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Testbericht

30. August 2012
Haar, 28. August 2012 - Der WRX STI ist das heißeste Eisen, das Subaru im Angebot hat. Seit 1994 hat der Hersteller die Sportversion im Programm, mit der jüngsten Auflage verschwand der Beiname "Impreza". Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft und der virtuelle Einsatz als Rennwagen in Computer- und Konsolengames haben den Kultcharakter gesteigert. Die aktuelle Auflage wird von einem 300 PS starken 2,5-Liter-Boxermotor angetrieben und ist als Vier- und Fünftürer lieferbar. Wir haben die Stufenheckversion in der Top-Ausstattung "Sport" getestet.

Mächtige Schürzen, aber kein Flügel
Den Eltern zu erklären, dass dieser Wagen nur für sonntägliche Ausflüge ins Grüne gedacht ist, dürfte schwerfallen. Dafür ist der Look des STI zu sehr auf Renn-Einsatz gebürstet. Das bissige Gesicht mit voluminöser Schürze beeindruckt nicht nur, wenn es im Rückspiegel auftaucht. Eine Hutze auf der Haube besagt, dass hier ein Turbolader viel Luft zum Atmen braucht. Markante Schweller verbinden die Radkästen, die bei unserem Testwagen 18 Zoll große BBS-Felgen beheimaten. Auch das mächtige Hinterteil mit vier Auspuffenden stammt aus dem Motorsport-Regal. Jedoch vermissen wir den fetten Heckflügel, der zu den Erkennungszeichen des Vorgängers gehört hat und der auch unübersehbar auf der Basisversion prangt. Erklärung: Der "Sport" wird ab Werk ohne Flügel ausgeliefert, die imposante Theke kann aber inklusive verstärktem Heckdeckel für 1.041 Euro bestellt werden.

Zupackende Recaro-Sitze
Von wegen puristische Rennkiste: Von Verzicht ist im Innenraum des WRX STI nichts zu spüren. Schlüssellos lassen sich die Türen entriegeln und der Motor starten, eine Klimaautomatik ist ebenso an Bord wie ein DVD-Navigationssystem. Die Werkstoffe im Cockpit sind sauber verarbeitet, wirken aber beispielsweise an den Türinnenverkleidungen etwas billig. Dafür gibts jede Menge Sport-Style: Das schwarze Leder an Lenkrad und Sitzen ist rot vernäht, für die Füße gibt es eine Alu-Pedalerie und die rot beleuchteten Instrumente mit dominantem Drehzahlmesser passen gut zu diesem Boliden. Die in der Sport-Ausstattung serienmäßigen Recaros besitzen integrierte Kopfstützen und geben richtig ordentlichen Halt.

Druck ab 3.000 Touren
Der Vierzylinder-Boxer erwacht mit einem bassigen Grummeln. Das Geräusch der Maschine ist im Leerlauf akustisch präsent, der schnarrende Sound erinnert an VW Käfer und den Elfer-Porsche. Das Turbo-Aggregat dreht agil hoch, beißt aber erst ab etwa 3.000 Touren spürbar zu. Beim Ausdrehen der Gänge wird man in der Nähe der Höchstdrehzahl von einem hektisch rot blinkendem Licht zum Hochschalten aufgefordert. Die Schaltarbeit selbst macht Vergnügen, die Gänge liegen dicht beieinander und sind auf kurzen Wegen zu erreichen.

Cruisen oder Rasen
Am Drehregler der so genannten "Subaru Intelligent-Drive"-Technik lässt sich festlegen, ob man Cruisen oder Rasen möchte. Für den Stadtverkehr raten wir zum "Intelligent Mode" mit begrenzter Höchstleistung und weicherer Kraftentfaltung. Im "Sport Mode" reagiert der Motor schneller auf Gaspedalbefehle. Wers krachen lassen will, wählt den "Sport Sharp Mode" und hat die volle Power zur Verfügung. So geschärft, lässt sich der WRX STI auf einer Bergstrecke mit engen Serpentinen herrlich rasant vorantreiben.

ESP in zwei Stufen einstellbar
Die Lenkung ist exakt eingestellt, agiert aber besonders in Mittellage etwas zu leichtgängig. Das straff abgestimmte Sportfahrwerk und der permanente Allradantrieb ermöglichen einen hohen Kurvenspeed. Bei eingeschalteter Stabilitätskontrolle wird der Wagen nach leichtem Übersteuern wieder eingefangen. Wer driften will, kann das ESP auf Knopfdruck in zwei Stufen später eingreifen lassen oder auch gänzlich deaktivieren.

Kraftverteilung variabel
Doch der WRX bietet weitere Setup-Spielereien. So besitzt der Allradantrieb ein elektro-mechanisches Mittendifferenzial, dessen Sperrwirkung per Tastendruck variiert werden kann. Im Normalfall liegen hinten 59 Prozent und vorn 41 Prozent des Drehmoments an. Drei Automatik- und sechs manuelle Stufen erlauben eine Verteilung in diesem Rahmen je nach Bedarf. Beim Geradeausfahren auf rutschigen Straßen verbessern der "Automatik plus"-Modus oder die Vollsperrung per "Lock"-Funktion die Traktion, fürs schnelle Kurvenräubern kann man auf "Automatik minus" schalten beziehungsweise die geringste manuelle Einstellung für eine heckbetonte Auslegung wählen. Im Grenzbereich sind die Unterschiede durchaus spürbar, im Alltag reichen die Automatik-Einstellungen völlig aus. Nur wenig verändern kann man dafür am Preis: Mit 52.600 Euro ist der WRX STI teuer, aber fast komplett bestückt.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Boxermotor
Hubraum:2.457
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:221 kW (300 PS) bei UPM
Drehmoment:407 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 52.600 € (Stand: August 2012)
Fazit
Der WRX STI ist das ideale Auto für technikbegeisterte Fans rasanter Sportwagen. Es macht viel Spaß, den Subaru zielsicher und rasant durch Serpentinen zu scheuchen und den Vortrieb bei höheren Touren zu erleben. Gewiss kann man streiten, ob die vielfältigen Setup-Möglichkeiten für ESP, Motor-Ansprechen und Kraftverteilung des Allradantriebes im normalen Straßenverkehr einen Gewinn bringen oder nur Spielereien sind. Aber schon allein die Möglichkeit zu haben, wichtige Parameter dem eigenen Fahrstil anzupassen, ist faszinierend.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2012-08-30

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