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Testbericht

Sebastian Viehmann, 13. September 2011
Feuerwerk für Lamborghini, Nebelschwaden für Bugatti, Hommage an den 911er: VW feiert sich groß auf der IAA. Doch es gibt auch nachdenkliche Töne – und ganz bodenständige Autos.

Flammen hüllen die Bühne ein, ein brennender Lamborghini-Schriftzug taucht durch die Rauchwolken. Man spürt die Hitze bis in die letzten Ränge der Frankfurter Ballsporthalle. Mehr als 2300 Journalisten und geladene Gäste quetschen sich wie Sardinen in die Halle, um kein Auto auf dem VW-Konzernabend zu verpassen – und schon gar nicht den Lamborghini Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale. Das Auto, das schneller von 0 auf 100 Sachen beschleunigt als man seinen vollen Namen aussprechen kann, ist der feuerrote Star des Abends. Jedenfalls bis die anderen Sportwagen auftauchen.

Da gleitet zum Beispiel der Bugatti Veyron „L'Or Blanc“ (weißes Gold) durch blau beleuchtete Nebelschwaden und protzt mit Porzellan. Das ist kein Scherz: Gemeinsam mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hat Bugatti das Designerstück innen wie außen mit Porzellan-Applikationen versehen. Dagegen wirkt der neue Porsche 911, der auf dem Konzernabend gemeinsam mit all seinen Vorgängern ein paar Runden dreht, geradezu bodenständig.

Als Volkswagen-Chef Martin Winterkorn die Bühne betritt, ist die Sportwagen-Pracht allerdings fast vergessen. Denn neben neuen Absatzrekorden vermeldet „Wiko“ auch ein wenig Skepsis für die Zukunft. „Die kommenden Monate werden kein Selbstläufer“, so Winterkorn. Und auch wenn der Konzern so robust und zukunftsfähig dastehe wie noch nie: „Erfolg und Größe sind nicht allein die Frage von Marktanteilen, Umsatz und Rendite“, meint der Konzernlenker, so als wolle er die Autowelt schon einmal auf ein Abflauen der Wachstumskurve vorbereiten. Stattdessen müsse man an die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern denken und offen sein für gesellschaftliche Trends. „Das alles gehört dazu, wenn man bis 2018 an der Spitze der Autoindustrie stehen will“, so Winterkorn.

Winterkorns Stimmungslage ist bei jeder IAA eine Art Gradmesser, auf den die Branche schaut. Für die eher nachdenklichen Töne dürfte nicht nur der instabile Zustand der Weltwirtschaft sorgen, sondern auch der aktuelle Knatsch zwischen Suzuki und Volkswagen. Die Kooperation der beiden Unternehmen könnte nämlich platzen. Suzuki hat sich von einem anderen Hersteller – in der Branche ist von Fiat die Rede – Motoren liefern lassen. VW sieht dadurch Vereinbarungen verletzt. Winterkorn will durch den Einstieg bei Suzuki unbedingt Volkswagens Marktstellung in wichtigen Schwellenländern wie Indien stärken und Billigautos produzieren.

Fiat-Chef Sergio Marchionne dürfte über das mögliche Aus der deutsch-japanischen Freundschaft nicht gerade verärgert sein. Doch die Wolfsburger könnten die Italiener bald auf dem einzigen Terrain schlagen, auf dem die noch führend sind: Bei den Kleinwagen. Fiats neues City-Car unterhalb des Panda kommt erst 2013, den VW Up! gibt es schon Ende 2011. Am Konzernabend turnte ein farbenfrohes Ballett verschiedener Up!-Varianten über die Bühne. Auch der Basispreis steht jetzt fest. 9850 Euro wird der Winzling kosten, ESP inbegriffen.

Bei Audi gibt es in diesem Jahr zwei Extreme: Ganz klein und ganz schnell. Am Konzernabend drehte schon einmal der elektrische A2 Concept seine Runden. „Dieses Auto ist aus Tradition seiner Zeit voraus“, meint Audi-Chef Rupert Stadler – obwohl andere Hersteller längst Elektroautos auf der Straße haben und der A2-Stromer nur ein Ausblick auf das Serienmodell ist, das frühestens 2013 auf den Straßen rollen dürfte. Noch exotischer ist der elektrische Kabinenroller Audi Urban Concept. Angetrieben wird das städtische Zukunftsmodell von zwei Elektromotoren. Lithium-Ionen-Akkus sollen eine Reichweite von 50 Kilometern ermöglichen. Die Höchstgeschwindigkeit der flüsterleisen Elektro-Zigarre liegt bei 100 km/h. Mit viel Motorengebrüll präsentiert sich am Vorabend der IAA dagegen der Audi A5 DTM. Das 460 PS starke Flügelmonster soll ab der Saison 2012 den Teams von BMW und Mercedes Paroli bieten. Damit beginnt eine Neuauflage der legendären DTM-Duelle der 90er Jahre.

Die unscheinbarste Neuheit aus dem Hause Volkswagen kommt bei dieser IAA von Skoda. Der MissionL ist ein seriennaher Ausblick auf Skodas neue Limousine zwischen Fabia und Octavia. „Dieser Wagen ist unser künftiges Automobil mit internationalem Anspruch. Er knüpft an den ersten Octavia von 1996 an“, so Skoda-Chef Winfried Vahland. Der MissionL wirkt nüchtern und kantig, was der eher konservativen Kundschaft der Marke durchaus gefallen könnte. Er wird nicht nur in Europa auf den Markt kommen, sondern auch in China, Russland und Indien. Angriffsziel der Tschechen sind Billigautos wie der Dacia Logan. Weniger Aussicht auf die Serienfertigung hat die Studie IBL von Seat. Das Frontdesign dürfte sich jedoch bei der nächsten Generation des Seat Leon wiederfinden.

Quelle: Autoplenum, 2011-09-13

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