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Testbericht

21. Juli 2016
Haar, 25. Juli 2016
Er mag aussehen, wie eine Zielflagge, die in einen von Nagetieren besonders hoch geschätzten Baumarkt gekracht ist, aber schreiben Sie ihn bitte nicht gleich ab, denn dieser getunte Audi RS 3 ist ein hochseriöses Gerät. Chiptuning-Marktführer RaceChip hat sich als neues Projektauto für Ingolstadts schnellsten Kompaktsportler entschieden. Und Projektautos haben in der Regel zwei Angewohnheiten: Sie zeigen a) was der Erbauer so alles kann, wenn er darf, wie er will und b) sind sie von zweifelhafter Auffälligkeit, damit möglichst viele Menschen möglichst lange draufstarren. Man will ja im Gedächtnis bleiben und das muss schnell gehen. Gerade und vor allem bei einem leistungsgesteigerten RS 3.

Fairer Preis
Auch ich dachte mir zuerst: Warum in aller Welt sollte man seinen Audi RS 3 noch schneller machen wollen? Er ist ein Kompaktwagen. Mit 367 PS und Allradantrieb. Wenn er beschleunigt, dann tut das körperlich weh. In 4,3 Sekunden geht es von 0-100 km/h. Es ist noch gar nicht lange her, da hätte man damit die meisten Porsche 911 an der Ampel in ihre Einzelteile zerlegt. Allerdings hat AMG seinen A 45 erst kürzlich von 360 auf 381 PS emporgehoben. Für den stolzen RS-3-Fan vielleicht nicht gleich ein Grund, aus dem nächstbesten Fenster zu springen, aber als willkommene Ausrede für ein kleines Leistungsupgrade durchaus brauchbar. RaceChip hilft gerne aus. Und das für mehr als faire 699 Euro. Neben den noch immer sehr schön anzusehenden 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo wandert also eine unscheinbare Plug&Play-Box namens "RaceChip Ultimate". Sie ist ohne größere Probleme in Eigenregie ansteckbar und sorgt für ein Plus von 43 PS und 55 Newtonmeter. Es gibt sogar eine Smartphone-App, mit der man die Mehrleistung an- und ausknipsen kann. Zumindest mir erscheint es deutlich sinnvoller, mit seinem Handy Leistung statt Pokemons zu suchen.

Drei Zehntel
Wie dem auch sei, mit angeschlossener Box wirft der RS 3 nun mit 410 PS und 520 Newtonmeter nach allen verfügbaren Reifen. Das Leistungsgewicht sinkt von 4,35 auf 3,89 Kilo pro PS. Die Leistungskurve sieht aus, als hätte man die originale genommen und sie einfach ein paar Zentimeter nach oben kopiert. Lediglich das Drehmoment liegt einen Hauch später an. Popometer-Götter merken es daran, dass der Fünfzylinder-TFSI (der sein Turboloch schon immer selbstbewusst zelebriert hat) ein Fitzelchen später aus dem Quark kommt. Dann gibt es erwartungsgemäß nichts als haarstäubenden Vorwärtsdrang. Dieses Auto ist zu jeder Zeit irritierend und beängstigend schnell. Ein bisschen das Problem ist nur: Das ist der normale RS 3 auch und man muss schon ganz genau hinfühlen, um die paar Prozent mehr auf der Magenschwinger-Skala zu spüren. Ein direkter Vergleich wäre ganz hilfreich gewesen. Blöderweise hatten wir gerade keinen Serien-RS-3 rumstehen. RaceChip und die Messwerte nennen eine glatte Vier-komma-null für den 0-100-km/h-Sprint. Eine Verbesserung von 0,3 Sekunden und der sichere Sieg am Stammtisch.

Serien-Auspuff reicht dicke
Wenig überraschend ist der RaceChip RS 3 also ausgesprochen schnell. Dass es eine sehr Serien-ähnliche Leistungsentfaltung ohne Dellen oder dubiose Rauchwolken aus dem Auspuff geben würde, war ebenfalls zu erwarten. Am Sound hat der Tuner übrigens nichts geändert. Aus gutem Grund: Dieser RS 3 verfügt über Audis optionale Performance-Abgasanlage und klingt daher schon ab Werk wie ein flammendes, Gänsehaut erzeugendes Plädoyer für den Erhalt des Fünfzylinders.

Endlich Bewegung
Nun hat es dem RS 3 - wie beschrieben - noch nie wirklich an Kraft oder Klang gemangelt. Woran es eher hapert, passiert hauptsächlich, wenn die Gerade aufhört. Er ist nicht wirklich ein Filigrantechniker, holzt die Kurven eher mit ziemlich viel Untersteuern über den Haufen, als dass er sie wirklich genießt. Irgendwer bei RaceChip scheint das ähnlich zu sehen, denn neben der Leistungssteigerung hat man vor allen Dingen massiv am Fahrwerk geschraubt. Und das ganz offensichtlich mit Erfolg. Ein paar Kurven reichen, um zu merken, dass der RS endlich in den Tanzkurs geschickt wurde. Ein KW-Clubsport-Fahrwerk, leichtere OZ-Räder, klebrige Michelin Supersports und gewagte 2,5 Grad Negativsturz an der Vorderachse lockern dem ab Werk so faden RS 3 endlich die Hüften.
Er magnetet sich förmlich zum Scheitel, untersteuert deutlich weniger und schwingt sogar ein bisschen mit dem Hintern. Ja, er rollt sehr laut ab, gibt mehr Vibrationen durch sein Alcantara-Lenkrad und federt wie eine Bowlingkugel (was nicht so schlimm ist, weil der RS 3 schon ab Werk ein unleidig harter Hund ist), aber er wirkt lebendig, ist aufregend und macht Spaß. Er fährt so einnehmend, wie man sich den RS 3 ab Werk gewünscht hätte. Und obwohl er wirklich sehr tief aussieht, geht das Ganze im Alltag tatsächlich gerade noch in Ordnung. Lediglich die Bremse wirkte - trotz neuer EBC-Beläge und Stahlflex-Bremsleitungen - nach ein paar Stopps aus höheren Geschwindigkeiten etwas weich.

Überzeugendes Gesamtpaket
Letztlich ist das RaceChip-Gesamtpaket für den Audi RS 3 aber ziemlich überzeugend. Das Power-Plus inklusive zweijähriger Motorgarantie geht als echtes Schnäppchen durch. Vom Fahrwerksupgrade (3.969 Euro fürs Gewindefahrwerk, 2.200 Euro für die OZ-Felgen und 920 Euro für die Michelin-Pneus) kann man das eher nicht behaupten, der Effekt auf die RS-3-Dynamik ist aber bemerkenswert. Sehr gute Arbeit, vor allem auch, weil auf Performance statt auf Anbauteile oder gehörschädigende Auspuffanlagen gesetzt wurde. Und auf die "Schnellster-Obi-der-Welt"-Optik können Sie bei Ihrem RS 3 ja glücklicherweise verzichten.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Reihenmotor, Turbo
Hubraum:2.480
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:5
Fazit
RaceChip macht den Audi RS 3 für überschaubares Geld seriös und messbar schneller. Die gefühlte Wirkung ist dabei weniger groß, einfach weil der RS schon ab Werk so verflucht schnell ist. Wer will, kriegt beim Chiptuning-Marktführer ein fantastisches Fahrwerkssetup, dass den serienmäßig etwas drögen RS 3 deutlich aufregender und nahezu untersteuerfrei fahren lässt. Die Alltagstauglichkeit geht dabei gerade noch in Ordnung. + messbar schneller; sehr guter Preis; fantastisches Fahrwerk - gefühlt nicht so viel schneller als Serie; geringfügige Komforteinbußen
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2016-07-21

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