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Testbericht

12. September 2012

Kiel, 12. September 2012  

"Ein Hyundai ist kein asiatisches Schnäppchen mehr", sagt der Deutschland-Geschäftsführer der Marke, Markus Schrick, "sondern ein ernst zu nehmender Konkurrent von Volkswagen und Co." Das neueste Hyundai-Modell, die dritte Generation des Santa Fe, soll nicht nur gegen Mazda CX-7 und Chevrolet Captiva, sondern auch gegen Audi Q5 und BMW X3 antreten. Ist das nun Anmaßung eines koreanischen Newcomers oder eine längst fällige Korrektur deutscher Arroganz? Wir haben das SUV bereits getestet.

Zwischen Tiguan und Touareg
Zunächst ist die Größenfrage zu klären: Entspricht der Santa Fe eher dem VW Tiguan oder dem Touareg? Mit 4,69 Meter Länge liegt unser Kandidat dazwischen. Er ist auch das mittlere Hyundai-SUV, positioniert zwischen ix35 und ix55. Nach der Benennungslogik müsste er ix45 heißen, doch der Name Santa Fe ist so bekannt, dass Hyundai hier eine Ausnahme macht. Das Fahrzeug wird nach wie vor als Fronttriebler und mit Allradsystem angeboten, außerdem gibt es zwei Diesel und einen Benziner. Die Verkaufsrealität ist einfacher: Über 90 Prozent der Käufer wählen bisher den starken Diesel mit Allradantrieb, und das soll auch bei der neuen Version wieder so sein.

Üppig: 421 Newtonmeter
Wir fuhren zunächst den Santa Fe 2.2 CRDi 2WD, also den Fronttriebler mit dem starken Diesel, der im Testfahrzeug mit der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung verkoppelt war. Das 197-PS-Aggregat vermittelt schon beim ersten Tritt aufs Gaspedal Fahrspaß, denn hier kommt viel Schub von unten heraus. 421 Newtonmeter Drehmoment sind selbst für einen 1,8-Tonner eine Menge Holz. Die Maximalkraft steht allerdings nur von 1.800 bis 2.500 U/min zur Verfügung. Fleißiges Schalten ist also Pflicht. Der Diesel ist akustisch als solcher erkennbar, doch das leicht raue Geräusch bleibt leise, und das noch bei der Maximaldrehzahl von 4.900 U/min. Den Verbrauch gibt Hyundai mit 5,9 Liter je 100 Kilometer an. Der Bordcomputer zeigte nach der absolvierten Testfahrt mit 7,4 Liter wie üblich etwas mehr an.

Allrad plus Automatik gleich 0,9 Liter Mehrverbrauch
Bei der im Anschluss gefahrenen Allradvariante mit Automatik wurden 9,0 Liter Verbrauch angezeigt. Der Normverbrauch liegt hier bei 6,8 Liter, also fast einen Liter höher als bei der zuerst gefahrenen Version. Der Verbrauch geht in Ordnung: Der Mazda CX-7 mit Allradantrieb und 173-PS-Diesel liegt etwas schlechter, ein Audi Q5 2.0 TDI quattro mit 177 PS etwas besser. Das Allradsystem des Santa Fe basiert auf einer elektronisch geregelten Kupplung, die das Drehmoment normalerweise voll auf die Vorderachse leitet, bei Schlupf aber bis zu 50 Prozent nach hinten schickt. Die 50:50-Verteilung lässt sich für langsame Fahrt bei extremen Verhältnissen auch per Schalter aktivieren. Der Allradler empfiehlt sich für alle Zugaufgaben. Wer einmal gesehen hat, wie hilflos ein Fronttriebler-SUV ist, wenn es darum geht, einen Campinganhänger auf eine nasse Zeltwiese zu schleppen, wird zustimmen.

Automatik und Fahrwerk gut, Lenkung mäßig 
Die Sechsgang-Automatik schaltet sanft und - außer natürlich beim Kick-down - unmerklich. Bei Beschleunigung und Höchsttempo liegt die 4WD-Automatik-Version kaum schlechter als der 2WD-Handschalter. Allen Varianten fehlt eine Start-Stopp-Automatik, die für den Santa Fe nicht verfügbar ist, obwohl Hyundai die Technik in vielen anderen Modellen anbietet. Das Fahrwerk macht seine Sache gut: Auch leicht schadhafte Straßenbeläge beeinträchtigen den Komfort nicht wesentlich, und das Kurvenwanken bleibt im Rahmen. Nicht ganz so positiv ist die Lenkung zu bewerten. Die Servounterstützung lässt sich, wie vom i30 bekannt, dreistufig einstellen. Wir empfehlen den Modus Sport, denn hier ist die Lenkung noch am direktesten und nicht so extrem leichtgängig wie in den übrigen Betriebsarten.

Schickes Cockpit und viel Platz
Die Sitze gewähren guten Seitenhalt und das Cockpit ist schick gestaltet. In puncto Design, Materialqualität und Verarbeitung ist kein Rückstand gegenüber VW mehr zu erkennen. Die zweite Sitzreihe lässt sich um zwölf Zentimeter längs verschieben und bietet in der hintersten Stellung üppige Beinfreiheit. Wird mehr Stauraum für Gepäck benötigt, schiebt die Bank nach vorne oder klappt sie um. Die Lehnen lassen sich dreifach geteilt in der Relation 40:20:40 umklappen. Vorteil: Mit geklappter Mittellehne ergibt sich eine praktische Durchlademöglichkeit für Skier. Der Kofferraum fasst 534 bis 1.680 Liter - gute Werte, mit denen sich das Auto beispielsweise deutlich vom CX-7 abheben kann. Anders als bei typischen Kombis wird der Ladeboden beim Umklappen aber nicht komplett eben und vorne bleibt ein Spalt, in dem Kleinkram leicht verloren geht.

Ab 29.990 Euro
Der neue Santa Fe startet in Deutschland am 21. September 2012. Die Preise beginnen bei 29.990 Euro. Dafür erhält man einen 192-PS-Saugbenziner mit Frontantrieb. Der 2.2 CRDi 2WD ist ab 37.200 Euro zu haben. Damit liegt der Hyundai näher am vergleichbaren Audi Q5 als am entsprechenden Mazda CX-7. Mit dem Audi verglichen, bietet der Hyundai deutlich mehr Serienausstattung, aber weniger Optionen. Der Santa Fe Style - die Basisvariante beim gefahrenen Diesel - ist außer mit dem Klassenüblichen noch mit viel Luxus ausgestattet, wie Parkpiepser hinten, Xenonscheinwerfer, 18-Zoll-Aluräder, Spurverlassenswarner, Rückfahrkamera, Tempomat, Ledersitze, Sitzheizung vorne und Klimaautomatik. Optional gibt es unter anderem ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine elektrische Parkbremse, ein dynamisches Kurvenlicht und ein ordentliches Sieben-Zoll-Navi. Vieles, was derzeit en vogue ist, fehlt jedoch. Beispielsweise ist die Schar der Sicherheitsassistenten überschaubar, und die Getriebe sind nicht up to date: Die Automatik hat nur sechs Gänge statt acht wie bei BMW, ein Doppelkupplungsgetriebe wird nicht angeboten. Derlei ist kein Muss, aber eine Marke, die sich mit Premiumherstellern misst, sollte hier mehr bieten.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Turbodiesel mit variabler Schaufelgeometrie, Ladeluftkühlung, Piezoinjektoren, DOHC
Hubraum:2.199
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:145 kW (197 PS) bei UPM
Drehmoment:421 Nm bei 1.800-2.500 UPM
Preis
Neupreis: 37.200 € (Stand: September 2012)
Fazit

Auf Augenhöhe mit BMW und Audi ist der Hyundai Santa Fe auch in der neuen Version nicht. Das Ziel sollte besser VW heißen. Was Design und Verarbeitung angeht, liegen die Koreaner gleichauf mit den Produkten aus Wolfsburg. Auch der gefahrene 197-PS-Diesel macht einen guten Eindruck und ist nicht zu durstig, das Fahrwerk gibt keinen Anlass zu Kritik und mit der etwas schlabberigen Lenkung kann man leben. Innenraumangebot und -variabilität sind ebenfalls gut. Wo es aber noch hapert, ist das Technikangebot. Start-Stopp-Automatik, Totwinkelassistent, Kollisionswarner, Abstandstempomat und viele andere Hightech-Elemente sind bei den Koreanern noch nicht verfügbar. Wer das nicht braucht, darf sich beim Santa Fe an der guten Serienausstattung und fünf Jahren Garantie freuen.

Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2012-09-12

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