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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 24. Oktober 2013

350 Markenclubs in aller Herren Länder, hunderttausende von Fans und Abermillionen Google-Einträge – Alfa-Romeo gehört zu den bekanntesten Automarken der Welt. Dummerweise will sich das partout nicht in der Zulassungsstatistik der schönen Fiat-Tochter niederschlagen. Denn seit das marode Staatsunternehmen Ende der achtziger Jahre kurz vor der Pleite vom Fiat-Konzern geschluckt wurde, fährt die Marke einen wirtschaftlichen Schlingerkurs, dessen Ende nicht in Sicht ist. In Deutschland früher mal bei über 30.000 Zulassungen, werden die Italiener in diesem Jahr wohl keine 5.000 Einheiten verkaufen und im Rest der Welt sieht es nicht besser aus: „Letztes Jahr lag unsere Jahresproduktion bei etwa 100.000 Fahrzeugen, dieses Jahr planen wir mit der Hälfte“, muss der europäische Marketingchef Alberto Cavaggioni einräumen.

Doch Cavaggioni lässt sich davon nicht entmutigen. Denn glaubt man den Italienern, ist Alfa – mal wieder – auf dem Weg zu neuer Größe. 300.000 Zulassungen sind das mittelfristige Ziel, das Konzernchef Sergio Marchionne für die Marke ausgegeben hat – übrigens genauso viel, wie schon einmal kurz nach der Übernahme der Marke in Aussicht gestellt hatte. „Aber dafür müssen wir uns natürlich kräftig ins Zeug legen“, weiß Louis Carl Vignon, der die Geschäfte in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten leitet und vergleicht seine Marke mit einer schlafenden Schönheit, die nur endlich wach geküsst werden müsste.

Diese Aufgabe soll zunächst einmal der neue Sportwagen 4C übernehmen, der mit eindrucksvoller Technik und spektakulären Fahrleistungen zu einem bürgerlichen Preis von 50.500 Euro punkten will. Er soll die Marke nicht nur in Europa wieder glänzen lassen. Zudem gilt er auch als Wegbereiter für die Rückkehr Alfa Romeos nach Amerika und die Eroberung von Asien. Doch dummerweise ist die Produktion des Coupés im Lohnauftrag bei Maserati so aufwändig und langwierig, dass es pro Jahr nicht mehr als 3.500 Autos geben wird – und da ist der für 2014 geplante 4C Roadster schon mit eingerechnet. So wird der 4C zwar die Aufmerksamkeit, aber eben nicht den Absatz erhöhen.

Diese Rolle müssen zunächst einmal die beiden Kleinwagen Mito und Giulietta übernehmen, die gerade ein bisschen aufgefrischt wurden, peu à peu auf Euro-6-Motoren umgestellt werden und wenn schon keine modernen Assistenzsysteme, dann zumindest neue Navis bekommen. „Aber das wird auf Dauer natürlich nicht reichen“, weiß Europa-Chef Vignon und hofft sehnlichst auf neue Modelle. Eine sportliche Mittelklasselimousine im Geist des 156, die gegen Dreier & Co antreten könnte, steht dabei genauso weit oben auf dem Wunschzettel wie eine große Limousine, die den legendären 164 beerben und vor allem die Amerikaner und Chinesen begeistern soll. Und dann braucht natürlich auch Alfa den offenbar unvermeidbaren Geländewagen, der als sportliche Familienkutsche positioniert wird.

All diese Autos sind zwar längst in der Pipeline, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens. Doch wann sie kommen und welche Baukästen aus der Allianz von Fiat, Chrysler und Jeep sie nutzen, das lassen die Italiener noch offen. Jetzt freuen sie sich erst einmal am 4C und den aufgefrischten Massen-Modellen. Dann hoffen sie auf den neuen Spider, der bis 2015 in Kooperation mit Mazda auf Basis des nächsten MX-5 entsteht und den aktuellen Rückenwind noch ein bisschen in die Zukunft retten soll. Und daneben fassen sie sich einfach in Geduld.

„Denn vor 2015 wird sicher keines der anderen Autos auf den Markt kommen“, lässt sich Vignon entlocken. Viel mehr will er dazu aber nicht sagen. „Wir haben in den letzten Jahren bei Alfa schon zu viel angekündigt, was dann doch nicht eingetreten ist. Deshalb sprechen wir über neue Autos jetzt nur noch, wenn sie auch tatsächlich da sind“, bittet Vignon um Verständnis. Hetzen lassen wollen sich die Italiener dabei nicht, selbst wenn die Durststrecke dadurch noch ein bisschen länger werden könne.  Genau wie der 4C müssten alle neuen Modelle perfekt zur Marke passen und eine reine Seele haben. „Kompromisse wollen wir keine mehr machen“, sagt Vignon, „jedes neue Auto muss ein richtiger Alfa sein. Dafür nehmen wir die Wartezeit gerne in Kauf.“

Alfa-Romeo – das ist nicht nur eine Geschichte vieler faszinierender Autos. Es ist auch die Geschichte einer wirtschaftlichen Berg- und Talfahrt mit vielen Höhen und Tiefen. Gerade in einer Talsohle, soll es jetzt bergauf gehen – mal wieder. Allerdings ganz ohne Hektik.

Fazit
Alfa-Romeo – das ist nicht nur eine Geschichte vieler faszinierender Autos. Es ist auch die Geschichte einer wirtschaftlichen Berg- und Talfahrt mit vielen Höhen und Tiefen. Gerade in einer Talsohle, soll es jetzt bergauf gehen – mal wieder. Allerdings ganz ohne Hektik.

Quelle: Autoplenum, 2013-10-24

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