Porsche Cayman im Test: Ist das Basismodell der wahre Elfer?
Testbericht
Haar, 18. Oktober 2013 - Huldigt der Sportwagen-Ikone! Im Jubiläumsjahr 2013 dreht sich alles um das Geburtstagskind Porsche 911. Aber was ist in 50 Jahren aus ihm geworden? Ein komfortabler Gran Turismo mit durchaus üppigen Abmessungen. Da trifft es sich gut, dass Porsche ansonsten nicht nur noch SUVs baut (auch wenn man das bisweilen annehmen könnte), sondern einen ansehnlichen kompakten Sportwagen, der den Geist der frühen Elfer in die Neuzeit hinüberrettet. Gestatten: der Cayman. Wir haben den puren Cayman ohne S unter der Lupe genommen, eine der günstigsten Möglichkeiten, einen neuen Porsche zu fahren.
Zitate aus der Vergangenheit
Sowohl optisch als auch bei der Größe ist der 4,38 Meter lange Cayman näher am frühen 911 (4,29 Meter) und dem 944 (4,20 Meter). Elegant fällt der hintere Dachbereich nach unten ab, während sich das Blech in bester Elfer-Manier über die Radhäuser wölbt. Einziger Störfaktor aus unserer Sicht ist die in die Rückleuchten hineinlaufende Abrisskante am Heck. Innen weist die noch recht frische Neuauflage des Cayman jetzt die breite, mit vielen Knöpfen belegte Mittelkonsole auf. Sie schränkt den Raum für lange Beine ein wenig ein, ist aber tadellos bedienbar. Durch die Lage des drehfreudigen 2,7-Liter-Sechszylinders vor der Hinterachse weist der Cayman zwei überschaubare Kofferräume auf (wer hat hier VW-Porsche 914 gerufen?).
Heißes Häppchen
Aber solch ein Auto ist schließlich kein Möbeltransporter, sondern ein Gourmethäppchen zur Verkostung auf verwinkelten Landstraßen. Dort ist der Basis-Cayman in seinem Element: Mit metallischem Klacken rasten die Gänge der vorzüglichen Sechsgang-Schaltung ein. Sehr flott und präzise kann der Wagen durch Kurven gezogen werden. Der Grenzbereich kommt erst spät, fordert dann aber eine kundige Hand am sehr griffigen Lenkrad, um das Hinterteil wieder einzufangen. Unterlegt wird das Cayman-Erlebnis von einem dumpf-bassigen Boxer-Klangteppich, der per Knopfdruck ins Obszöne abgleitet. Das bleibt Geschmackssache, nicht aber das bei schnellen Geschwindigkeiten hochfrequent nervende Motorengeräusch. Viel Lärm um nichts? Ein Wert von 5,7 Sekunden von null auf 100 ist sehr anständig, doch wer echten Biss sucht, sollte sich die S-Version mit 50 Extra-PS gönnen. Alle anderen dürfen sich mit der Preisdifferenz von über 12.000 Euro im Konfigurator austoben. Sie werden erstaunt sein, welche verwinkelten Ecken man mit Leder versehen kann.
| Antrieb: | Hinterradantrieb |
|---|---|
| Anzahl Gänge: | 6 |
| Getriebe: | Schaltgetriebe |
| Motor Bauart: | Benziner in Boxer-Anordnung mit Direkteinspritzung |
| Hubraum: | 2.706 |
| Anzahl Ventile: | 4 |
| Anzahl Zylinder: | 6 |
| Leistung: | 202 kW (275 PS) bei 7.400 UPM |
| Drehmoment: | 290 Nm bei 4.500 - 6.500 UPM |
Ganz klar: Für Leistungsfetischisten und Zehntel-Jäger ist der Basis-Cayman nicht das Wahre. Alle anderen erfreuen sich an den maßgeschneiderten Kurven der Karosserie und dem genialen Zusammenspiel aller mechanischen Komponenten. Es ist tatsächlich wie bei den alten Elfern: Nicht übertrieben potent, aber präzise und ganz schön teuer.
+ elastischer Boxer, direkte Lenkung, sehr gute Verarbeitung
- bei hohem Tempo nerviger Sound,enorme Aufpreisliste, im Grenzbereich heikel






























