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Testbericht

8. Mai 2008
Köln, 8. Mai 2008 - Vor zirka fünfzehn Jahren galten Selbstzünder-Triebwerke noch als uncool, lahm und altmodisch. Ab Mitte der Neunziger Jahre setzte eine Veränderung des Images ein und seitdem nehmen die Diesel-Pkw-Neuzulassungen permanent zu. Während ihr Anteil im Jahr 1997 noch bei 14,9 Prozent lag, kletterte die Quote 2007 bereits auf 47,7 Prozent. Das heißt, jeder zweite neu zugelassene Wagen ist ein Selbstzünder. Ford hat inzwischen 13 TDCi-Motoren im Angebot und erweitert nun die Palette um einen weiteren Nagler. In Zusammenarbeit mit PSA (Peugeot Citroën) wurde ein neuer 2,2-Liter-TDCi entwickelt, der in den Modellen Mondeo, S-Max und Galaxy zum Einsatz kommt. Wir sind den 175 PS starken Vierzylinder im Mondeo in der Ausstattungs-Linie Titanium S für Sie gefahren.

Triebwerk mit zwei Neuheiten Bisher befanden sich vier Benziner, einer davon Bio-Ethanol tauglich, zwischen 145 und 220 PS sowie zwei Diesel mit 115 und 140 PS in der Ford-Motorenpalette. Beim vorgestellten 2,2-Liter-TDCi handelt es sich um den neuen Top-Selbstzünder im Portfolio. Das 400 Newtonmeter, im kurzzeitigen Overboost-Modus sogar bis zu 420 Newtonmeter starke Triebwerk bietet zwei Neuheiten: ein Common-Rail-System der dritten Generation und einen Turbolader mit speziell abgestimmter, elektronischer Gaspedalsteuerung. Das System operiert mit Piezoinjektoren, Siebenloch-Düsen und Einspritzdrücken bis zu 1.800 Bar. Sechs Einspritzungen pro Arbeitstakt erfolgen beim neuen Vierzylinder, wobei die Intervalle und Zeitabstände in Abhängigkeit von Last, Drehzahl sowie Motor- und Ansaugluft-Temperatur elektronisch geregelt werden.

Vierzylinder mit 175 PS Nur 200 Kilogramm wiegt das Kraftwerk, das im PSA-Werk Tremery, Frankreich gebaut wird. Laut Prof. Dr. Rudolf Menne, Leiter des Forschungszentrums von Ford in Aachen, standen hoher Fahrkomfort, mehr Drehmoment im unteren Bereich und weniger Roh-Emissionen im Mittelpunkt der Motorentwicklung. So generiert der 175 PS starke Vierzylinder sein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter bereits bei 1.750 Touren.

Im Drehzahlkeller vergessen In der Theorie klingt das ja ganz gut, im Praxistest allerdings lässt uns der Diesel im Drehzahlkeller beinahe verhungern. Im unteren Tourenbereich fordert er viel Schaltarbeit. Wird diese nicht geleistet, beklagt er sich so lange durch bockiges Stottern, bis wir einen niedrigeren Gang einlegen. Innerorts treibt uns das Hoch- und Runterschalten einige Schweißperlen auf die Stirn. Umso drehfreudiger und sportlicher ist die Leistung auf der Landstraße und auf der Autobahn. Ab 2.000 Umdrehungen spürt man die 400 Newtonmeter deutlich und bei 3.500 Touren wird man mittels Overboost-Funktion und 20 Newtonmeter mehr kurzzeitig sogar in die Sessel gepresst. In 8,7 Sekunden spurtet der Mondeo von null auf Tempo 100 und erreicht bei 223 km/h die Höchstgeschwindigkeit.

Gute Straßenlage und agiles Handling Im 2,2-Liter-TDCi steckt dank dem Overboost ein enormes Überholpotenzial. In null Komma nichts zieht man an anderen Fahrzeugen vorbei und sieht sie im Rückspiegel kleiner werden. Das bei der Ausstattungslinie Titanium S serienmäßig um zirka 15 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk sorgt für eine ausgezeichnete Straßenlage und ermöglicht ein agiles Handling bei reduzierter Rollneigung der Karosserie. Die manuelle Sechsgang-Schaltung arbeitet exakt und mit kurzen Schaltwegen. Über Land machen die Gangwechsel großen Spaß, in der Stadt allerdings wünschen wir uns die ab Ende des Jahres 2008 erhältliche Sechsgang-Automatik ins Cockpit.

Durchschnittlicher Verbrauch Im Mondeo verlangt das neue Aggregat marktdurchschnittliche 6,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 165 Gramm pro Kilometer entspricht. Im Vergleich zu Mitbewerbern zeigen sich ähnliche Werte: Ein Citroën C5 HDI 170 mit dem baugleichen Motor beispielweise verbraucht 6,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer, die CO2-Emission liegt bei 172 Gramm. Ein 170 PS starker VW Passat 2.0 TDI begnügt sich mit 6,1 Liter Sprit pro 100 Kilometer und stößt 160 Gramm CO2 aus.

Neue Ausstattungs-Linien Ford spendiert seinen drei Top-Baureihen aber nicht nur ein neues Kraftwerk, sondern auch eine sportlichere Aufmachung. Im Galaxy gibt es jetzt die Ausstattungs-Linie Titanium mit serienmäßigem Sportfahrwerk, Leder-/Alcantara-Polsterung, Sportsitzen sowie dunkelgrau getönten Seiten- und Heckscheiben. Im Mondeo und im S-Max ist ab sofort die Version Titanium S erhältlich. Sie zeichnet sich durch ein aerodynamisches Außen-Design und eine sportive Innenraum-Gestaltung aus.

Sportlicher Look Außen erkennbar ist die neue Ausstattungs-Variante an auffälligen Seitenschwellern, speziell eingefassten Nebelscheinwerfern, einem Heckstoßfänger in Diffusor-Optik sowie einem wahlweise in Silber oder Anthrazit abgesetzten unteren Kühlergrill. Im Innenraum gibt es "Soft-Touch"-Oberflächen, gebürstetes Aluminium, Klavierlack im Bereich der Mittelkonsole sowie Zierleisten in Karbon-Optik. Die Sitze besitzen serienmäßig eine Leder-/Alcantara-Polsterung mit rot abgesetzten Nähten.

Ambivalenter Eindruck Äußerlich gefällt uns der sportlichere Look sehr gut. Der ansonsten eher unauffällige Mondeo erhält dadurch einen schicken, individuellen Touch. Beim Blick in den Innenraum kehrt sich der positive Eindruck allerdings um. Durch die Mischung der vielen unterschiedlichen Materialien mutet das Interieur unruhig und unentschlossen an. Vor allem der gemeinhin edel wirkende Klavierlack harmoniert nicht mit den betont sportlichen Karbon-Look-Zierleisten. Gut gemeint, ist halt nicht immer gut getroffen. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Ab 28.500 Euro zu haben Ford rechnet damit, dass sich zwischen elf und 15 Prozent der Kunden für den neuen Motor entscheiden. Noch in diesem Jahr werden rund 7.900 Einheiten für Ford im PSA-Werk im französischen Tremery gebaut. Preislich bewegt sich der Vierzylinder auf Mitbewerber-Niveau. In der Ausstattungslinie Trend beispielsweise muss man 28.500 Euro für den Mondeo mit 2,2-Liter-TDCi hinblättern, der Kombi kostet 1.000 Euro mehr. Ein vergleichbarer VW Passat 2.0 TDI schlägt mit 28.825 Euro zu Buche, ein Citroen C5 HDi 170 ist für 29.500 Euro zu haben. Der Anschaffungspreis mit der neuen Ausstattungs-Linie Titanium S liegt bei 33.500 Euro für die Limousine und bei 34.500 Euro für den Turnier. Ford schätzt, dass sich zwischen zwei und fünf Prozent der Interessenten für Titanium S entscheiden werden.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Sechsgang-Schaltung
Motor Bauart:Reihenmotor, Diesel
Hubraum:2.198
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:129 kW (175 PS) bei UPM
Drehmoment:400 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 33.500 € (Stand: April 2008)
Fazit
Vergessen wir für einen Moment mal die Schlappheit im unteren Drehzahlbereich, so lässt es sich mit dem neuen Diesel flott und sportlich cruisen. Der Vierzylinder in Kombination mit der Ausstattungs-Linie Titanium S verwandelt einen durchschnittlichen Pkw in ein sportlich spritziges Reisemobil. Kurvige Etappen und lang gestreckte Steigungen absolviert der Kölner ohne merkliche Schwächen. In der Stadt allerdings wirken Motor und Getriebe schlecht abgestimmt. Für schaltfaule Zeitgenossen empfiehlt es sich, auf die Ende des Jahres 2008 erhältliche Automatik zu warten. Denn das permanente Hoch- und Runterschalten ist mit der Zeit doch recht nervtötend.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2008-05-08

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