Inch One Tonne Forward Control ist ein brachialer Militärlaster mit wenig Komfort und viel Geländegängigkeit.

Bei seinem größten Auftritt haben nur Experten den Land Rover 101-Inch One Tonne Forward Control erkannt. Im Action Reißer "Judge Dredd" mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle erscheint der Militärlaster in einer futuristischen gelben Verkleidung und ist nur an dem grünen Oval an der Seite als Land Rover zu identifizieren. Offenbar ist der unverwüstliche Geländewagen im Jahr 2139, in dem das Spektakel spielt, ein wichtiges Instrument der gnadenlosen Exekutive, angeführt von Judge Dredd alias Sylvester Stallone.

In Natura schaut der Land Rover 101-Inch FC nicht ganz so furchteinflössend aber immer noch brachial aus. Kompromisslos, ein Trumm von einem Auto, zweckmäßig, wie es eben Militärfahrzeuge sind. Von Komfort keine Spur. Denn ursprünglich wurde der Land Rover ab 1975 dazu gebaut, als Zugmaschine für eine Feld-Haubitze des Kalibers 105 Millimeter zu dienen. Da der 101-Inch FC auch nur mit dem Chassis ausgeliefert wurde, variieren die Aufbauten natürlich: So wurden auch Radar-Stationen transportiert. Die technische Basis des Ungetüms ist ein ganz ziviler Land Rover Series II. Die Zahl 101-Inch bezieht sich auf den Radstand, also 2,57 Meter.

Das Führerhaus liegt soweit vorne, im möglichst viel Laderraum zu generieren. Vorne und hinten sind Starrachsen mit halbeliptischen Blattfedern und doppelwirkenden hydraulischen Stoßdämpfern verbaut. Die Reifen mit der Größe 9 x 16 helfen bei der Bodenfreiheit. Die Bremsen sind ebenfalls hydraulisch und verfügen über zwei unabhängige Bremskreise. Bei der hinteren Bremse ist ein Ventil vorhanden, dass den Bremsdruck reduziert sobald die Beladung abnimmt. Das Chassis ist aus Aluminium und mit Stahlbeplankung.

Der V8-Motor befindet sich zwischen dem Fahrer und dem hinteren Aufbau. Das Aluminium-Triebwerk hat zwei Zenith-Vergaser. Mit seiner Leistung von 137 PS und einen maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern bei einer Drehzahl von 2.500 U/min ist der 101 FC nicht gerade übermotorisiert. Doch zunächst muss man das brachiale Trumm von einem Laster über Reifen und Fahrertür entern. Dann folgt die Startprozedur: Zunächst den Knopf drücken, der sich auf dem Armaturenbrett zwischen dem Schalter zum Starten der Scheibenwaschanlage befindet und dann mit dem Choke das Standgas regulieren, solange die Maschine noch kalt ist.

Dann geht es los. Das Vierganggetriebe folgt dem Muster einer H-Schaltung. Also mit dem langen unpräzisen Hebel den ersten Gang einlegen und Kupplung kommen lassen. Alles kein Hexenwerk. Gemächlich ruckelt das 101-Inch-FC an. Der erste Gang ist mit 74:1 so kurz übersetzt, dass die Geschwindigkeit bei 5.000 U/min nur elf Stundenkilometer beträgt. Wenn man einen geeigneten Anhänger ankuppelt, hat auch dieser Allradantrieb.

Geht es schneller voran, steigert sich auch der Geräuschpegel. Der Motor macht einen derartigen Höllenlärm, dass die Unterhaltung zwischen Fahrer und Copilot nur durch sehr lautes Sprechen, ja fast Schreien möglich ist. Es scheppert und kracht ohne Unterlass. Der Komfort ist gleich null. Die Federung ist nicht existent, jeder Schlag wird direkt in das Kreuz der Insassen weitergeleitet. Logisch, mit verweichlichten Soldaten gewinnt man keinen Blumentopf. Doch das ist nicht das einzige Hindernis, im wahrsten Sinne des Wortes. Die steil aufragende Lenksäule befindet sich direkt vor dem Bremspedal. Ok. Also muss das Verzögern erst noch geübt werden.

Die Sternstunde des laut krakeelenden Militärfahrzeugs schlägt im Gelände. Der permanente Allradantrieb mit einer hydraulischen 266-Millimeter-Borg sorgt für genug Vortrieb. Das Zweigangverteilergetriebe stellt verschiedene Untersetzungsvarianten parat, die je nach Anforderung eingesetzt werden können. Klingt alles ganz schwierig, ist aber letztendlich nicht anders zu bedienen als ein Geländewagen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat man das ganz gut im Griff. Nur die Stimme wird ob des krachenden Geräuschpegels arg strapaziert.

Quelle: Autoplenum, 2013-07-30

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