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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Juli 2011
Kia schickt den neuen Rio ins Rennen. Gegen den Koreaner sieht der VW Polo zum Teil richtig alt aus – bei der Optik zum Beispiel und erst recht beim Preis. Punktabzug gibt es für den Rio unter der Haube.

Der will nicht nur spielen, der beißt auch: Kräftig und selbstbewusst kommt die neue Generation des Kia Rio daher. Der Hantel-förmige Kühlergrill des Kleinwagens strahlt mit Kias neuem Markengesicht, der Rio zieht die Augenbrauen hoch und zeigt allen seine großen Scheinwerfer. Eine dynamisch ansteigende Seitenlinie und pralle Radhäuser machen den properen Auftritt komplett.

Was der 4,04 Meter lange Rio von außen verspricht, kann er auch innen halten. Die Verarbeitung ist sauber, das Cockpit wirkt aufgeräumt und dennoch nicht langweilig. Es gibt reichlich Ablagen, zwei 12-Volt-Steckdosen und einen USB-Anschluss an der Mittelkonsole sowie Becher- und Flaschenhalter. Statt die Insassen mit modischen Klavierlack-Wüsten zu erschlagen, die dann doch nur zerkratzen oder fettige Fingerabdrücke wie Magneten anziehen, gibt es übersichtliche Schalter mit ein bisschen Chromschmuck. Die Instrumente sind optimal ablesbar, alles folgt dem Motto: Schick ja, Schnickschnack nein. Gegen Aufpreis wartet ein Navigationssystem mit großem Bildschirm an der Mittekonsole, kombiniert mit einer Rückfahrkamera.

Die Sitze sind bequem und nicht zu weich. Im Fond haben auch Erwachsene genügend Kopf- und Kniefreiheit. Die Klimaanlage verströmt ionisierte Luft und unterbindet damit Gerüche. Ein Minuspunkt ist, dass groß gewachsene Fahrer keine ideale Position hinter dem Lenkrad finden, weil ein paar Kunststoffverkleidungen den Knien im Weg sind. Der Kofferraum fasst 288 Liter, das ist guter Klassendurchschnitt (VW Polo: 280 Liter; Opel Corsa: 285 Liter; Renault Clio: 288 Liter; Seat Ibiza: 292 Liter; Hyundai i20: 295 Liter).

Der gute Eindruck setzt sich auf der Straße fast nahtlos fort. Die Lenkung ist leichtgängig, aber nicht gefühllos, die Federung komfortabel. In schnellen Kurven gibt der Rio ebenfalls eine passable Figur ab, untersteuert im üblichen Rahmen und geht kaum in die Knie. Weniger überzeugend sind die Motoren. Zur Verfügung stehen zwei Vierzylinder-Benziner (1.2 mit 62 kW / 85 PS und 1.4 mit 80 kW / 109 PS) sowie zwei Dieselaggregate (der Dreizylinder 1.1 mit 55 kW / 75 PS und der Vierzylinder 1.4 mit 66 kW / 90 PS). Selbst mit 109 PS ist der Rio im Vergleich zu den kleinen Turbobenzinern der Konkurrenz etwas schwach auf der Brust und braucht hohe Drehzahlen. Immerhin ist der Motor leise und laufruhig. Der Verbrauch liegt im Schnitt bei 5,1 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe). Klarer Minuspunkt: Die Start-Stopp-Automatik (ISG), die bei jedem Halt Treibstoff spart, muss extra bezahlt werden.

Der genügsamste Rio ist das verbrauchsoptimierte EcoDynamics-Dieselmodell (75 PS) mit einem Durchschnittsdurst von 3,2 Litern auf 100 Kilometer – 0,1 Liter weniger als beim Polo Bluemotion. Mehr Spaß macht allerdings der 1,4-Liter Diesel mit 90 PS. Er bietet von allen Aggregaten den besten Durchzug zum Überholen, läuft unauffällig im Hintergrund und ist mit einem gut abgestuften Sechsganggetriebe kombiniert, dessen Hebel präzise durch die Schaltgasse flutscht. Den Durchschnittsverbrauch des großen Dieselmotors gibt Kia mit 4,1 Litern pro 100 Kilometer an (Wert ohne Start-Stopp-Automatik).

Das Basismodell des Rio kostet 9990 Euro und steht ab September beim Händler. Es hat außer ESP und sechs Airbags aber wenig Erwähnenswertes an Bord. Ungefähr bei 11.500 Euro startet das Modell Edition 7, erwarten darf man dort unter anderem Klimaanlage und CD-Radio. Knapp 14.000 Euro wird Kia für das Top-Modell aufrufen, bei dem wahrscheinlich Dinge wie LED-Tagfahrlicht, Tempomat, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik und Lenkradheizung an Bord sind. Die exakten Preise und Ausstattungslisten will Kia erst später bekannt geben. Teurer sind die meisten Konkurrenten aber in jedem Fall – der VW Polo zum Beispiel startet bei 12.275 Euro, der Opel Corsa bei 11.640 Euro, der Mazda 2 bei 11.690 Euro und der Ford Fiesta bei 12.300 Euro. Kia gewährt außerdem sieben Jahre Garantie, viele andere Hersteller ruhen sich auf der gesetzlichen Zweijahres-Herstellergarantie aus.

In Zukunft werden die Koreaner der Konkurrenz wohl immer kräftiger in die Waden beißen. Nach dem Rio ist die Limousine Optima und 2012 die nächste Generation des Golf-Gegners Cee’d an der Reihe. Kia-Präsident Hyoung-Keun Lee macht zudem keinen Hehl daraus, dass er ganz neue Segmente erobern will. „Progressiv und distinktiv“ werde sich die Marke präsentieren, und das auch auf der IAA im September. Kia könnte ein Coupé mit Hinterradantrieb als Studie zeigen.

Quelle: Autoplenum, 2011-07-08

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