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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 23. August 2018

Lange Jahre war „Großraumlimousine“ ein dreister Euphemismus für zum Familienauto umgebaute Kleintransporter. Der Peugeot Traveller wird dieser Bezeichnung nun zumindest teilweise gerecht, arbeitet unter der typisch kastenförmigen Kleinbus-Karosserie doch Pkw-Technik. Und die tut dem VW-Bulli-Konkurrenten merklich gut.

Der seit dem Herbst 2016 angebotene Traveller ist eines von drei nahezu baugleichen Schwestermodellen. Neben dem Konzernkollegen Citroen Spacetourer zählt noch der Proace Verso von Kooperationspartner Toyota zur Familie, die darüber hinaus einen Nutzfahrzeug-Zweig mit ebenfalls drei Ästchen - Peugeot Expert, Citroen Jumpy und Toyota Proace - besitzt. Alle sechs Modelle fußen aber auf einer modularen Pkw-Plattform des PSA-Konzerns, was Entwicklungskosten spart und mehr Flexibilität bei der Ausstattung ermöglicht. So gibt es für den Kleinbus vieles, was auch für die Pkw des Konzerns zu haben ist, bei vielen Konkurrenten mit echten Nutzfahrzeuggenen aber fehlt. Genannt sei neben dem Head-up-Display eine kamerabasierte Umfeld-Beobachtung mit Draufsicht-Perspektive, Xenonlicht oder die Zusatz-Klimaanlage für den Fond. Auch auf der Straße kommen dem Traveller seine Pkw-Gene zugute. Beladen oder leer – der kleine Bus federt sensibel ein, vom polterigen Fahrverhalten einiger Konkurrenten mit präsenterem Nutzfahrzeug-Erbe ist nichts zu spüren. Besonders handlich ist der in unserem Fall fünf Meter lange Bus (es gibt ihn auch mit 5,31 Metern) im Stadtverkehr natürlich nicht, auf der Landstraße oder Autobahn lässt er sich aber durchaus kommod bewegen. Was auch an dem kräftigen 2,0-Liter-Dieselmotor mit 130 kW/177 PS Leistung liegt, der wenig Schwierigkeiten mit Gewicht und Rollwiderstand hat und den Traveller souverän vorwärts drückt, ohne sich allzu sehr im langstreckentauglichen 70-Liter-Tank zu bedienen. Im Schnitt reichten ihm rund 7 Liter auf 100 Kilometern. Am ehesten zeigt der Peugeot seine raue Nutzfahrzeugseite noch im Innenraum, wo viel Hartplastik das formal gelungene Cockpit-Design etwas abdimmt.

Dafür stimmt – ganz den Berufskraftfahrer im Hinterkopf – die Ergonomie. Sowohl was die bequemen Sitze als auch was die einfache und gut zur Hand liegende Bedienung angeht. Gewöhnungsbedürftig ist lediglich der platzsparende, aber auch fummelige Drehregler für die Gangwahl in der Automatikversion. Die manuelle Variante hat an gleicher Stelle einen ganz normalen Schaltknauf. Wer mit den leichten Anmutungs-Abwertungen gegenüber einer (Kleinraum-)Limousine leben kann, erhält in dem Peugeot ein extrem geräumiges Auto. Schon die kurze Variante bietet Platz für bis zu acht Insassen (Aufpreis gegenüber dem Fünfsitzer ab 1.300 Euro) und Gepäck. Immerhin 603 Liter stehen zur Verfügung – auch wenn die vor allem gestapelt werden müssten, da die Grundfläche hinter der zweiten Rückbank naturgemäß schmal ausfällt. Die Sessel lassen sich aber auch umklappen oder mit wenigen Handgriffen und ein bisschen Tragehilfe demontieren, so dass ein Fünfsitzer mit gigantischem Gepäckraum entsteht. Wer schließlich das komplette Gestühl ausbaut, hat so viel Platz wie in einem Umzugstransporter. Zudem sind noch diverse Zwischenzustände möglich, so gibt es etwa auch eine siebensitzige Variante (Aufpreis gegenüber Fünfsitzer 2.850 Euro) mit zwei drehbaren Einzelsitzen in Reihe zwei. Nicht auf der Preisliste zu finden sind jedoch ein paar genre-typische Extras wie ein Campingtisch oder ein zusätzliches Ablagepaket. Hier könnten die Franzosen spätestens zum Facelift noch einmal nachliefern.

Sehr ordentlich hingegen ist angesichts der Fahrzeugklasse das Angebot an Assistenzsystemen. Mit Notbremshelfer, Spurverlassens-Warner und Totwinkel-Alarm wird hier ein durchaus Pkw-ähnliches Programm geboten. Die Serienausstattung fällt ebenfalls umfangreich aus. Bereits im Standardmodell sind Tempomat, Zweizonen-Klimaautomatik, eine Zusatzklimaanlage für den Fond, getönte Fenster, Sonnenrollos und eine Heckklappe mit separat zu öffnender Scheibe an Bord. 35.650 Euro stehen dann auf dem Preisschild, was nur solange viel erscheint, bis man sich einen VW Multivan mit vergleichbarer Ausstattung zurechtkonfiguriert. Gleiches gilt, wenn man den Traveller in der Top-Variante „Allure“ (ab 45.610 Euro) wählt, die unter anderem mit Glasdach und Massagesitz mit Lederbezug aufwartet. So gerüstet wähnt man sich dann tatsächlich fast wie in einer klassischen Reiselimousine.

Peugeot Traveller – Technische Daten:Großraumlimousine mit fünf bis neun Sitzen in zwei Längen: 4,96 und 5,31 Meter (außerdem gibt es eine Business-Version mit 4,60 Metern Länge), Breite: 1,92 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,21 Meter), Höhe: 1,92 Meter, Radstand: 2,93 oder 3,28 Meter, Kofferraumvolumen: 798 - 3.968 Liter (4,96 Meter), 1.384 – 4.554 Liter (5,31 Meter), Zuladung 509 – 1.042 kg, Anhängelast 2.000 kg. Motor (Werte für Fahrzeug mit 4,96 Meter Länge):2,0-Liter-Diesel, 130 kW/177 PS, Sechsgang-Automatik, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/min, 0-100 km/h: 10,1 s, Vmax: 170 km/h, Normverbrauch: 5,7 Liter, CO2-Ausstoß: 151 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Praxisverbrauch: 7,0 Liter, Preis: ab 41.850 Euro.

Kurzcharakteristik – Peugeot Traveller: Warum: weil man richtig viel Platz brauchtWarum nicht: weil es bei VW und Mercedes edler ausstaffierte Modelle gibt Was sonst: VW Multivan, Mercedes V-Klasse, Renault TraficWirklich große Familien setzen in Deutschland seit Jahren auf den ebenso schicken wie teuren VW Bulli. Doch es gibt günstigere Alternativen – wie etwa den Peugeot Traveller.

Fazit

Wirklich große Familien setzen in Deutschland seit Jahren auf den ebenso schicken wie teuren VW Bulli. Doch es gibt günstigere Alternativen – wie etwa den Peugeot Traveller.

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-08-23

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