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Testbericht

Sebastian Viehmann, 9. Juni 2012
Wenn ein Auto in einer erfolgreichen Fernsehserie auftaucht, freut sich der Hersteller über die PR. So war es auch bei Jaguar und der amerikanischen Kultserie "Mad Men"- zunächst. Denn jetzt liefern die Drehbücher derbe Witze über die Marke und zeigen höchst unmoralische Jaguar-Manager.

Sex sells. Don Draper weiß das nur zu gut, und jetzt geht es für den kreativen Kopf der renommierten New Yorker Werbeagentur Sterling Cooper Draper Pryce um alles. Draper präsentiert den versammelten Jaguar-Managern den Entwurf einer neuen Kampagne. Wenn Draper Jaguar als Kunden für seine Agentur gewinnen kann, fließen die Millionen. Also legt er sich mächtig ins Zeug, spricht von Verlangen, Emotionen, Erotik, Schönheit. Schließlich gibt es kaum ein Auto, das so sexy aussieht wie ein Jaguar E-Type.

Zum Schluss enthüllt Draper seinen Slogan, und der kommt gut an bei den Jaguar-Leuten: "Endlich etwas Schönes, dass Sie wirklich besitzen können". Doch die Medaille hat eine unmoralische Kehrseite. Zur gleichen Zeit nämlich schläft eine Angestellte der Werbeagentur mit einem weiteren Jaguar-Manager, damit Sterling Cooper Draper Pryce den Auftrag wirklich bekommt. Und einer seiner Kollegen verlangt auch noch, dass man ihn in ein Bordell einlädt.

In den USA wird über diesen Skandal gerade in Fernsehshows und im Internet heißt diskutiert - auch wenn er nur virtuell ist. Denn die Sex-und Intrigen-Story rund um die rassigen britischen Sportwagen ist lediglich die freie Erfindung von Drehbuchautoren der TV-Serie "Mad Men", genau wie Don Draper, der von Jon Hamm gespielt wird.

Die Seifenoper mit Retro-Charme, die auch in Deutschland ausgestrahlt wird, ist schon lange ein Riesenerfolg in den USA. "Mad Men" beschreibt das zynische Milieu der New Yorker Werbebranche in den 1960er Jahren. Raffinierte Stories, dezente Erotik und reichlich Intrigen paaren sich mit dem detailgetreu eingefangenen Zeitkolorit der 60ies. Dazu gehören natürlich auch dicke Luxusschlitten und wie sie das Amerika dieser Zeit prägten.

Nun hat es Jaguar erwischt, offenbar ohne dass der Hersteller dabei eingebunden wurde. Zuerst waren die Briten durchaus angetan. Sie fütterten ihre eigenen Social Media-Kanäle mit Hinweisen auf die prominente Rolle, die der Jaguar E-Type in der aktuellen Staffel der Serie spielt, und zeigten in einer Bildershow echte Werbeanzeigen für den Sportwagen aus den 60er Jahren. Als die Handlung der Fernsehserie dann aber eine höchst unmoralische Wende nahm und die fiktiven Jaguar-Manager als sexgierige Schlitzohren präsentiert wurden, ging der Schuss nach hinten los.

Zu allem Überfluss nimmt die Serie auch noch das Image der britischen Oldtimer als kapriziöse Sonderlinge mit schwieriger Technik aufs Korn. In einer weiteren "Mad Men"-Episode versucht einer der Protagonisten, sich in einem Jaguar das Leben zu nehmen und will dafür mit einem Gartenschlauch Abgase ins Cockpit einleiten. Doch der Mann muss seinen Suizid verschieben: Der Jaguar will einfach nicht starten. "Wir waren noch nie so froh, dass eines unserer Autos nicht anspringt", schrieben die echten Jaguar Marketing-Manager Stuart Schorr und David Pryor dazu kürzlich in einem Beitrag für den populären US-Autoblog Jalopnik.com. Bissig fügten sie hinzu: "Vielleicht wusste der Typ einfach nicht, wie man den Choke bedient."

Auch wenn die Marketingstrategen des Autoherstellers auf einige "Mad Men"-Folgen ziemlich zerknirscht reagierten und über Twitter ihren Unmut äußerten, dürften sie sich insgeheim eher über die kostenlose PR freuen. Don Drapers Werbeslogan bekam sogar das Lob von Stuart und Schorr. "Wir mögen den Slogan, weil er den Kern der Sache trifft - ein Jaguar ist mehr als eine Maschine, er ist emotional und er lebt", kommentierten die beiden echten Jaguar-Leute.

Jetzt warten sie gespannt und wohl auch ein bisschen nervös auf das Ende der aktuellen "Mad Men"-Staffel. Dass der britischen Marke und überhaupt europäischen Autofabrikaten in den USA ein wenig der Ruf des Verruchten anhängt, ist übrigens keine Leistung der Fernsehschaffenden von heute. Schon in der Kult-Krimiserie "Columbo", deren Episoden zum großen Teil in den 70er Jahren entstanden, bevorzugten die durchtriebenen Mörder aus dem High Society-Milieu auffallend häufig zwei Automarken: Mercedes und Jaguar.

Quelle: Autoplenum, 2012-06-09

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