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Testbericht

Sebastian Viehmann, 21. Januar 2009
Wenn die Pflanze welkt, hat der Fahrer etwas falsch gemacht: Der Honda Insight trainiert seinen Piloten im Sprit Sparen – wenn man ihn lässt. Was der neue »Volkshybrid« sonst noch kann, zeigt die erste Testfahrt.

Hinter diesem grimmigen Gesicht würde man eigentlich kein Ökoauto vermuten. Der Honda Insight gibt sich schick-sportlich und sieht vor allem von vorn eleganter aus als jeder Toyota Prius. Das Armaturenbrett des Insight wirkt durch die vielen Digitalanzeigen wie das Menü eines Computerspiels - doch im restlichen Interieur geht es konventionell zu. Ausreichend Ablagen, passable Verarbeitung, weiche, aber bequeme Sitze – im Honda wartet solide Hausmannskost.

Der Kofferraum ist relativ flach und schmal, erreicht mit 408 Litern plus Zusatzfach aber ein ordentliches Maß. Da die Hybridbatterie am Unterboden installiert ist, kann man die Rücksitzlehnen umklappen und den Laderaum erweitern. Groß gewachsenen Passagieren mangelt es im Fond an Kopffreiheit. Ein Manko des strömungsgünstigen Hecks mit der scharfen Abrisskante ist auch die schlechte Sicht nach hinten: Die weit herumgezogenen C-Säulen und der Steg in der Mitte der Heckscheibe erschweren sowohl die Sicht auf den nachfolgenden Verkehr im Rückspiegel als auch das Rangieren. Das Fahrwerk des Insight ist komfortabel abgestimmt, aber nicht zu weich und der Wagen fährt sich sehr angenehm.

Der Hybridantrieb besteht aus einem 1,3-Liter Vierzylindermotor mit 65 kW/88 PS und einem 10 kW starken Elektromotor, der den Benziner vor allem im unteren Drehzahlbereich unterstützt. In der Stadt ist der 4,4 Meter lange und 1,2 Tonnen schwere Wagen durchaus flott unterwegs. Zwischen 1000 und 3000 Touren hilft der Elektromotor kräftig mit - der Insight sprintet ohne Anfahrtsschwäche von der Ampel los. Die Start-Stopp-Automatik beim Halt arbeitet fast unbemerkt. Außerorts geht die Spaßkurve dann nach unten. Überholmanöver auf der Landstraße lassen sich mit dem Insight noch akzeptabel hinbiegen. Doch sobald das Tempo dreistellig wird, nerven bei jedem stärkeren Gasgeben die Geräuschkulisse des angestrengten Motors und der "Gummiband-Effekt" des stufenlosen CVT-Getriebes.

Rein elektrisch kann der Insight nur in wenigen Situationen und über sehr kurze Strecken fahren, bis die Hybridbatterie wieder vom Generator geladen werden muss. Meist muss der Benzinmotor mitarbeiten oder bei hohem Tempo ganz einspringen. Honda verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Litern (Stadtverkehr: 4,6 Liter). Bei unseren Testfahrten flossen laut Bordcomputer rund 2 bis 2,5 Liter mehr durch die Leitungen. Erst wenn man starkes Bremsen und Beschleunigen vermeidet und im Schubbetrieb die Batterien schont, kann man die Werte deutlich reduzieren. Das ist jedoch gerade im hektischen Stadtverkehr nicht immer machbar und bedarf der Eingewöhnung.

Im Insight gibt es daher den grünen Eco-Knopf. Er reduziert die Motorleistung um 4 Prozent und optimiert alle Fahrzeugsysteme auf einen möglichst niedrigen Verbrauch hin – zum Beispiel wird die Klimaanlage beim automatischen Motorstopp abgeschaltet. Eine Digitalanzeige am Instrumentenbrett zeigt einen Balken an, den der Fahrer möglichst in der Mitte halten soll. Bei starken Brems- oder Beschleunigungsmanövern schlägt der Balken nach links oder rechts aus. Besonders ökologisches Fahren belohnt der Insight mit einer wachsenden Zahl von Blätter-Symbolen und schließlich einer Blüte im Display. Bei Vollgas-Fahrern soll die digitale Blüte irgendwann zum verwelkten Blatt mutieren.

Die erste Insight-Generation von 1999 wurde weltweit fast 17.000 Mal verkauft. Im dieselverliebten Deutschland liegt der Hybridanteil nur bei etwa einem halben Prozent. "Wenn die deutschen Hersteller mit ihren Hybridmodellen auf den Markt kommen, wird sich die Akzeptanz dieser Technik deutlich verbessern", glaubt Hondas Pressechef Alexander Heintzel jedoch. Die Japaner hoffen außerdem auf staatliche Anreize zum Kauf eines Hybrid- beziehungsweise Niedrigemissionsfahrzeugs, wie sie in vielen EU-Ländern bereits existieren. So gibt es beispielsweise in Italien für besonders schadstoffarme Autos bis zu 2800 Euro Bonus. In den Niederlanden genießen Hybridfahrzeuge bis zu 6400 Euro Verkaufssteuerbefreiung.

Der Insight startet im April auf dem deutschen Markt. Zur Serienausstattung gehören unter anderem sechs Airbags, ESP, Klimaautomatik und elektrische Fensterheber. In der Elegance-Ausstattung sind Dinge wie Tempomat, Sitzheizung und CD-Radio an Bord. Honda will im ersten Jahr 5000 Insight verkaufen, verrät aber noch nicht den Preis. Er soll deutlich unter dem des Civic Hybrid (22.950 Euro) und Toyota Prius (zurzeit 25.850 Euro, neues Modell kommt im Sommer) liegen. Der Insight-Basispreis dürfte sich demnach zwischen 19.000 und 20.000 Euro einpendeln.

Weltweit rechnen die Japaner mit einem Absatz von 200.000 Insight im ersten Verkaufsjahr. Und die Öko-Palette wird weiter wachsen: 2010 steht ein Hybrid-Coupé auf Basis der Studie CRZ ins Haus, danach kommt der Kleinwagen Jazz an die Reihe.

Quelle: Autoplenum, 2009-01-21

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