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auto-news, 2013-05-30

VW Cross Caddy im Test: Kleiner Lastesel im Offroad-Look

4.0 von 5

Testbericht

Megève (Frankreich), 31. Mai 2013 - Ein Nutzfahrzeug im Offroad-Look? Das klingt im ersten Moment zumindest fragwürdig. Doch die Zeiten, als der VW Caddy ausschließlich als Lastesel für Hand- und Heimwerker diente, sind längst vorbei. In der Pkw-Ausführung kommt der Hochdachkombi mittlerweile bei Familien oder Freizeitsportlern ebenso gut an und ist hierzulande Marktführer in seinem Segment. Mit dem Cross Caddy kommt jetzt eine zusätzliche Modellvariante auf den Markt, die durchaus sinnvoll erscheint. Cross-bewährte Zutaten Praktisch, robust, geräumig - aber auch ein bisschen langweilig: Diese Attribute zeichnen den herkömmlichen Caddy aus. Es ist deshalb keine schlechte Idee, der Allzweckwaffe ein paar Anleihen an die beliebte Gattung der SUVs zu verpassen. Den sportlicheren Auftritt gewährleisten die bewährten Zutaten der drei Geschwister Cross Polo, Cross Golf und Cross Touran: robuste Kunststoffbeplankungen für die Radhäuser, die Seitenschweller und die Unterkanten der Stoßfänger. Hinzu kommen 17-Zoll-Aluräder und - jeweils in Silber ausgeführt - ein Unterfahrschutz, Seitenschutzleisten und eine Dachreling. Exklusiv dem Cross Caddy vorbehalten ist die vom Scirocco bekannte Lackierung "Viperngrün". Sie fällt mit 595 Euro aber 60 Euro teurer aus als alle anderen Metallicfarben. Abgedunkelte Rückleuchten und getönte hintere Fensterscheiben sind weitere Erkennungsmerkmale. Aufgehübschter InnenraumSchicker geworden ist im Vergleich zum normalen Caddy auch der Innenraum. Die ansonsten doch sehr nüchtern und zweckmäßig eingerichtete Kabine ist beim Cross-Modell durch zweifarbige Sitzbezüge, farblich abgesetzte Türinnenverkleidungen sowie Lederapplikationen mit grauen Ziernähten aufgepeppt. Auf Softtouch-Oberflächen an der Armaturentafel wird aber weiterhin verzichtet, es dominiert Hartplastik. Ganz verleugnen lässt sich die Nutzfahrzeug-Herkunft also nicht. Und während ein Tempomat und eine Sitzheizung für vorne serienmäßig dabei sind, kostet eine Klimaanlage stolze 1.400 Euro Aufpreis. Abgesehen davon punktet die Cross-Ausführung wie jeder Caddy mit seinem sehr großzügigen Platzangebot und seiner hohen Variabilität. In der zweiten Sitzreihe lassen sich die Rücklehnen und anschließend die komplette Rückbank zweigeteilt nach vorne klappen. Mit zwei einfachen Handgriffen kann sie auch vollständig ausgebaut werden. So verwandelt sich der fünfsitzige Familienvan in einen zweisitzigen Kleintransporter, der bis unters Dach beladen bis zu 3.030 Liter Gepäck fasst. Der Zugang zum Fond wird über zwei Schiebetüren gewährleistet. Das hohe Dach ermöglicht selbst großen Personen auf allen Plätzen immer aufrechtes und entspanntes Sitzen. Auch an der Beinfreiheit gibt es nichts zu meckern. Optional ist eine dritte Sitzreihe erhältlich.

Souveräner 140-PS-Diesel Für den Antrieb stehen zwei Benziner und fünf Diesel mit einem Leistungsspektrum von 75 bis 170 PS zur Verfügung. Auch eine Erdgas- und eine Autogas-Variante sind erhältlich. Sehr souverän ist der Cross Caddy mit dem mittleren der drei 2.0 TDI unterwegs. 140 PS und 320 Newtonmeter sorgen stets für guten Vorwärtsdrang und erwiesen sich während unserer Testfahrten in den französischen Alpen als absolut ausreichend. Angenehm überrascht waren wir von der guten Dämmung, denn in anderen Modellen des Konzerns präsentiert sich der Vierzylinder-Turbodiesel deutlich lauter und dröhnender. Statt dem tadellos funktionierenden Sechsgang-Schaltgetriebe kann für 2.000 Euro ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Es arbeitet sanft und zügig, hält manchmal jedoch die Gänge zu lange im hohen Drehzahlbereich. In der BlueMotion-Technology-Ausführung (umfasst Spritsparmaßnahmen wie ein Start-Stopp-System) soll ein Durchschnittsverbrauch von 5,9 Liter möglich sein. Auf Wunsch mit Allradantrieb Als einziges Cross-Modell ist der Caddy auch mit Allradantrieb zu haben - in Kombination mit dem 110-PS- und dem 140-PS-Diesel. Zum reinrassigen Offroader mutiert der Hochdachkombi damit zwar nicht, matschige Feldwege oder verschneite Straßen sollten aber zu meistern sein. Unverändert bleibt das Fahrwerk: Der Cross Caddy bietet im Vergleich zu seinen Geschwistern weder mehr Bodenfreiheit noch Abweichungen beim Komfort. Der ist vor allem hinten, wo eine Starrachse mit Blattfedern verbaut ist, nur bedingt gegeben. Schlechte Straßen mit vielen Unebenheiten sollte man Kindern im Fond deshalb nicht allzu lange zumuten. Die gut ausgebauten Autobahnen in Frankreich stellten bezüglich des Abrollkomforts hingegen keine Probleme dar. Die elektrohydraulische Lenkung indes könnte etwas direkter agieren. Preislich zwischen Trendline und Comfortline Der VW Cross Caddy kommt Mitte Juni 2013 zu den Händlern, ausschließlich in der 4,43 Meter langen Kurzversion. Los geht's bei 22.360 Euro für den 1.2 TSI mit 86 PS. Preislich rangiert die Cross-Variante damit zwischen den Ausstattungslinien Trendline und Comfortline. Der von uns gefahrene 2.0 TDI BlueMotion Technology mit DSG startet bei 31.130 Euro. Mit ein paar Extras wie Klimaautomatik, Xenonscheinwerfern und dem großen Navi geht es dann aber schnell in Richtung 40.000-Euro-Marke. Als preiswertes Raumwunder geht der Cross Caddy damit nicht mehr durch.

Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Turbodiesel
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei 4.200 UPM
Drehmoment:320 Nm bei 1.750 bis 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 29.131 € (Stand: Mai 2013)
Fazit

Wie bei den drei schon erhältlichen Cross-Modellen gilt auch für den VW Cross Caddy: Wichtiger als wirkliche Offroad-Fähigkeiten ist ein stylischer Auftritt. Damit dürfte der Geschmack der Kunden getroffen werden, die nicht nur ein praktisches, vielseitiges Auto haben wollen, sondern eines, das auch gut aussieht. Mit angemessener Motorisierung und ein paar Extras ist der Cross Caddy kein Schnäppchen mehr, kostet aber immer noch rund 2.000 Euro weniger als der Cross Touran. + deutlich aufgewertete Optik, erweiterte Serienausstattung, sehr viel Stauraum, hohe Variabilität - rumpelige Starrachse hinten, indirekte Lenkung, Klimaanlage kostet extra

Testwertung
Quelle: auto-news, 2013-05-30