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Testbericht

19. Januar 2007
München, 16. Januar 2007 – Die Kurve der Autobahnauffahrt wird immer enger. Wir fühlen uns, als würden wir in ein Schneckenhaus fahren. Kein Grund, vom Gas zu gehen. Unser Hinterteil ist längst eins geworden mit dem Heck unseres Mazda MX-5. Wir steuern den Wagen mit dem Gesäß. Wir sind das Auto. Mut zum Glück Der Startschuss fiel ganz unverhofft. Am 9. Februar 1989 macht Mazda die Autowelt im Alleingang ein Stück besser. Der MX-5 wird enthüllt. Damit geschieht etwas, wofür viele Abhängige bis heute dankbar sind: Die Wiederbelebung des leichtgewichtig puristischen Roadsters. Leichter Körper, zwei Sitze, Cabrio mit einfachem Verdeck. Fertig ist das süße Autoleben. Modelle anderer Hersteller folgten. So sind Porsche Boxster, Lotus Elise, Honda S2000, Mercedes SLK und Nissan 350Z Roadster nur einige Vertreter, die dem Vorbild MX-5 nacheiferten. Noch schicker Der neue MX-5 sieht nicht nur breiter aus als seine mittlerweile zwei Vorgänger. Er steht tatsächlich auf breiterer Spur. Das wird durch deutlich markanter ausgeformte Kotflügelausschnitte unterstrichen. Die sehr leichte Keilform sowie die sich nach vorn und hinten verjüngende Karosserie wurden beibehalten. Am hinteren Anschlag des Stoffdachs befindet sich rechts und links eine edel wirkende Chrom-Schraubenleiste. Insgesamt wirkt der MX-5 schon allein durch die ausgestellten Radhäuser dynamisch, markant und modern. Wie angegossen Die breitere Spur zieht ein breiteres Cockpit nach sich. Der Zuwachs im Innenraum steht aber auch dem Kopf zur Verfügung. 1,88 Meter großen Fahrern passt der Wagen einfach perfekt. Nur sein Knie sollte man beim Türzuschlagen nicht zwischen Selbiger und dem Lenkrad parken. Dies führt nämlich zu einem schmerzhaften Schlag. Der Wagen ist so tief und klein, dass man andere Fahrzeuge maßlos überschätzt. Im Parkhaus stellt man sich unversehens neben einen vermeintlichen Maybach und beim Aussteigen stellt man nach kurzem Blick fest, dass der Skoda Octavia ziemlich groß gewirkt hat.

Blitz-Mütze Natürlich fährt man seinen Roadster so oft wir irgend möglich offen. Und das Stoffverdeck hat nicht nur den Vorteil, dass es leicht und cool ist, sondern es lässt sich auch mit einem Drei-Sekunden-Ruck öffnen. Klappdach-Cabrios brauchen das Zehnfache und müssen an der Ampel zittern, ob ihnen denn die Rotphase genug Zeit zum Hutabnehmen lässt. Ist das Dach in seiner Kuhle hinter Fahrer und Beifahrer verschwunden, die ganz nebenbei dem Kofferraum keinen Platz raubt, sollte man das winzige Windschott hochstellen. Dieses bringt trotz seiner unscheinbaren Größe etwas Ruhe in die Frisur. Da die Lüftung bis zu 30 Grad heiße Luft ausstößt, und die Sitzheizungen nicht faul sind, kann man bei jeder Temperatur offen fahren. Könnte man. Mazda behauptet, dass man das Verdeck ab Temperaturen von unter fünf Grad plus nicht mehr falten sollte, um Beschädigungen zu vermeiden. Hmmm. Ob wir uns an einem Tag mit sonnendurchfluteter Schneelandschaft wirklich zurückhalten können? Lackiert Das Interieur wirkt noch hochwertiger als bei den Vorgängern. Blickfang ist eine zirka fünf Zentimeter breite, in schwarzem Klavierlack glänzende Dekorleiste, die sich über das gesamte Armaturenbrett zieht. Das Lenkrad ist schön klein, fasst sich super an und sieht mit seinen spangenförmigen Aluminiumeinlagen einfach gut aus. Der Kofferraum hat sich dem europäischen Trinker angepasst: Eine komplette Getränkekiste lässt sich verstauen. Auch ein Kabinentrolley findet auf dem Weg zum Flughafen zusammen mit ein paar Kleinigkeiten hinten noch Platz. Showtreppe Eine Sache ist noch erwähnenswert: Die Tankdeckelentriegelung sitzt in Form eines unscheinbaren Plastikrings im hinteren Staufach der Mittelkonsole. Von außen weißt nichts darauf hin. Das muss man wissen und beim Verleihen weiter sagen. Und noch was: Der Fußraum des Beifahrers ist uneben. Der linke Fuß steht ungefähr zehn Zentimeter höher als der Rechte. Wenn eine Frau den Wagen fährt, fragt der Beifahrer instinktiv: „Zu Dir oder zu mir und darf ich auch mal fahren?“. Sitzt der Herr am Steuer, sieht die Sache schon anders aus. Da könnte es zu Protesten kommen, wenn die Manolo-Blahnik-Schuhe auf verschiedenen Ebenen verweilen müssen.

Direkte Er-Fahrung Auf Unebenheiten reagiert der MX-5 recht souverän. Wanken und nicken sind ihm fremd. Kleinere Unebenheiten werden nur als Geräusch zum Fahrer übertragen. Größere Schläge spürt man zwar, aber es ist nicht lästig und erhöht nur den puristisch direkten Eindruck. Einzig kurze Querwellen auf der Autobahn bringen die Karosse zur Resonanz und zwingen zum Gasgeben oder Spurwechsel. Kurven-Pirat Wer Kurven bis jetzt lästig fand, der braucht Medizin. Medizin in Form eines Mazda MX-5. Das Lächeln des Fahrers stellt sich schon am Kurveneingang ein und wird mit jedem krummen Meter immer breiter. Allein das geringe Gewicht von 1.155 Kilogramm sorgt schon für geringe Fliehkräfte. Und diese Masse verteilt sich ideal 50 zu 50 Prozent auf Vorder- und Hinterachse. Außerdem ist der kleine Japaner irre steif. Nur feste und hochfeste Stähle durchziehen den MX-5. So ist das Monocoque 47 Prozent verwindungs- und 22 Prozent biegesteifer als beim Vorgängermodell. Die Straßen-Biege ist perfekt im Rücken zu spüren. Die sportlichen aber bequemen Sitze verhindern, dass der eigene Wanst zu sehr den Gesetzen der Physik folgt und halten ihn auf Position. Kleiner neuer Kraftzwerg Der MX-5 kann zwischen zwei Motoren wählen. Das größere Triebwerk umschließt zwei Liter Hubraum, das kleinere muss mit 1,8 Litern auskommen. Unser Wagen wurde vom 1,8-Liter-Benziner angetrieben. 126 PS müssen reichen, um etwas Spaß ins Fahrzeug zu bringen. Und sie reichen. Auf jeden Fall auch für mehr als nur „etwas“ Spaß. Auch hier spielt wieder das geringe Gewicht des Wagens eine Rolle. In 9,4 Sekunden geht es von null auf 100. Bei 196 km/h ist Schluss. Der Motor klingt dabei knurrig kernig, hängt eifrig am Gas und dreht mit Leichtigkeit gleichmäßig hoch. Das dringt besonders gut zum Ohr durch, da das Stoffdach keinen erwähnenswerten Schallschutz bereitstellt. Der von uns bereits geteste 2,0-Liter-Motor wartet mit 160 PS und 210 km/h High Speed auf. Dabei zeigt er sich in Drehzahlbereichen unter 2.500 Umdrehungen recht träge. Da drüber geht es zwar ohne Fehl und Tadel ab, aber der kleinere Motor reicht halt vollkommen aus, um mit dem MX-5 Spaß zu haben.

Sauber getroffen Beim 1,8er-Motor müssen fünf Gänge reichen, um die Kraft zu sortieren. Die nur im 2,0-Liter-Modell erhältliche manuelle Sechsgangschaltung verhielt sich in unserem früheren Test etwas ungenau. Anders bei der Fünf-Gang-Schaltung: Sauber knacken die Stufen in ihre Position. Sowohl im Leerlauf als auch bei eingelegten Gängen vibriert der Schalthebel nach Kräften. Die Hand umschließt ihn fest und meldet ans Gehirn: Good Vibrations – absolutes Roadster-Feeling. (gh)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor
Hubraum:1.798
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:93 kW (126 PS) bei UPM
Drehmoment:167 Nm bei 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 24.416 € (Stand: Januar 2007)
Fazit
Der neue Mazda MX-5 setzt die Legende ungeniert fort. Der kleinere, mit fünf Gängen beschaltete Motor reicht vollkommen aus und sorgt für einen günstigen Einstiegspreis von 21.200 Euro. Man freut sich auf jeden einzelnen Meter Fahrt. Das geringe Gewicht, die steife Karosserie, der kernige Motor und die präzise Schaltung sind füreinander gemacht. Befreit von unnötigem Komfort, umgibt einen eine gefühlsechte Maschine. Das Um-die-Kurven-Fahren ist ein Erlebnis wie ein Geschenk.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2007-01-19

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