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Testbericht

9. Juni 2005
Wien, 9. Juni 2005 – Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1970? Genau: Willy Brandts Kniefall in Warschau, die Gründung der RAF und die denkwürdige Apollo-13-Mission markieren den Beginn der wilden 70er. Ganz nebenbei erblickten der Range Rover und ich das Licht der Welt. Der elegante Hochsitz für den ergrauten Landadel konnte mich seit jeher faszinieren. Eine Leidenschaft, die jedoch unerwidert blieb. Der distinguierte Nobel-Brite war preislich stets „out of range“ für mich. Erst jetzt – mit Mitte dreißig – scheint es, als würden wir uns deutlich näher kommen. Schritt um Schritt erlange ich die nötige soziale Reife (sprich: Ich werde alt), während sich der Range seinerseits deutlich verjüngte. Zumindest das völlig neue Modell Sport zielt mit besonders dynamischen Fahreigenschaften, hoher Offroad-Kompetenz und einem geschrumpften Preis auf jüngere Kunden. Wir waren im neuen Power-Ranger V8 Supercharged auf 390-PS-Expedition.

Optik vom Range, Technik vom Disco Für sein bislang sportlichstes Modell bediente sich Land Rover großzügig im eigenen Regal. Trotz seiner optischen Nähe zum Range, stammen Technik und Chassis weitgehend vom Discovery III. So ist der Sport zwar ein verkleinerter Design-Bruder des Range, doch die Bodengruppe teilt er sich mit dem kantig-kühlen Disco. Entsprechend bietet der Sport unter anderem weniger Platz im Innenraum und ein nicht ganz so edles Ambiente wie im Top-Landy Range Rover. Wer diesen exklusiven Luxus auch im Sport erwartet, könnte vom wertigen jedoch sportlich-kühl gestalteten Interieur etwas enttäuscht sein. Doch bietet der 4,79 Meter lange und 1,93 Meter breite Daktari-Flitzer ein überaus erhabenes Fahrerlebnis.

Scharfe Katzen-KrallenDafür sorgt unter anderem der V8-Kompressor aus dem Hause Jaguar. Aus seinen 4,2 Liter Hubraum schöpft das Achtzylinder-Aggregat immerhin satte 390 PS. Damit ist der Sport sogar der antrittsstärkste Landy aller Zeiten. Einerseits seidig-voluminös und auf Wunsch druckvoll-souverän, bietet er Fahrleistungen auf hohem Niveau: Mit seinen 550 Newtonmeter Drehmoment geht es trotz der 2,7 Tonnen Gewicht aus dem Stand in 7,6 Sekunden auf Tempo 100. Topspeed wird bei 225 km/h abgeregelt. Klar, dass eine derart gewaltige Wagenburg nicht zu den sparsamen Automobilen gehört. Den durchschnittlichen Verbrauch gibt Land Rover mit 15,9 Liter auf 100 Kilometer an. Bei flotter Fahrt und in der Stadt werden daraus locker über 20 Liter. Wer sich an einem derart hohen Spritkonsum nicht stört, kann den serienmäßig mit Sechsgang-Automatik ausgestatteten Supercharged dank Luftfederung als komfortablen und flotten Langstreckler einsetzen. Darüber hinaus macht er aber auch im Offroad-Parcours und auf schnellen Asphalt-Kehren eine erstaunlich gute Figur.

Top-Allrounder Wer es auf kurvigen Landstraßen besonders eilig hat, kann den Sport verblüffend handlich und mit nur geringen Wankbewegungen durch schnelle Kurven wedeln. Hier ist dank des Dynamic-Response-Systems die Verwandtschaft zum eher taumeligen Range kaum noch zu spüren. Aktive Stabilisatoren halten die Karosserie des Sport auch bei hohen Fliehkräften aufrecht. Während der Range Rover durch flotte Kurven fast schon schlingert, bleibt der Sport stets aufrecht, gut beherrschbar und souverän. Dazu verhelfen ihm außerdem sein permanenter Allradantrieb und die 275-Reifen. Dank hoher Traktion gehört er zu den überlegenen Serpentinen-Sportlern.

Geht weiter als die meisten Ähnlich souverän lässt sich der Range Rover Sport auch im schweren Gelände über Stock und Stein dirigieren. Hier ist der Sport ganz und gar ein echter Land Rover. Dazu verhelfen ihm die aus dem Discovery übernommene Offroad-Technik mit zwei Differenzialsperren und dem elektronischen Regelprogramm Terrain Response. Hier kann der Fahrer über einen Drehknopf in der Mittelkonsole zwischen fünf Gelände-Abstimmungen wählen. Automatisch definiert die Elektronik dann die optimale Einstellung für das Fahren über Schotter, Schnee, Sand oder Geröll. Trotz seiner für den Asphalteinsatz besonders komfortablen Einzelradaufhängung ermöglicht der Sport eine hohe Achsverschränkung. Selbst bei schwierigstem Untergrund hat der sportliche Range meist alle vier Räder Kontakt zum Boden.

Teurer Offroader, günstiger Range Obwohl der Sport ein kleiner und günstiger Range ist, kostet er in der von uns getesteten Version V8 Supercharged stolze 76.700 Euro. Das klingt so gar nicht nach Schnäppchen. Doch im Vergleich zu anderen ähnlich leistungsstarken Luxus-Offroadern ist selbst der V8 Supercharged ein recht günstiges Angebot. Zumal in der Topversion so ziemlich jeder erdenkliche Schnickschnack bereits an Bord ist. Weniger exklusiv ausgestattet sind die beiden anderen Motorisierungen. Die V8-Version mit 299 PS kostet ab 61.800 Euro. Und im Herbst 2005 kommt die deutlich günstigere Variante TDV6 mit 190 PS starkem 2,7-Liter-V6-Diesel ab 48.600 Euro. Das sind übrigens rund 10.000 Euro mehr als für den vergleichbar motorisierten Discovery, auf dem der Sport technisch basiert.
Technische Daten
Antrieb:permanenten Allradantrieb mit elektronisch gesteuertem Mittendifferenzial
Anzahl Gänge:6
Getriebe:elektronisch gesteuerte Automatik mit Command Shift
Motor Bauart:V-Kompressormotor
Hubraum:4.197
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:287 kW (390 PS) bei UPM
Drehmoment:550 Nm bei 3.500 UPM
Preis
Neupreis: 76.700 € (Stand: Juni 2005)
Fazit
Das Spektakuläre am Range Rover Sport V8 Supercharged ist sein in fast allen Verkehrssituationen überlegenes Fahrpotenzial. Auf schnellen Landstraßen und beim nächsten Wüsten-Rennen hat man im Sport kaum noch Gegner zu fürchten und nicht nur die Nase ziemlich weit oben, sondern meistens auch noch vorn. Insofern dürfte der Sport Range mit V8-Kompressor viele faszinieren, doch angesichts des hohen Preises und Spritverbrauchs nur wenige zum Kauf bewegen. Obwohl als Range günstig, bleibt er dennoch ein teurer, exklusiver und vor allem durstiger Luxus-Offroader. Mit Spannung darf man den im Herbst 2005 erscheinenden deutlich günstigeren Diesel erwarten. (mh)

Quelle: auto-news, 2005-06-09

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