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Testbericht

Sebastian Viehmann, 24. Januar 2008
Der Lancia Ypsilon ist sehr erfolgreich - in Italien. Nun gibt es eine Sport-Version, gestylt von der Edel-Designerschmiede Momo. Mit Sportlichkeit kann der kleine Italiener leider nicht überzeugen. Dafür ist er sparsam.

Es ist noch nicht lange her, dass niemand mehr auf die Zukunft von Lancia wetten mochte. Doch die Italiener wollen die Traditionsmarke nicht sterben lassen. Die Produktpalette soll mit höchstens fünf Modellen zwar klein bleiben, aber die weltweiten Verkaufszahlen wollen die Italiener bis 2010 um mehr als 50 Prozent auf 300.000 Autos erhöhen.

Doch wofür steht heute die Marke, die sich einst durch schillernd-schöne Modelle auszeichnete und bei der konstruktive Gimmicks wie ein selbst leerender Aschenbecher wichtiger waren als eine effiziente Produktionsweise? Lancia hat es schwer im Fiat-Konzern. Sportlich darf die Marke nicht sein – dafür gibt es schließlich Alfa. Alles, was kompakt bis mittelgroß und familienfreundlich ist, wird schon von Fiat abgedeckt. Bliebe höchstens das Luxussegment, aber von dem haben sich die Italiener abgesehen von Maserati schon lange verabschiedet. So dümpelt Lancia in einer Nische herum, die man als "Kleinwagen mit Chic" bezeichnen könnte.

Das lässt sich auch am Ypsilon Sport beobachten. Dass die italienische Designschmiede Momo ihre Spuren an dem Auto hinterlassen hat, dürfte keinem entgehen – es steht dick und fett auf der B-Säule. Das Dach, die Spiegel und die Heckklappe in mattsilberner Titan-Optik, die Felgen, der geschwärzte Wabengrill – alles sieht stylischer aus als beim normalen Ypsilon. "Der Kühlergrill prägt die Front, um die aggressive Optik hervorzuheben", sagt Fabio Manfredi, Leiter des Ypsilon-Segments. Um ehrlich zu sein: Auch nach dem dritten Hinschauen sieht die die Front des Ypsilon etwa so aggressiv aus wie der flauschige Teddy in der Bärenmarke-Werbung. Aber das muss ja kein Nachteil sein. Statt sportlich-kerniger Optik setzt der Ypsilon auf Chic und Stil. Das mag einer der Gründe sein, warum der kleine Lancia schon immer vor allem bei Frauen beliebt war.

Auch im Innenraum grenzt er sich von Fiat ab. Die Oberflächen, die Kunststoffe, die Verarbeitung – alles wirkt eine Spur hochwertiger und edler als bei der Brot- und Butter-Marke des Konzerns. Hübsch anzuschauen sind die Sitze mit ihrem Leder- und Alcantarabezug. Bequem sind sie auch, aber leider für groß gewachsene Passagiere zu schmal und an den Sitzflächen zu kurz. Immerhin sind die Kopfstützen verstellbar. In schneller Kurvenfahrt bieten die Designer-Polster aber zu wenig Seitenhalt. Ein Fehlgriff in Sachen Sportlichkeit sind die Armaturen. Die sind zwar nett anzuschauen und leuchten in der Dunkelheit schön grün. Aber alle Instrumente befinden sich dort, wo sie absolut nichts verloren haben - in der Mitte des Armaturenbretts.

Ablagen hat der Lancia zwar einige. Aber die meisten sind zu flach oder gewölbt, so dass man kaum etwas sinnvoll verstauen kann. Im kleinen Handschuhfach ist auch kaum Platz. Bequem ist der Einstieg nach hinten – mit einem Zug am Hebel gleitet der Vordersitz nach vorn. Im Fond finden auch Erwachsene Platz, allerdings können große Passagiere wegen der Heckscheibe die Kopfstützen nicht hoch genug ausfahren.

Ganz unten an der Mittelkonsole befindet sich ein USB-Anschluss, der zusammen mit einer kabellosen Freisprecheinrichtung für Bluetooth-Handys gegen Aufpreis zu haben ist. Praktisch: So kann man per USB-Stick immer seine Lieblingsmusik durch die Boxen jagen. Unpraktisch: Der Anschluss befindet sich direkt vor den Becherhaltern. Da könnte schon mal der Kaffee über den Stick schwappen. Den Momo-Lancia gibt es mit zwei Motoren. Neben dem 1.4 16V-Benziner mit 95 PS steht der 1.3-Liter Multijet-Diesel in zwei Leistungsstufen (90 oder 105 PS) zur Verfügung. Wir haben den stärkeren Diesel gefahren. Der ist erfreulich leise und laufruhig. Doch erst nach einem langen Leistungstief quält sich das Motörchen mühsam aus dem Turboloch. Wenn das ganze Drehmoment (200 Newtonmeter) anliegt, hat der Ypsilon durchaus Biss. Dafür muss aber oft geschaltet werden. Und das macht keinen großen Spaß, denn die Fünfgangbox hakelt sich unwirsch durch die Gänge. Besonders der Weg vom zweiten in den dritten landet gern in einer Sackgasse zwischen Gang eins und drei. Wenigstens liegt der Schaltknüppel gut in der Hand und ist durch die erhöhte Platzierung auf der Mittelkonsole sehr gut zu erreichen.

Positives gibt es beim Fahrwerk zu vermelden. Der Ypsilon liegt straff auf der Straße, neigt sich auch in sehr schnellen Kurven nicht zur Seite und bleibt jederzeit gut beherrschbar. Störend sind allerdings die Antriebseinflüsse auf die Lenkung. Verglichen mit anderen Mini-Flitzern wie dem Suzuki Swift Sport oder dem Renault Clio 1.2 TCE hat der Ypsilon weniger Temperament. Dafür ist aber vor allem in der Diesel-Version sein Durst gezügelt. Im Stadtverkehr verbrauchten wir auf unseren Testfahrten kaum mehr als sechs Liter, auf einer "Gib Gummi"-Tour durch haarige Serpentinen waren es etwa 7,5 Liter. Den Durchschnittsverbrauch im Drittel-Mix gibt Lancia mit 4,7 Litern an.

Leider müssen designbewusste Lancia-Käufer tief in die Tasche greifen. Mit dem 95 PS-Benziner kostet der Ypsilon Sport Momo Design 15650 Euro, mit dem 105 PS-Dieselaggregat satte 17600 Euro. Und dann kostet vieles noch Aufpreis, etwa die Zwei-Zonen-Klimaautomatik, die Leder-/Alcantara-Polsterung, Seitenairbags und ESP sowie ein Dieselpartikelfilter. Serienmäßig sind unter anderem eine manuelle Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, CD-Radio und E-Fenster an Bord. In Italien ist der Ypsilon übrigens noch vor dem Fiat Punto, Citroën C2 und Renault Clio der meistverkaufte Dreitürer. Ein neuer Ypsilon, den es vielleicht auch als Fünftürer geben soll, ist für 2009 geplant.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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