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Testbericht

Sebastian Viehmann, 20. April 2011
Ford präsentiert den Taurus für 2013 – quasi ein Geburtstagsgeschenk zum 25. Modelljubiläum. Die Geschichte des Audi-Klons, der Robocops Dienstwagen wurde, und eine Spritztour im aktuellen Modell.

Manchmal muss man kleine Brötchen backen. Als Ford auf der New York Auto Show den überarbeiteten Taurus SHO für das Modelljahr 2013 ins Rampenlicht rollte, hofften manche auf ein echtes PS-Monster. Doch wie bisher ist nur ein V6-Motor mit 365 PS an Bord der allradgetriebenen Top-Version. Der normale Taurus speckt optional sogar vom V6 auf einen Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum ab, der dank Turboaufladung immerhin 237 PS an die Kurbelwelle schickt. Verbrauchsreduzierung ist auch in den USA wieder einmal das Zauberwort.

Neben neuen Motoren bekommt der Taurus ein Facelift mit dezent überarbeiteter Front- und Heckpartie, 20-Zoll-Räder und eine verchromte Doppelauspuffanlage für den SHO. Im Cockpit kommt die MyFord-Technologie zum Einsatz, die eine Menge Schalter durch einen großen farbigen Touchscreen ersetzt.

In Deutschland ist der Taurus (lateinisch für Stier) ziemlich unbekannt, in den USA spielt er für Ford eine große Rolle. Als die Limousine 1986 auf den Markt kam, wurde sie zumindest von der US-Presse in einem Atemzug mit Audi oder BMW genannt. Bei dem rund 4,8 Meter langen Erstling hatte Ford sich auch offenkundig in Europa bedient und versucht, das Erfolgsrezept des Audi 100 (Typ 44) nachzuahmen. Frontantrieb, ausgefeilte Aerodynamik und eine innovative Innenraumgestaltung gehörten dazu. Der als Limousine und Kombiversion angebotene Taurus wirkte wie ein Raumschiff aus der Zukunft.

Das Basismodell hatte neben einer Sparausstattung einen nicht einmal 90 PS starken Vierzylinder. Der Sechszylinder der Top-Version leistete immerhin 142 PS. Beim US-Publikum kam der Taurus damals gut an. In sechs Produktionsjahren wurden knapp zwei Millionen Fahrzeuge verkauft, Anfang der 90er Jahre war der Taurus die meistverkaufte Limousine auf dem nordamerikanischen Markt.

Berühmtheit erlangte der Wagen auch auf der Leinwand. Als Paul Verhoeven 1987 seinen wegweisenden Science Fiction-Film Robocop drehte, kam der Ford Taurus gerade recht. Er sah für damalige Verhältnisse so futuristisch aus, dass er mit mattschwarzer Lackierung und ein paar Änderungen den perfekten Dienstwagen für einen Roboter-Polizisten abgab. Ob das eine Werbung für Ford war, ist fraglich: Der düstere Film spielt in einem verfallenen Detroit mit Industrieruinen, so als habe Verhoeven schon die Zukunft des echten Detroit vorausgesehen.

Mitte der 90er Jahre konnte der Taurus nicht mehr an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen. Mit der Qualität und einem neuen, äußerst drögen Design war es nicht zum Besten bestellt, zudem machten die erstarkten Konkurrenten aus Europa und Asien dem Taurus zu schaffen. Die Neuauflage, die 2009 auf den Markt kam, kann sich dagegen sehen lassen und wurde wieder ein Verkaufserfolg. Erst vor kurzem brachen die Zahlen wieder etwas ein. Das ist wohl auf die kletternden Spritpreise zurückzuführen, die den Verkauf großer Autos in den USA bremsen.

Der aktuelle Taurus wirkt bullig und kraftvoll und kaschiert geschickt seine Abmessungen: 5,15 Meter lang und 2,17 Meter breit – so groß wie eine S-Klasse und in den USA trotzdem noch obere Mittelklasse. Entsprechend großzügig sind auch die Platzverhältnisse. Vorne wie hinten lebt es sich äußerst bequem. Satte 569 Liter Kofferraumvolumen stehen zur Verfügung. Von der praktischen Mittelkonsole könnten sich deutsche Premiummarken eine Scheibe abschneiden. Bequeme Armauflagen, riesige Staufächer und reichlich Becherhalter erleichtern den Alltag. Unter der Haube bleibt der Taurus typisch amerikanisch, Power ist angesagt. Schon der 3,5 Liter große V6 der Basisversion leistet 263 PS und liefert einen eindrucksvollen Schub. Beim Kickdown spurtet der frontgetriebene Wagen ohne Traktionsprobleme los, begleitet von einer kraftvollen Soundkulisse. Die Sechsgangautomatik schaltet weich und ruckfrei.

Trotz seiner Leistung ist der Taurus für das gemütliche Cruisen geradezu geboren. Die Geräuschdämmung ist ausgezeichnet, der Fahrkomfort ebenfalls. In schnellen Kurven kann der deutlich untersteuernde Taurus mit Audi und Co. nicht ganz mithalten, doch mit seinem straffen Fahrwerk und kräftigen Bremsen ist er meilenweit entfernt vom Bild des schwammigen Ami-Cruisers, der nur zum Geradeausfahren taugt.In den USA kostet das aktuelle Basismodell Taurus SE nur 25.420 Dollar, umgerechnet rund 17.400 Euro. Auch wenn in diesem Preis die je nach Bundesstaat unterschiedlichen Steuern noch nicht enthalten sind, kann man in Europa von solchen Preisen in der oberen Mittelklasse nur träumen.Der Enkel von Robocops Dienstwagen wird übrigens bald auch im echten Leben wieder Streife fahren: Ford baut auf Basis des Taurus den „Interceptor“, ein hochmodernes Polizeifahrzeug mit aggressiver Optik.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2011-04-20

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