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Testbericht

22. November 2012
Citroën hat wieder zu sich gefunden. Festmachen lässt sich solche Behauptung am Design, der traditionellen Domäne der Marke. Ziemlich sicher darf man sein, dass die Kundschaft zuerst aufs Design der aktuellen Citroën-Modelle abfährt. Weil sie, um die Ausstattungsvariante des Testwagens gleich vorwegzunehmen, einfach chic sind. Außen wie innen.Das trifft auch für den DS5 Hybrid 4 zu. Seine erhaben gestreckte, aerodynamisch optimierte Erscheinung ist zurückzuführen auf 4,53 Meter Länge und einen üppigen Radstand: 2,72 Meter! Obwohl coupéhafte Züge die Karosserie prägen, sitzt man im Auto ein wenig höher als von außen zu vermuten ist. Der Höhengewinn beträgt gegenüber einem Citroën C5 immerhin 40 Millimeter. Die Sitzposition kommt dem Blickwinkel des Fahrers und Beifahrers nach vorn zugute. Das ganze Gegenteil ist beim Blick zurück durch die Heckscheibe der Fall, die so flach ausgefallen ist, dass sie sich den stichelnden Vergleich mit dem Sehschlitz eines Panzerfahrers gefallen lassen muss. Die Rückfahrkamera hat in diesem Fall eine besonders dankbare Aufgabe. Reichlich Power im DoppelpackDie exklusive Hybridausgabe des DS5 basiert auf dem stärksten Selbstzünder, der 120 kW/163 PS leistet, und erfährt zeitweilig durch den Elektromotor an der Hinterachse noch eine zusätzlicher Kraftspritze von 27 kW/37 PS. Die vereinte Power kann 147 kW/200 PS ausmachen, so viel wie der stärkste Benziner THP 200 leistet. Als maximales vereintes Drehmoment ergeben sich etwa 450 Newtonmeter. Ein DS5 Hybrid 4 hat seine Besonderheiten, die unterm Strich als überzeugende Vorzüge gewertet werden können. Allerdings gibt es ein paar Eigenheiten, die nicht unbedingt gefallen. Zunächst jedoch das: Wer mit einem Auto umgehen kann und Automatik-Praxis hat, kommt auch mit der Hybrid-Variante des DS5 rasch klar, zumal es hilfreiche Handlungshinweise auf dem Display gibt. Bedienungsfehler lösen einen Warnton aus. Er kann heftig ausfallen, wenn etwa der Fahrer seine Tür öffnet, ohne dass bei aktiviertem (lautlosen) Hybridsystem die elektrische Parkbremse in Funktion ist. Die Hauptarbeit des Vortriebs übernimmt der in der Produktpalette der Marke vorkommende Common-Rail-Turbodiesel HDi 165 der dritten Generation, die mit Einspritzdrücken bis zu 2.000 bar arbeitet; Gewähr für effizienten Umgang mit Kraftstoff. Speziell diesem Anliegen dient letztlich die Full-Hybrid-Technologie Hybrid 4. Hybridsysteme im Zusammenspiel mit Benzinmotoren sind längst keine Rarität mehr. Das Neue beim DS5 Hybrid4 ist die zeitweilige Kopplung eines Diesel(!)motors mit einem Elektromotor. Allerdings wird die Harmonie dieser Paarung von der kernigen Laufkultur eines Selbstzünders ein bisschen gestört. Diese Eigenheit wird von der Genügsamkeit in Sachen Kraftstoffverbrauch letztlich wettgemacht. Lassen wir an dieser Stelle Citroën einmal selbst loben: „Das erste Hybridfahrzeug von Citroën schafft es, reduzierte Verbräuche und Emissionen (3,8 l/100 km, 99 g CO2/km) mit Gesamtleistungen bis zu 200 PS zu verbinden.“ Beeindruckende SpartugendAuch beim Testwagen zeigte der Bordcomputer auch schon mal eine Drei vor dem Komma an, wenn sich Fahrgeschwindigkeit und Temperament innerorts betont zurückhielten und der Dieselmotor öfter Pause hatte, um dem Elektromotor an der Hinterachse den Vortritt zu lassen. Citroën beteuert, innerstädtisch reduziere sich der Kraftstoffverbrauch um 30 bis 35 Prozent verglichen mit einer äquivalenten Dieselmotorisierung. Testerfahrung: Im innerstädtischen Alltagseinsatz einen Durchschnittsverbrauch zwischen vier und fünf Litern pro 100 Kilometer zu erreichen, ist möglich. Nach einer durchaus gemischten Gesamtfahrstrecke von 440 Kilometern wies der Bordcomputer einen Verbrauch von 6,7 l/100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 58 km/h aus. Dampf unterm Kessel kostet Ein hybridisierter DS5 hat ordentlich Dampf unterm Kessel, indem sich Diesel- und Elektromotor bis zu einer Geschwindigkeit von 120 km/h verbünden und zusammen stattliche 200 PS organisieren können, sobald der Gasfuß entsprechend viel Power anfordert. In der Topspeed-Nähe (211 km/h) klettert der Kraftstoffverbrauch für 100 Kilometer auch auf über elf Liter. Den Insassen vermittelt das Auto selbst sehr hohe Geschwindigkeiten eher nicht. Das Fahrwerk ist auf Tempo geeicht, Wind- und Rollgeräusche halten sich relativ zurück, und vom Motor ist bei höheren Fahrgeschwindigkeiten wenig zu hören. Zögerliches Hochschalten Anderes gilt, wenn nach dem Start, der per E-Motor lautlos vonstatten geht, der Diesel seine Arbeit aufnimmt und das elektronisch gesteuerte Sechsganggetriebe (EGS6) dann für den Gangwechsel sorgt. Erst höhere Drehzahlen veranlassen zum Hochschalten. Bei solchen Drehzahlschüben macht der Dieselmotor dann auf sich aufmerksam. Kommt es endlich zum Hochschalten, geht der Vorgang nicht ohne Zugkraftunterbrechung ab. Irgendwie harmonischer kriegt man das Hochschalten von Hand über die beiden Wippen am Lenkrad hin. So ist das eben: Seitdem innovative Doppelkupplungsgetriebe eine zeitgemäße Gangwechselkultur vorgeben, haben automatisierte Schaltgetriebe einen schweren Stand. Vier Fahrmodi lassen sich über ein Stellrad auf der Mittelkonsole wählen: AUTO (Alltagseinstellung), SPORT, 4WD und ZEV (rein elektrisches innerstädtisches Fahren). AUTO stellt sich bei jedem Neustart automatisch ein. Immer dann, wenn der Fuß vom Gas genommen oder gebremst wird, kommt es zur Energierückgewinnung (maximal 34 kW). Zu bemerken ist das an deutlicher Verzögerung des Autos. Auf diese Weise werden letztlich auch die Bremsen ein wenig geschont. Imponierend lautloses Start&Stop-System Positiv auch das: Lautlos arbeitet das Stop&Start-Systems, weil anstelle eines herkömmlichen Anlassers ein Startergenerator arbeitet, der über einen Antriebsriemen mit dem Motor verbunden ist. Läuft der Verbrennungsmotor, kann die vom Starter-Generator gelieferte Energie gegebenenfalls im Allradmodus für den Antrieb der Hinterräder genutzt werden. Der Modus AWD ist kurzeitig also selbst dann möglich, wenn die Antriebsbatterie bereits schwächelt. Die Vorderräder werden vom Dieselmotor, die Hinterräder vom dort platzierten Elektromotor angetrieben.Federung und Dämpfung bescheren dem gut 1,7 Tonnen wiegenden DS5 Hybrid ein sportlich-straffes Fahrwerk, das der möglichen dynamischen Fortbewegung Rechnung trägt. Exterieur und Interieur verschaffen einen durchgehend eleganten Auftritt. Das Cockpit erinnert an einen Pilotenplatz. Die im Umfeld des Fahrers verteilten Tasten und Drehsteller sind griffig. Alles, was es beim Nachtfahrten zu beobachten und zu erreichen gilt, ist gut beleuchtet – bis auf den Wählhebel fürs Getriebe, den man ertasten muss. Fahrwerk ohne Erinnerung an DS-ZeitenCitroëns aktuelle DS-Modelle sollen an die Mitte der Fünfzigerjahre gestartete DS-Linie erinnern, die seinerzeit mit futuristischem Desgin und hydropneumatischer Federung Aufsehen erregte. Der DS5 mit Hybridantrieb steht in dieser Tradition fortschrittlichen Automobilbaus. Solches Urteil lässt sich an technischen Details und am Design festmachen. Beim Fahrwerk geht es allerdings nicht „schwebend“ hydropneumatisch zu. Es gibt eine McPherson-Vorderachskonstruktion und hinten eine Mehrlenkerachse, in deren Mitte Elektromotor und Reduzierungsgetriebe platziert wurden. Das Fahrwerk des DS5 Hybrid, das sich nicht zuletzt auch am hohen Leergewicht orientiert (Nickel-Metallhydrid-Fahrbatterie!), fühlt sich eher straff an, wird beispielsweise aber auch mit sehr grobem Kopfsteinpflaster gut fertig. Langer Radstand und eine auffällige Breite von Vorder- und Hinterachse dienen der Fahrstabilität bei betont dynamischer Fortbewegung. ESP, ABS mit Bremsassistent und elektronischem Bremskraftverteiler sind ebenso Serie wie die Berganfahrhilfe. Fazit: Erwartungen, die vom Außendesign eines DS5 Hybrid4 abgeleitet werden, gehen in Erfüllungen. Citroëns erstem Fahrzeug mit Full-Hybrid-Technologie (Hybrid4) verhilft die gebündelte Leistung zu spontan abrufbarer beeindruckender Fahrdynamik, andererseits aber garantiert der Hybridantrieb sparsamen Umgang mit Kraftstoff; vorausgesetzt, der Fahrstil wird dieser Tugend angepasst. Generelles Langsamfahrgebot bedeutet das nicht, wohl aber überlegten Umgang mit dem Hybridsystem. Weil die Beobachtung des Powermeters wichtiger ist als Kenntnis davon, was der Verbrennungsmotor gerade macht, gibt es einen Drehzahlmesser gar nicht erst. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel) Daten Citroën DS5 Hybrid 4 Chic:Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,53 x 1,87 x 1,50Motor: Vierzylinder-Common-Rail-Turbodiesel, 1.997 ccm Max. Leistung: 120 kW/163 PS Max. Drehmoment: 300 NmElektromotor: 25 kW/37 PS Kraftstoffverbrauch (kombiniert) :3,8 l/100 kmCO2-Emission: 99 g/km Beschleunigung null auf 100 km/h: 8,6 s Leergewicht/zul.Gesamtgewicht (kg): 1.735/2.265 Gepäckraumvolumen: 325 bis 1.145 Liter Basispreis: 37.540 EuroTestwagen (Navigationspaket, Lederpolster, Lackierung „Perlmutt-Weiß“: 42.270 Euro
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-reporter.net, 2012-11-22

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