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Testbericht

Susanne Kilimann, 24. Januar 2012
Der Klondike Highway zwischen Skagway in Alaska und der Goldgräberstadt Dawson ist eine der spektakulärsten Straßen Nordamerikas. 700 Kilometer durch extrem dünn besiedeltes Gebiet. Zum Glück gibt es die Braeburn Lodge und Satellitenradio.

Die Verkehrspolizei in Whitehorse hat schlechte Nachrichten an diesem Wintermorgen. Der Highway, der nach Südwesten führt, ist wegen eines Lawinenabgangs gesperrt. Es kann Stunden dauern, bis die Schneemassen geräumt sind. Mit erneuter Sperrung wegen andauernder Lawinengefahr sei zu rechnen. Skagway, Hafenstadt an der Fjordküste des Alaska Panhandles, jenes Landzipfels, der sich wie ein Pfannenstiel an Amerikas Nordwestküste in den Pazifik schiebt, wird es also vorerst nichts. Neuralgischer Punkt für Winterreisende auf dieser Strecke ist immer wieder der 873 Meter hohe White Pass. Er liegt in den Coast Mountains, jenen Bergketten, die sich an der Grenze zwischen Alaska und der kanadischen Provinz British Columbia ausbreiten. Schon Ende des 19. Jahrhunderts machte der White Pass von sich reden. Für Zehntausende von Glücksrittern aus aller Welt, die in Skagway an Land gingen, war er eines der beiden Einfallstore in den kanadischen Norden, wo man an der Mündung des Klondike ein Goldfeld entdeckt hatte, das ungeheure Ausbeute versprach.

Die Kunde von dem sensationellen Fund hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und löste eine der bemerkenswerten Massenbewegungen aller Zeiten aus. Mehr als Hunderttausend Männer, Amerikaner, Europäer und Australier, sollen sich seinerzeit auf den Weg gemacht haben, um im fast menschenleeren Nordwesten Kanadas ihr Glück zu machen, arme Schlucker zumeist, die nicht einmal genügend Geld für eine ordentliche Ausrüstung hatten.

Mitten im eisigen Winter des Jahres 1897 erreichte der Ansturm seinen Höhepunkt. Zehntausende, die an der Küste Alaskas landeten, wollten nicht aufs Frühjahr warten, nicht auf die Eisschmelze, nach der auch der Yukon River wieder schiffbar gewesen wäre. Mit selbstgezimmerten Versorgungsschlitten hievten die Männer den Proviant für Wochen über den White Pass und über hunderte Kilometern durch die Weiten des Yukon-Gebiets. Bei Temperaturen von minus 40 Grad Celsius und arktischen Winden eine beinahe unmenschliche Strapaze. Viele erreichten das Ziel nie, weil unterwegs die Kräfte versagten, und von denen, die es schafften, kamen Tausende zu spät. Die Claims am Klondike waren bereits abgesteckt und aufgeteilt. Auf manchen Grundstücken plagten sich arme Teufel ohne nennenswerte Ausbeute ab. Wenigen Glückspilze, mit denen es Schicksal oder Zufall besser meinte - gingen die richtig dicken Nuggets ins Sieb.

Entlang der einsteigen Goldgräberroute verbindet der Klondike Highway - auch Yukon Highway 2 genannt - heute die Hafenstadt Skagway und Dawson City, das schmucke Städtchen, das die Goldsucher vor gut 100 Jahren aus dem Boden stampften. Bis in die 1950er Jahre war der 713 Kilometer lange Highway unbefestigte Schotterpiste. Erst in den 80ern wurden sämtliche Teilstücke samt der Stahlbrücken, die alte Ponton-Provisorien ersetzten, fertiggestellt. Nördlich der Yukon-Hauptstadt Whitehorse sind die Berge weniger hoch, die Landschaft nicht so spektakulär wie auf dem südlichen Abschnitt, wo der Highway auf die Coast Mountains trifft.

Eine feste Schneedecke bildet auch auf dieser Strecke von November bis März den regulären Fahrbahnbelag. Tückisch können allerdings die "soft shoulders" sein, aufgehäufter Pulverschnee am Fahrbahnrand. Wer auf der schmalen Piste zu weit nach rechts driftet, bleibt in diesen Schneebänken stecken, daran ändert auch Allradantrieb nichts. Hilfe naht mit jedem Auto, das vorbeikommt - wenn denn eins kommt. Im Yukon, in dem es mehr Elche als Menschen gibt, der mit einem Einwohner auf 14 Quadratkilometer zu den am dünnsten besiedelten Regionen der Welt gehört, können im Winter Stunden vergehen, bis jemand auf dem Highway des Weges kommt. Einen Hilferuf können Fahrer nur per Satellitentelefon absetzen. Gewöhnliche Handys haben außerhalb von Whiterhorse, der 25.000-Einwohnerstadt, in der rund zwei Drittel aller Yukoner leben, kein Netz.

Mit Musik werden Trucker & Co ebenfalls via Satellit versorgt. Etwa von Elvis Radio, einemSender, der rund um die Uhr ausschließlich Presley-Songs dudelt. An der Kilometermarke 464,5 - gemessen ab Skagway - liegt Pelly Crossing, ein 300-Seelennest mit Erste-Hilfe-Versorgung, Postamt und der einzigen Tankstelle zwischen Whitehorse und Dawson City. Zu dieser gehört auch ein Supermarkt von respektabler Größe, der neben Truckern auch Camper mit dem Nötigsten versorgt.

Mit Musik werden Trucker & Co ebenfalls via Satellit versorgt. Etwa von Elvis Radio, einem Sender, der rund um die Uhr ausschließlich Presley-Songs dudelt. An der Kilometermarke 464,5 - gemessen ab Skagway - liegt Pelly Crossing, ein 300-Seelennest mit Erste-Hilfe-Versorgung, Postamt und der einzigen Tankstelle zwischen Whitehorse und Dawson City. Zu dieser gehört Supermarkt von beachtlicher Größe, der auch Camper mit dem Nötigsten versorgt. Das beste Frühstück am Highway bietet die Braeburn-Lodge an der Kilometermarke 280. Betreiber Steve ist für Zimtschnecken und Burger in XXL-Format bekannt. Im Sommer, wenn Wohnmobil-Touristen durch die Gegend touren, kann es mitunter schon etwas turbulenter werden in der urigen Lodge. Im Winter ist, abgesehen von den Tagen des Yukon Quest - bekannt als härtestes Hundeschlittenrennen der Welt - stundenlang gar nichts los. Dabei machen so ziemlich alle Trucker, die vorbeikommen, hier halt. Mehr als ein Dutzend am Tag sind es aber selten. Und doch sei das bereits deutlich mehr Winterkundschaft als vor einigen Jahren, sagt Steve. In den Silberminen der Gegend, weiß der Wirt, herrscht derzeit Hochkonjunktur.

Quelle: Autoplenum, 2012-01-24

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