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Testbericht

Jürgen Wolff, 9. Juli 2011
Neben den Kombiversionen von VW Passat und Opel Insignia gehört der Ford Mondeo zu den Klassikern unter den Außendienstlern. Mit einer gründlichen Überarbeitung halten die Kölner ihn konkurrenzfähig.

Der Name ist Programm: Als Ford 1993 den ersten Mondeo auf den Markt brachte, war er als "Weltauto" konzipiert - er sollte rund um den Globus seine Kunden finden. Je höher die produzierte Stückzahl, desto rentabler die Produktion. Zumindest in der ersten Generation ging diese globale Strategie noch nicht so ganz auf. Aber der Nachfolger des Ford Sierra wurde dennoch ein Erfolg. Um die Jahrtausendwende war er nach dem Focus das in Deutschland am meisten verkaufte Modell der Kölner - über 60.000 neue Mondeo wurden damals jährlich zugelassen. Mittlerweile kommt der Mondeo nur noch auf rund 20.000 Neuzulassungen, in der Modellpalette von Ford spielt er längst nicht mehr die zweite Geige. Eine Überarbeitung war also überfällig - und seit ein paar Monaten steht das Update denn auch bei den Händlern.

Zumindest von außen ist kaum zu erkennen, was sich da verändert hat. Am auffälligsten sind noch die LED-Leisten des Tagfahrlichts. Aber vor allem bei den inneren Werten wird dann doch schnell deutlich, dass die Ford-Ingenieure einiges an Entwicklungsarbeit hinein gesteckt haben: Neue Motoren arbeiten unter der Haube und eine ganze Truppe von Assistenzsystemen wartet darauf, dem Fahrer zur Seite zu stehen. Dabei haben sich vor allem die wichtigsten Pluspunkte für den Mondeo auch in den neuen Modelljahrgang hinüber gerettet: Ein klasse Fahrwerk und Platz, Platz, Platz. Nicht umsonst ist es die bei Ford Turnier genannte Kombiversion, die von den meisten Mondeo-Kunden geordert wird. Die schätzen nicht zuletzt den üppigen Laderaum, der mit 554 Litern bei voller Bestuhlung in etwa auf Höhe der Konkurrenz liegt (Opel Insignia: 540 Liter; VW Passat: 603 Liter; Volvo V70: 575 Liter, BMW 5er: 560 Liter; Audi A6: 565 Liter), bei umgeklappter Rückbank mit 1745 Litern Laderaum aber alle anderen aussticht. Dazu passt die hohe Zuladung von fast 700 Kilogramm.

Die große Heckklappe des Mondeo schwingt weit nach oben und gibt eine geradezu riesige Öffnung frei. Der Ladeboden selbst ist niedrig, auch schwere Getränkekisten lassen sich ohne viel Kraftaufwand dort hoch hieven. Wer es noch bequemer will: Gegen Aufpreis lässt sich ein ausziehbarer Ladeboden ordern. Kleiner Nachteil: Herum purzelnde Gegenstände verschwinden gerne mal unter dem mobilen Boden und sind nur fummelig wieder hervor zu kramen. Der Kofferraum selbst ist dank seiner fast quadratischen Form effektiv zu beladen. Wer mehr Abstellplatz braucht: Die asymmetrisch geteilte Rückbank lässt sich ohne viel Mühe umklappen.

Platz satt gibt es in dem 4,83 Meter langen Mondeo auch im Passagierabteil. Der Einstieg ist vorne und in der zweiten Reihe bequem und erfordert keine akrobatischen Verrenkungen. Die straff gepolsterten Vordersitze sind trotz der etwas knappen Sitzfläche auch auf langen Fahrten bequem und bieten einen ausreichenden Seitenhalt. Wenig Mühe hat man auch, die richtige Sitzposition zu finden. Das Lenkrad ist in der Tiefe und in der Neigung verstellbar, die Sitze selbst lassen sich ebenfalls gut anpassen. Die Sicht des Fahrers ist passabel, nach schräg hinten behindern die breiten B- und C-Säulen den Ausblick. Vorne lässt sich ein Ende der schräg abfallenden Motorhaube nur ahnen und hinten verschwinden Hindernisse schnell aus dem Sichtfeld - die optionalen Parksensoren für vorne und hinten sind also gut angelegtes Geld.

Von der Bedienung her macht der Mondeo zumindest nach einer kurzen Einarbeitungsphase ebenfalls keine Probleme. Vor allem an die Vielzahl der Funktionen, die sich über das Lenkrad einstellen lassen, muss man sich erst einmal gewöhnen. Die wichtigsten Anzeigeinstrumente liegen gut in der Sicht des Fahrers, sind weitgehend frei von irritierenden Spiegelungen und nachts angenehm beleuchtet. Das Navigationssystem kann wahlweise über die Touchscreen, über die Tasten am Lenkrad oder über eine Sprachsteuerung eingestellt werden. Zu den Annehmlichkeiten des Mondeo gehört auch ein niedriger Geräuschpegel im Innenraum. Positiv zudem die große Zahl an Assistenzsystemen, die sich zumindest gegen Aufpreis ordern lassen: Das reicht von Spurwechselassistenten über den Müdigkeitswarner bis zum Auffahrwarner.

Auf der Rückbank gibt es ausreichend Platz für zwei Passagiere, in der Mitte schafft ein Notsitz den nötigen seitlichen Abstand voneinander. Auch größere Fahrgäste haben in der zweiten Reihe keine Probleme - die Kopffreiheit ist ausreichend genug und auch die Knie haben genug Abstand zur Rücklehne des Vordersitzes. Der Seitenhalt ist hinten zwar nicht gerade herausragend - aber immerhin gibt es Haltegriffe über beiden Türen und die herunterklappbare Armlehne in der Mitte sorgt für zusätzliche Stabilität. Rundum macht der Mondeo innen einen guten Eindruck, was die Qualität angeht: hochwertige Stoffe und Kunststoffe, ein geschäumtes Armaturenbrett mit angenehmer Haptik, Zierleisten, die nicht nach billigem Plastik aussehen. Ablagen gibt es zumindest vorne ausreichend, hinten wird es knapp damit.

Der 2,0-Liter-Benziner, dem die Kölner das Label EcoBoost verpasst haben, erweist sich schon beinahe als Idealbesetzung für den Mondeo Kombi. Der Turbo-Benziner mit seinen 1999 ccm Hubraum liefert in dieser Version 140 kW/203 PS, ist aber auch in einer stärkeren Auslegung mit 240 PS zu haben. Die rund 2.200 Euro Preisunterschied sind besser in Extras wie den ausziehbaren Ladeboden (480 Euro) oder das Bi-Xenon- Abbiegelicht (960 Euro) investiert. Der 203-PS-Benziner beschleunigt in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und schafft als Höchstgeschwindigkeit 227 km/h - 14 km/h weniger als sein stärkerer Bruder. Im realen Alltag auf den Straßen wird man diesen Unterschied ohnehin nur selten herausfahren.

Kaum bemerkbar macht sich der Leistungsunterschied beim Spritkonsum: Offiziell kommen beide Motorisierungen mit 7,7 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern aus. Der Testverbrauch lag mit realen 8,6 Litern akzeptabel darüber. Der Motor selbst macht im Mondeo viel Freude: Er hängt gut am Gas, ist drehfreudig und liefert sein maximales Drehmoment von 300 Nm schon bei 1750 U/min. ab - das sorgt dafür, dass man auch aus niedrigen Drehzahlen heraus bereits ordentlich beschleunigen kann und die Automatik nicht ständig zwischen den Gängen rühren muss. Dass Ford ausgezeichnete Fahrwerke bauen kann, ist nichts Neues - und der Mondeo ist ein gutes Beispiel dafür. Die Abstimmung ist straff und bleibt doch auch auf langen Strecken bequem und komfortabel. Der gute Geradeauslauf sorgt vor allem auf Autobahnen für ein entspanntes Dahingleiten. Hindernisse auf der Fahrbahn werden gut weggefedert. Wenn es arg raballig zugeht, poltert schon mal die Hinterachse protestierend. Die direkte Lenkung steuert den Kombi präzise um die Kurven. Das relativ spät eingreifende ESP sorgt zum einen für ausreichend Selbstbestimmung des Fahrers, sorgt aber dann doch zur Not auch rechtzeitig für die entsprechenden Sicherheitsreserven. Die serienmäßige 6-Gang-Automatik arbeitet präzise und ist gut auf den Motor abgestimmt. Mit einem Einstiegspreis von 32.850 Euro ist der Mondeo Turnier zwar nicht gerade ein Schnäppchen, bringt aber als Titanium-Ausstattung schon eine ganze Reihe von Annehmlichkeiten serienmäßig mit - unter anderem eine beheizbare Frontscheibe, Tempomat, Fahrerinformationssystem, 2-Zonen-Klimaautomatik und mehr. Bei der Konkurrenz bewegt man sich etwa im gleichen Preisumfeld. Der Opel Insignia etwa kostet als 220 PS starker Turbo-Kombi ab 34.215 Euro, für den Klassenprimus VW Passat Variant mit 2.0-TSI-Benziner und 210 PS werden mindestens 33.150 Euro fällig.

Quelle: Autoplenum, 2011-07-09

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