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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. Juli 2009
Eigentlich ist am Sachsenring rennfrei. Doch über die kurvige Strecke donnern mit Vollgas ein paar noch dürftig getatnte Prototypen: Der neue Mercedes SLS AMG dreht hier seine letzten Testrunden.

Die schnittige Karosserie ist noch mit Camouflage-Elementen unkenntlich gemacht, Lichter und Designdetails nicht zu erkennen. Doch nicht nur die Handvoll Zuschauer am Sachsenring weiß längst, wer auf dem Kurs seine Runden dreht: der neue Mercedes SLS AMG. Das Fahrwerk wurde vom Entwicklungsteam rund um Testfahrer Bernd Schneider bereits festgezurrt - davon kann man sich in dem Kurvengeschlängel zwischen Start und Ziel eindrucksvoll überzeugen. Trotz kurzer Start- und Zielgeraden schafft der getarnte Flügeltürer hier über 210 km/h Spitze.

Links halten, anbremsen und dann die scharfe Rechtskurve. Präzise wie kaum ein Mercedes vor ihm zirkelt sich der 1,6 Tonnen schwere Sportwagen um die erste Kehre. Kein Untersteuern, kein Schwänzeln. Der SLS liegt wie ein Brett - Rennsport pur. Fahrverhalten wie man es bislang allenfalls von einem BMW oder Porsche erwarten würde. Doch nicht nur das Logo im griffigen Lenkrad zeigt unmissverständlich: Ich bin ein Mercedes. Und was für einer. So sportlich war noch keiner. Nie konnte man in einem sportlichen Mercedes ebenso sportlich wie feinfühlig abgestimmte Details wie Fahrwerk, Lenkung, Regelsysteme und Bremsen genießen.

Der Sportwagenableger von Mercedes will mehr Kontur. Mit dem Nachschärfen von sportlich-komfortablen Alltagslimousinen soll es künftig nicht mehr getan sein. Erst kam der 6,3-Liter-V8, der nur in AMG-Modellen eingesetzt wird, dann die Rennsport-Automatik und nun ein eigener Sportwagen. Vorbei die Zeiten, als man sich mit McLaren über das schwere Gesamtprojekt SLR einigen musste. Der SLS jetzt ist kein gnadenlos schneller Cruiser - er ist ein echter Rennwagen. So hätte man eigentlich den neuen BMW M1 erwartet. Aber die Bayern üben sich in Zurückhaltung und werden in Sachen Sportlichkeit nicht nur von Audi mit dem R8/R8 Spyder sondern auch von Mercedes mit dem neuen SLS AMG überholt.

Die nächste Kurve fällt leicht links ab und geht ohne Anstrengung im dritten Gang. Als erster Serien-Mercedes überhaupt ist der SLS AMG mit einem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Der Fahrer kann die Geschicke des Getriebes über zwei Paddel am Lenkrad selbst in der Hand. Die Fahrmodi kann man über die Bedieneinheit am Mitteltunnel beeinflussen. Auf dem Sachsenring geht das längst im Renntrimm. Ohne jede Zugkraftunterbrechung schnalzen sich die sieben Gangstufen hoch und herunter - noch hakt es dabei ab und an mal. Aber auf dem Sachsensing reichen die Fahrstufen zwei bis fünf. "Wir arbeiten derzeit noch an der Feinabstimmung der Doppelkupplung", sagt Ex-DTM-Pilot Bernd Schneider. "Mit dem Heraufschalten sind wir bereits sehr zufrieden. Doch am Zurückschalten müssen wir bis zum Produktionsstart noch etwas feilen."

Während das bisherige AMG-Aushängeschild, der Mercedes SL 65 Black Series, mit seinen mehr als 700 PS über zwei Tonnen auf die Waage bringt, stand beim SLS Leichtbau ganz oben im Lastenheft. 206 Kilogramm wiegt der Motor, gerade mal 241 Kilo die aus Aluminium-Spaceframe hergestellte Rohkarosse. Sie besteht aus Gussbauteilen und 146 Strangpressprofilen. "Mit klassischen Blechprofilen hätte man über 350 Bauteile gebraucht", erklärt Karosserie-Entwickler Günther Ast. Die Flügeltüren wiegen pro Stück gerade 18 Kilogramm und sind ebenfalls aus Aluminium. "Um die Türen zu öffnen, braucht man neben dem Auto nur rund 30 Zentimeter Platz", sagt Ast. Nur an wenigen Stellen, etwa an der A-Säule, kommt Stahl zum Einsatz.

Mit Fahrer und vollem Tank bringt der SLS AMG trotzdem noch mehr als 1,7 Tonnen auf die Waage. 150 bis 200 Kilogramm weniger wären Wunschziel. Damit es nicht noch schwerer wurde, sind Annehmlichkeiten wie vielfach verstellbare Sitze oder eine elektrische Zuziehhilfe für die Flügeltüren außen vor geblieben. In den engen Streckenteilen kann der Mercedes SLS AMG seine präzise Lenkung und die gute Gewichtsverteilung von 48:52 zugunsten der Hinterachse in maximalen Vortrieb umwandeln. In den schnellen Kurvenpassagen des Sachsenrings zeigt er sein ausgewogenes Fahrwerk – und eben eine exzellente Bremse. Bissig und präzise sind die Rennsportbremsen aus Keramik zu dosieren. Der Sound des SLS AMG ist in jedem Streckenteil beeindruckend – die Leistung nicht minder. Der 6,3 Liter große Achtzylinder leistet 420 kW/571 PS und 650 Nm maximales Drehmoment. Von 0 auf 100 km/h kommt er in weniger als vier Sekunden, Tempo 200 ist in zwölf Sekunden erreicht und abgeregelte 315 km/h schafft er als Spitze.

Im nächsten Frühjahr dürfte es dann soweit sein: Dann steht der Mercedes SLS AMG beim Händler. Die Preise sollen bei 160.000 Euro beginnen. Und eine offene SLS-Version ist längst in Planung, sie müsste 2011 folgen. Bis 2013 soll der SLS sogar mit einem 532 PS starken Elektromotor kommen. Seine Reichweite damit: 180 Kilometer.

Quelle: Autoplenum, 2009-07-26

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