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Testbericht

Stefan Grundhoff, 5. August 2010
Masakuni Hosobuchi sieht aus wie ein ganz normaler Geschäftsmann. Der 50jährige Japaner war Hochleistungs-Ruderer, leitet einen Konzern und hat sein Herz vor Jahrzehnten an die M-Modelle von BMW verloren.

M3, M5, M6 oder gar der M1 – die Kombination aus dem 13. Buchstaben des Alphabets und einer Ziffer zaubert vielen Autofans ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen. Die M-Modelle sind das sportlichste, was man aus dem Hause BMW bekommen kann. Ob Cabrio, Sportwagen oder Limousine – die M-Versionen nehmen es nur allzu gerne mit Hochleistungssportwagen aus der ganzen Welt auf und setzen fahrdynamische Bestwerte – seit rund 30 Jahren. Weltweit gibt es keinen anderen Sammler, der die exklusivsten Modelle aus der BMW-Modellpalette derart ins Herz geschlossen hat, wie Masakuni Hosobuchi. Der 50jährige ist erfolgreicher Geschäftsmann aus der japanischen Verpackungsindustrie und wohnt rund eine halbe Stunde nordwestlich von Tokio. Zu beruflichen Terminen lässt er sich zumeist mit einem dunklen 7er BMW der letzten Generation chauffieren. Der neue 7er Hybrid ist bestellt. Er kommt in Japan erst jetzt auf den Markt.

Seine Frau fährt am liebsten ihren BMW 320i, Jahrgang 1994. So weit – so unspektakulär. Zum BMW-Verrückten wird Hosobuchi erst beim zweiten Hinsehen. Dann fällt auf, dass es sich bei seinem dunklen 7er BMW um eine Einzelanfertigung handelt. Aus dem gewöhnlichen Zwölfzylinder des 750 Li wurde ein M7. Geänderte Heckschürze, sichtbare Endrohre, Exklusivleder und Einzelsitze im Fond. Dazu die Kiemen des M5 am vorderen Kotflügel und eine Reihe weiterer Details, die den Japaner in einem ganz anderen Licht dastehen lassen. Sein Hauptfahrzeug, der umgebaute M7 hat ein strahlend weißes Gegenüber. Greift Frau Hosobuchi nicht selbst ins Steuer ihres älteren Dreiers, nutzt sie einen perlweißen 740 Li – ebenfalls mit Chauffeur und Luxusausstattung aus dem Hause BMW Individual.

So langsam dämmert, dass die Hosobuchis mit einer normalen japanischen Familien zumindest in Sachen Autos nicht viel gemein haben. Ein Blick in die zahlreichen Garagen bringt mehr Klarheit: BMW M1, mehrere M3, M5, M6, ein neuer Z4, ein beige-grauer 2002 tii oder der beeindruckend klassische 3.0 CSL. So eine Sammlung gibt es auf der ganzen Welt nicht noch einmal. „Im Alltag fahre ich meistens in meinem 750er mit Chauffeur“, erzählt Masakuni Hosobuchi japanisch gelassen, „am Wochenende bewege ich jedoch nur meine M-Modelle – besonders gerne auch den alten M1.“ Knapp 20 Fahrzeuge stehen in Hallen und Garagen rund um das Wohnhaus. Doch das ist gerade einmal ein Drittel der gesamten Sammlung. „Ich sage meiner Frau nicht, wie viele Autos ich wirklich habe. Ich denke, es sind rund dreimal so viele. Doch meine neunjährige Tochter kennt alle meine Autos“, lacht der Vorsitzende des BMW-Clubs Japan, „die ist gerade neun. Wenn sie einen Führerschein hat, darf sie die natürlich alle fahren.“ Die Suche des zukünftigen Schwiegersohnes dürfte schon deshalb eines fernen Tages zum automobilen Kinderspiel werden.

In der exklusiven Sammlung gibt es auch zwei BMW Z1 – in schwarz und rot. Mit dem roten Alpina-Z1 hat Masakuni Hosobuchi den Eltern seiner Frau seinerzeit die offizielle Aufwartung gemacht. Zehn seiner älteren Fahrzeuge stehen jeweils zu Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in der Werkstatt. Ist es besonders aufwendig, werden die Fahrzeuge gleich nach München ins Classic Center zur großen Durchsicht geschickt. Die Liebe zu den bayrischen Motorenwerken begann im Jahre 1981. Hier war Masakuni Hosobuchi Teilnehmer bei der Ruder-WM, die auf der Regattastrecke in Oberschleißheim im Norden von München ausgetragen wurde. Immer wieder sah der 21jährige auf dem Weg vom Hotel zur Ruderstrecke die aktuellen BMW-Modelle. „Mein Vater ist BMW gefahren seit ich denken kann. Erst als ich bei der Ruder-WM 1981 einmal in München war, habe ich verstanden, was das für tolle Autos sind, die mein Vater da fuhr.“ Vater Hosobuchi schenkte seinem Sohn als letztes großes Geschenk ein Auto – einen BMW 320 – und spätestens da war es um den automobilbegeisterten Sohn geschehen. „Meine Großmutter, meine Mutter und nun meine Frau – sie hatten alle immer sehr viel Verständnis für die Autoleidenschaft der Männer.“ Seine Frau lächelt und nickt. Auch sie kann sich längst für die Automarke aus deutschen Landen begeistern.

„Wenn ich selbst fahre, bin ich meist im BMW 320 unterwegs – in einem von 1994. Den mag ich besonders. Mit Fahrer nutze ich meistens einen weißen BMW 740 – den finden auch meine Freundinnen alle ganz toll“, schaut sie etwas schüchtern zur Seite. Mit einem normalen BMW oder M- Modell ist es bei ihrem Mann zumeist nicht getan. Masakuni Hosobuchi: „Ich liebe einzeln angefertigte Autos; seitdem ich auf der IAA 1993 einen M3 Individual gesehen habe. Den musste ich einfach haben.“ Seither wurde fast alle BMW-Modelle in dem Wagen mit Sonderfarben, Exklusivleder oder weiteren Details ausstaffiert. Sein Alltagsauto bekam einen besonderen Lack, spezielle Sitze, eine geänderte Auspuffanlagen und die seitlichem Kiemen vom M5. Auch ein BMW 750 Li der Baureihe E38 ist ein Einzelstück.

Der Lack ist kräftig rot und den Innenraum hat die japanische Künstlerin Hanae Mori mit extravagantem Stoffmuster bezogen – Geschmacksache, aber in jedem Fall exklusiv. Kein Wunder, dass Hosobuchi seit vielen Jahren Präsident des japanischen BMW Clubs ist. „Ich sammle jedoch nicht jedes Auto. Irgendwo muss man ja einmal anfangen. Das ist bei mir mein Geburtsjahr 1960“, klärt er auf.

So sehr sich Masakuni Hosobuchi für die aktuellen Modelle aus München begeistern kann, so sehr liegt ihm auch das bewährte am Herzen: „Mir sind Traditionen und die Familie sehr wichtig. Unsere Familie wohnt in diesem Haus seit 26 Generationen – über 500 Jahre lang“, erzählt der grauhaarige Mann, der seit Jahren dem japanischen olympischen Komitee angehört. Obwohl sich Hosobuchi eine riesige Villa im Herzen von Tokio leisten könnte, wohnt er zusammen mit Frau und Tochter nordwestlich der Innenstadt in einer wenig elitären Gegend. Das braune Holzhaus und der Garten sind ein wahres Kunstwerk, ein schmuckes Refugium nahe einer Millionenstadt, die Lärm und Hektik über alles stellt.

Nichts in dem Haus deutet auf die geheime Leidenschaft des japanischen Geschäftsmannes hin. Rudern, seine Teilnahme an Olympischen Spielen als Rudertrainer wie zuletzt in Athen oder Peking sind ihm wichtig, doch seine Leidenschaft hat vier Räder, viel Leistung und eine Propeller-Signet auf der Motorhaube. Doch trotz seiner exklusiven Sammlung hat er nach wie vor automobile Träume: „Ich wünsche mir natürlich, dass BMW wieder einen neuen M1 baut.“ Die Chancen könnten nicht schlecht stehen. Für 2013 / 2014 ist ein neuer Sportwagen mit Elektro-Genen angekündigt. Masakuni Hosobichi ist mindestens genauso gespannt wie alle anderen BMW-Fans.

Quelle: Autoplenum, 2010-08-05

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