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Testbericht

26. April 2005
Siena, 26. April 2005 – Jeep hat mit dem neuen Grand Cherokee ein völlig neues Auto auf die Räder gestellt. Die dritte Cherokee-Generation erscheint wuchtiger als bisher, weicht aber nicht gänzlich vom bekannten Design ab. Der Sieben-Schlitze-Kühlergrill fällt vertraut ins Auge, die muskulösen, fast rechteckigen Radläufe geben der Flanke ihren bekannten Muskel-Charme. Größer geworden Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich die Unterschiede deutlich: Vorn schaut der Häuptling nun erstmals aus runden Scheinwerfern, die hinter Klargläsern leuchten. Die Motorhaube ist länger geworden, die A-Säulen sind jetzt schlanker. Zudem ist die Frontscheibe stärker geneigt. Der geräumige Offroader hat in allen Maßen zugelegt: 139 Millimeter länger, 12 Millimeter breiter und mit 90 Millimetern mehr Radstand wurde der „Grand“ noch größer. Und: Trotz des geringen Breitenzuwachses legte die Spurweite um 64 Millimeter zu. Das verschafft dem ohnehin respektablen Auftritt mehr Eleganz. Wigwam aufgeräumt Richtig fein wurde der Wigwam des großen Häuptlings aufgeräumt. Auffällig ist die zweifarbige Gestaltung des Cockpits: In der Mittelkonsole verwöhnt Wurzelholz das Auge. Auf Wunsch ist jetzt ein Navigationssystem mit 6,5-Zoll-Farbdisplay zu haben. In puncto Bedienerfreundlichkeit sammelt der Jeep Pluspunkte: Alle Schalter und Tasten finden sich dort, wo man sie vermutet. So lässt sich recht simpel die Temperatur, bei unserem Testwagen getrennt für Fahrer und Beifahrer, regeln. Auch beim Scheibenwischerhebel auf der rechten Seite des Lenkrades zeigt sich die Europa-Freundlichkeit: Manche US-Modelle haben hier einen großen Automatik-Hebel und damit die Wischer-Bedienung woanders hin verbannt.

Straffe Sitze und Duft nach Leder Es macht Spaß, den überraschend straffen Fahrersitz zu erklimmen und den Duft nach Abenteuer zu schnuppern. In der Ausstattung Limited mischt sich diesem Duft der Geruch von Leder bei, denn diese Linie hat Ledersitze und das Lederlenkrad ab Werk an Bord. Wer es ganz luxuriös will, kann für 1.650 Euro eine Komplett-Lederausstattung ordern. Dann sind Wählhebelknauf, die Mittelarmauflage, der Handbremsgriff und die Instrumenten-Dächer ebenfalls mit diesem Naturmaterial bezogen. In dieser Leder-Welt thront es sich erhaben über den Dingen und über dem Rest vom Straßenverkehr. Selbst stärkere Menschen fühlen sich geborgen – Raum ist schließlich genügend vorhanden. Neuer Laderaumboden Auch in der zweiten Reihe gibt es keine billigen Plätze: Hier können sich die Passagiere ausbreiten, den Beinamen „Grand“ trägt der Cherokee zu Recht. Vor allem die große Kniefreiheit hilft, längere Strecken unverkrampft zu überstehen. Wer ohne Gäste reist und lieber mehr verstauen möchten, kann die Sitze im Verhältnis ein Drittel zu zwei Dritteln umlegen und somit einen nahezu ebenen Laderaumboden schaffen. Prima: Der Stauraum lässt sich so von 978 Litern auf immerhin 1.909 Liter erweitern. Der Kofferraum beinhaltet ein weiteres Feature: ein neuer, nach Bedarf beidseitig verwendbarer Ladeboden. Auf der einen Seite gibt’s Teppich, auf der anderen eine abwaschbare Wanne. Bärenstarker Dreiliter-Diesel Drei Motoren sind im Programm des Grand Cherokee: Brandneu ist ein bärenstarker 218-PS-Dreiliter-Diesel von Mercedes. Das Aggregat glänzt mit Durchzugskraft und einem bulligen Drehmoment von 510 Newtonmetern. Auf dem Asphalt bringt das einen Sprintwert von 9,0 Sekunden und eine Spitze von 200 km/h. Dabei arbeitet der Selbstzünder recht kultiviert und ist im Innenraum eher dezent als aufdringlich zu vernehmen. Der Verbrauch soll bei knapp über zehn Litern liegen. Ab Werk geht diese Maschine mit einer sanft schaltenden Fünfgang-Automatik eine gute Verbindung ein.

Hemi-Motor mit Zylinderabschaltung Für Fans bulliger Motoren ist der 5,7-Liter-Hemi ein Genuss. Beim ersten Dreh des Zündschlüssels zuckt die Karosserie des Jeep kurz nach rechts, mit einem blubbernden Sound erwacht der V8 vollends. Ebenfalls mit einer Fünfgang-Automatik kombiniert, drückt der 326 PS starke Small Block den Jeep nach vorn. In kurzen 7,4 Sekunden beschleunigt er den fast 2,3 Tonnen schweren Offroader auf Tempo 100 und schiebt ihn bis zu einer Spitze von 208 km/h vorwärts. Automatische Zylinderabschaltung Mit der aus dem Chrysler 300C bekannten Maschine gibt es einen weitere Premiere beim Jeep-Dickschiff: Der Motor verfügt über eine automatische Zylinderabschaltung. Das soll bis zu einem Fünftel Sprit sparen: Wird von der Maschine nicht die volle Kraft abgefordert, schalten sich vier der acht Zylinder ab. Die Ab- und Zuschaltung passiert ruckfrei und vom Fahrer völlig unbemerkt. Dennoch ist der große Benziner kein Sparwunder: 15,4 Liter sollen laut Hersteller durchschnittlich durch die Düsen geblasen werden. Als Antriebs-Alternative kann der leicht überarbeitete 4,7-Liter-V8 mit 231 PS geordert werden. Wesentlich verbesserte On-Road-Eigenschaften Uns beeindruckte der neue Grand Cherokee mit seinen verbesserten On-Road-Eigenschaften. Nix mehr mit Ami-Schaukel: Im Vergleich zum Vorgänger ist der Grand Cherokee straffer gefedert und weist deutlich geringere Wank- und Neigebewegungen auf. Da auch die Sitze mehr Seitenhalt bieten, wird schnelles Kurvenfahren nicht zur Rutschpartie auf den Sesseln.

Komfortabler Reisewagen Das stämmige Mobil entpuppt sich als komfortables Langstreckenfahrzeug, das sich zum Reisen hervorragend eignet. Dazu trägt unter anderem auch die Lenkung bei: Sie ist direkter geworden als bei den Jeep-Ahnen. Somit kann der 4,75 Meter lange Wagen für seine Klasse recht handlich dirigiert werden werden. Der Wendekreis beträgt 11,2 Meter. Ein VW Touareg beispielsweise hat 11,6 Meter, der BMW X5 12,1 Meter, der Volvo XC90 12,5 Meter Allrad-System auf Vordermann gebracht Doch damit sind die technischen Highlights des neuen Geländetiers nicht erschöpft. Quadra-Drive-II heißt das kleine Geheimnis, das den Jeep ab dem 4.7 V8 Limited dort durchbringt, wo andere hilflos mit den Rädern rudern. Das neue Allradsystem arbeitet mit drei elektronischen Differenzialsperren und schickt die Kraft dort hin, wo noch Traktion vorhanden ist. Das kann auch ein einzelnes Rad sein, das dann die Karre aus dem Dreck zieht. Geländeuntersetzung zuschaltbar Matsch, Schlamm, Geröllhänge – hier ist der Big Chef in seinem Element. Hier darf er wühlen und vorankommen, wenn es sein muss mit einer Wattiefe von 50,8 Zentimetern. Unterfahrschutz-Bleche verhindern Schäden an der Technik. Wir haben den Jeep bei unserem Test durchs Gelände gescheucht und waren überrascht, welche Hürden der große Ami zu nehmen vermag. Ein bisserl was geht immer: Der Allradantrieb und die elektronisch zuschaltbare Geländeuntersetzung hat uns richtig aus dem Schlamassel gezerrt: Selbst mit scheinbar wenig Traktion kann sich der Jeep noch vorwärts bewegen.

Einstieg ab 39.900 Euro Für 39.900 Euro ist das Einstiegsmodell Laredo 4.7 V8 mit dem technisch leicht abgespeckten Allrad-System Quadra-Trac II zu haben, der Diesel kostet als Laredo 42.900 Euro und als Limited 47.100 Euro. Das Topmodell mit 5,7-Liter-Hemi-Motor steht in der Limited-Ausstattung für 54.000 Euro in der Liste.

Limited komplett bestückt Die Limited-Modelle sind nahezu komplett bestückt, ab Werk gibt’s beispielsweise auch die Klimaautomatik, die Einparkhilfe und das Boston-Soundsystem. Für den Diesel soll zum Marktstart am 25. Juni 2005 ein Partikelfilter angeboten werden, der Preis dafür steht derzeit noch nicht fest.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Motor, Zylinderabschaltung MDS
Hubraum:5.654
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:8
Leistung:240 kW (326 PS) bei UPM
Drehmoment:500 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 54.000 € (Stand: April 2005)
Fazit
Die dritte Generation des Grand Cherokee ist ein qualitativer Quantensprung im Vergleich zu den Vorgängern. Die behutsamen Modifikationen an der Blech-Kleidung haben ihm einen ansprechenderen Auftritt verschafft, ohne die vertrauten Jeep-Merkmale verschwinden zu lassen. Vor allem die Verbesserungen der On-Road-Eigenschaften waren gut für den Grand Cherokee. Weg vom schaukeligen US-Mobil, hin zum Offroader mit für Europa abgestimmten Asphalt-Qualitäten. Dass auch die Geländeeigenschaften optimiert wurden, ist ein weiterer Pluspunkt für den Indianer-Chef. Nicht zuletzt der neue, kultivierte Diesel-Motor, der wohl hierzulande die größte Rolle spielen dürfte, macht den großen Häuptling zu einem attraktiven Angebot in der Klasse der Luxus-Offroader. (hd)

Quelle: auto-news, 2005-04-26

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