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Testbericht

Jürgen Wolff, 13. Februar 2012

Fünf Jahre nach dem Start der Modellreihe bringt Hyundai nun die zweite Generation seiner Kompaktlimousine i30 auf den Markt. Er hat schon vorab viele Lob eingeheimst - wird er dem auch auf der Straße gerecht?

Die erste öffentliche Sitzprobe geriet gleich zum Millionenseller auf YouTube: Ein Handy-Video zeigt, wie VW-Chef Martin Winterkorn bei seinem Rundgang über die IAA vergangenen Herbst im neuen Hyundai i30 Platz nimmt, fachkundig an der Lenkradverstellung fingert und seinen Designchef neben sich anrüffelt: "Da scheppert nix. BMW kann's nicht, wir können's nicht - warum können die's?"

Da scheppert in der Tat nix. Auch nicht ein halbes Jahr später bei der ersten längeren Ausfahrt im i30 auf den teils ruppigen Straßen und Wegen rund um das spanische Sevilla, weit weg vom perfekt ausgerichteten Parkplatz in der Frankfurter Messehalle 6. Hyundai ist längst nicht mehr der koreanische Billigheimer, der seine in Hartplastik gegossenen Kleinwagen nur über den Preis verkauft. Hyundai liefert Qualität aus und muss sich vor Konkurrenten wie VW keineswegs mehr verstecken.

Die zweite Generation des kompakten i30 ist im Rüsselsheimer Forschungszentrum der Koreaner komplett neu entwickelt worden und soll Golf & Co. das Leben schwer machen. Er kommt zunächst als Fünftürer auf den Markt, im Sommer folgt die Kombi-Version und zum Jahresende ist dann erstmals ein Dreitürer geplant. Der im tschechischen Nosovice produzierte neue i30 ist von der Optik her dynamischer geworden. In der Länge hat er knappe zwei Zentimeter auf nun 4,30 Meter zugelegt und in der Breite immerhin auch noch einen halben Zentimeter auf 1,78 Meter. Vor allem dem Innenraum und den Insassen kommt das zugute: Der i30 verschafft ein bisschen mehr Platz um Kopf, Schultern und Füße und sorgt für ein gutes Raumgefühl. Auch der über die große Heckklappe gut zugängliche Laderaum wuchs von 340 auf nun 378 Liter, kann durch das einfache Umlegen von Rückbank und -lehnen bei dann völlig ebenem Ladeboden auf bis zu 1.316 Liter vergrößert werden. Beim Vorgänger waren es 1250 Liter.

Zwar kommt der i30 beim Innenraum hinsichtlich der Materialien noch nicht so ganz an den VW Golf heran - der Abstand ist aber mit rasantem Tempo deutlich geringer geworden. Stoffe, weiche Kunststoffe, angenehme Oberflächen und vor allem die Verarbeitung sind hochwertig. Je nach Ausstattungsvariante gibt es Applikationen im Alu-Look, Leder oder glänzenden Klavierlack. Die Knöpfe und Regler sind übersichtlich angeordnet und lassen sich leicht erreichen, die Anzeige-Instrumente gut ablesen. Ein wenig erinnert das Design des zentralen Armaturenbretts an das im Opel Astra. Für Dinge wie die CD-Audioanlage, die Klimaanlage oder den Bordcomputer zahlt man anderswo Aufpreis - Hyundai liefert sie serienmäßig mit. Die griffigen Sitze sind gut verstellbar und im Verbund mit dem in Tiefe und Neigung einstellbaren Lenkrad lassen sie sich auch für große Fahrer passend einstellen. Platz ist vorne reichlich - nur hinten wird es etwas eng, wenn die Vordersitze ganz nach hinten geschoben sind. Kompaktklasse ist halt so.

Nicht nur innen ist die Serienausstattung üppig. Schon in der Basisversion sind zum Beispiel elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel mit im Paket, Berganfahrassistent, Funk-Zentralverriegelung oder elektrische Fensterheber vorne. In den Extras sind - jeweils zu Ausstattungspaketen gebündelt - unter anderem Features wie Einparkhilfe, Lichtsensor, Kurvenlicht, Xenon-Scheinwerfer, Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung, ein Smart-Key-System mit Start-Knopf, Regensensor, Panoramadach, Tempomat oder eine Klimaautomatik mit Zwei-ZonenRegelung zu finden. Für den Hyundai i30 stehen fünf Motoren zur Auswahl, zwei Benziner und drei Diesel. Dazu kommt eine besonders sparsame Start-Stopp-Variante des 1,6-Liter-Diesels mit 94 kW/128 PS, die sich mit einem DIN-Durchschnittsverbrauch von 3,7 Litern auf 100 km zufrieden gibt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 97 g/km - und liegt damit auf der gleichen Ebene wie beim Smart mhd und nur knapp über dem Fiat 500 Zweizylinder Twinair.

Zum Produktionsstart ist der 128-PS-Diesel erst einmal nur in der Normalversion zu haben. Auf der Straße zeigt er sich als nicht gerade besonders sportlicher Sprinter, aber doch als guter Kumpel. Aus niedrigen Drehzahlen heraus hat er mit dem Beschleunigen des 1,4 Tonnen schweren i30 etwas Mühe. Dagegen hilft engagiertes Schalten des präzisen 6-Gang-Getriebes, das mit kurzen Wegen durch die Kulisse erfreut. So ermuntert schafft es der 1.6 CRDi mit seinem maximalen Drehmoment von 260 Nm laut Datenblatt binnen 10,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 197 km/h. Den Verbrauch gibt Hyundai mit durchschnittlich 4,1 Litern auf 100 Kilometern an - ein guter Wert. Bei der Lenkung hat sich Hyundai etwas besonderes einfallen lassen - wohl weil man das Gemeckere auch leid war, die Einstellung sei zu direkt oder zu indirekt. Beim i30 kann man über das "Flex Steer"-System per Knopfdruck selber eine von drei Stufen für die Unterstützung der Servolenkung einstellen. Im Normal-Modus ist der Lenkwiderstand gering - ideal fürs Kurven in der Stadt und zum Einparken, "Sport" passt gut zu Überlandfahrten, "Comfort" ist ein Kompromiss aus beidem. Eine praktische Idee. Doch egal welche Einstellung man wählt: Das Lenkgefühl selbst bleibt immer etwas synthetisch, Rückmeldungen von der Straße kaum spürbar.

Der i30 ist durch die Bank weg komfortabler geworden. Besonders spürbar ist das bei Fahrwerk und Federung. Selbst auf üblen Pisten fangen sie die Stöße präzise ab und halten die Räder auf der Fahrbahn. Auch da poltert nix.

Der Einstiegspreis liegt bei 15.850 Euro für den i30 mit dem 73 kW/99 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Für den verbrauchsarmen i30 blue 1.6 CRDi werden mindestens 21.530 Euro fällig. Teuerste Variante ist zunächst der nicht verbrauchsoptimierte 128 PS-starke Diesel, den es nur in der höchsten Ausstattungsvariante "Style" gibt - ab 23.810 Euro. Versüßt wird das Paket noch mit einer üppigen Garantie, die über fünf Jahre läuft.

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-02-13

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