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Testbericht

Sebastian Viehmann, 21. Januar 2011
Wollten Sie schon immer mal wissen, wie man sich auf dem Frontspoiler von Alonsos Formel 1-Renner fühlt? In der Ferrari World Abu Dhabi erfährt man es. Ein Besuch im Freizeitpark, der alle Dimensionen sprengt.

Ein Roadster mit viel PS, der Wind in den Haaren und dann Vollgas geben – so stellen sich viele Autofans den ultimativen Freiluftspaß vor. Doch selbst ein offener Lamborghini verleiht nicht einmal annähernd den Kick, den die „Formula Rossa“ in der Ferrari World Abu Dhabi zu bieten hat. Wenn man in der schnellsten Achterbahn der Welt ganz vorn sitzt, muss man sogar Schutzbrillen tragen. Zuerst rollt der rote Zug in Form eines Rennwagens ganz langsam aus der Station, dann aber wird man urplötzlich so sehr in die Sitze gepresst, dass einem die Luft wegbleibt. Ein Adrenalinstoß jagt durch den Körper, der Puls rast, ein ohrenbetäubendes Windrauschen setzt ein und man hat das Gefühl, die Luft vor einem staue sich wie eine Betonwand auf.

Der Grund für den ultimativen Achterbahn-Kick: Die Formula Rossa startet ähnlich wie ein Jet auf einem Flugzeugträger per Katapult. Das über 20.000 PS starke Hydrauliksystem schleudert den Zug aus dem Stand in zwei Sekunden auf 100 Km/h, nach weniger als fünf Sekunden hat er Tempo 240 erreicht. Damit verweist der feuerrote Roller Coaster im Wüstensand den bisherigen Rekordhalter, die 206 Km/h schnelle Katapult-Achterbahn „Kingda Ka“ im amerikanischen Freizeitpark Six Flags Great Adventure, mühelos auf Rang zwei.

Nach dem Abschuss frisst sich die Formula Rossa durch zwei Kilometer Schienenstrang und jagt dabei zum Teil in Schräglage knapp über dem Boden entlang. Wenn der Zug wieder den Bahnhof erreicht, wundert man sich über den Wasserdampf, der von den Rollen und der Schiene aufsteigt. „Das ist nur das Kühlsystem“, erklärt Andy Keeling, Parkmanager der Ferrari World. Wegen der enormen Reibungshitze müssen die Rollen des Zuges und die Strecke mit Wasser besprüht werden – vor allem im Sommer, wenn die Wüstenhitze gnadenlos zuschlägt, wird sich das System bewähren müssen. „Zurzeit fährt nur ein Zug, wir können in Spitzenzeiten aber bis zu fünf Züge auf die Strecke schicken“, sagt Keeling.

Noch ist der Besucherandrang allerdings überschaubar, die Schlangen vor den Achterbahnen sind kurz. Der größte Indoor-Freizeitpark der Welt hat erst im Dezember seine Pforten geöffnet und ist Teil eines Strategiepakets, mit dem die Emirate im Jahr 2011 fast zwei Millionen Touristen in die Region locken wollen.

Die 200.000 Quadratmeter große Ferrari World liegt direkt neben der Formel 1-Rennstrecke auf Yas Island, wenige Minuten vom Internationalen Flughafen und eine knappe halbe Stunde von der Hauptstadt Abu Dhabi entfernt. Das Herz des Parks ist die 86.000 Quadratmeter große Halle aus Stahl und Glas mit einem gigantischen roten Aluminiumdach und einem 65 Meter großen Ferrari-Logo darauf. In dem klimatisierten Komplex befinden sich die meisten Shops, Museen und Attraktionen, nur die Achterbahnen verlaufen zum größten Teil auf dem Freigelände.

Außer der Formula Rossa gibt es den „Racing-Coaster“ Fiorano GT Challenge, bei dem zwei Züge nebeneinander her rasen, eine Wildwasserbahn durch einen im XXL-Maßstab nachgebauten Zwölfzylindermotor und einen Freifallturm, der allerdings noch nicht in Betrieb ist. Weil die meisten Gäste mit der ganzen Familie anreisen, stehen auch ruhigere Attraktionen parat wie die Fahrschule Junior GT. Hier können Kinder auf einer Art Verkehrsübungsplatz im Go-Kart schon einmal für den ersten eigenen Sportwagen trainieren, müssen aber Stoppschilder und Ampeln beachten.

Äußerst kitschig ist die Fahrt mit Mini-Oldtimern durch ein kunstvoll modelliertes Miniatur-Italien, vorbei am Schiefen Turm von Pisa oder den Lagunen von Venedig. Den Vergleich mit Disneyland will Parkmanager Andy Keeling trotzdem nicht gelten lassen. Dafür sorgten schon die vielen ausgestellten Ferraris von Michael Schuhmachers F310 B bis hin zu seltenen Oldtimern: „Alle Fahrzeuge sind Originale, viele wurden uns von Sammlern zur Verfügung gestellt“, berichtet Keeling. Dazu gibt es Rennsimulatoren, eine nachgebaute Pit Area mit echten Formel 1-Autos oder eine Tour, bei der die Ferrari-Fabrik in Maranello demonstriert wird.

Ob und wann der Mega-Park mit seinen 850 Mitarbeitern schwarze Zahlen schreibt, steht in den Sternen. Besitzer ist nicht etwa Ferrari, sondern der Immobilienkonzern Aldar Properties, der in der Krise Federn lassen musste und nun laut Medienberichten von Abu Dhabi finanziell unterstützt wird. Damit wäre die Ferrari World eigentlich ein halbstaatliches Unternehmen. Andy Keeling jedenfalls denkt schon an morgen: „Wir wollen im Zweijahres-Rhythmus expandieren, eine weitere Stahlachterbahn ist geplant“, so der Manager. Geld dürfte in den Emiraten noch genügend vorhanden sein. Zur Eröffnung des Parks fuhr ein Ferrari-Korso von Dubai nach Abu Dhabi. Die 160 Teilnehmer samt ihrer Autos musste man nicht lange suchen.

Quelle: Autoplenum, 2011-01-21

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