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Testbericht

Sebastian Viehmann / Stefan Grundhoff, 29. Februar 2012
BMWs 5er ist schnell und komfortabel. Im Dauertest überzeugt der BMW 530d in der Zwischenbilanz bislang aber auch als mobiles Kommunikationszentrum, das sich bei Bedarf sogar fernsteuern lässt. Die geballte Ladung Hightech arbeitet allerdings nicht fehlerfrei.

Wer in der Premiumliga den Ton angeben will, muss mehr bieten als starke Motoren, viel Lack und Leder an Bord. Jeder Kleinwagen ist heute Smartphone-kompatibel, da müssen Mercedes, BMW und Co. schon zu mobilen Kommunikationszentralen werden. Der 4,90 Meter lange BMW 530d ist so ein Hightech-Businessauto. Im Dauertest zeigt er sich in der Zwischenbilanz nach gut 30.000 Kilometern von seiner angenehmen Seite und vereinfacht lange Reisen durch grandiosen Komfort und multimediale Unterstützung. Ein großes Plus ist zum Beispiel die lokale Google-Suche im Navigationssystem. Ob man nun den nächsten Elektronik-Fachmarkt, eine Reinigung oder alle Parkhäuser im Umkreis sucht – per Google-Suche ermittelt das System in wenigen Sekunden die passenden Ergebnisse. Die kann man direkt als Navigationsziel festlegen, außerdem gibt es Zusatzinfos wie Telefonnummern. Auch das Navigationssystem selbst überzeugt durch übersichtliche Darstellung und einfache Bedienung, bei der man sich nicht in zahllosen Untermenüs verheddert.

Lediglich bei der Ankunftszeit erlaubt sich das System Patzer und unterschätzt laufend den dichten Stadtverkehr. Wer sich etwa von A nach B durch die Münchner City quält, kann trotz aller Stauinformationen und dynamischer Routenführung immer davon ausgehen, dass die tatsächliche Ankunftszeit erheblich später ist als anfangs errechnet. Hier zeigen sich manche mobile Navigationssysteme besser gerüstet. Einmal ließ die Technik den Piloten sogar vorübergehend ganz im Stich. Das Navigationssystem war nach dem Start plötzlich nicht mehr verfügbar. Auch nach mehrmaligem An- und Abstellen des Motors verweigerte der Lotse seinen Dienst, während die restlichen Infotainment-Systeme weiter funktionierten. BMW gelang immerhin die Ehrenrettung dank des Online-Dienstes. Per Knopfdruck konnte man telefonisch Verbindung mit einem Servicemitarbeiter herstellen, der per Ferndiagnose das System wieder hochfuhr. Nach dem Neustart funktionierte das Navi wieder einwandfrei.

Für den Fernzugriff auf die Fahrzeugelektronik muss der Motor laufen und die Handbremse angezogen sein. Der Fahrer muss einmal per Knopfdruck bestätigen, dass jemand von außen auf das Auto zugreifen darf. Diese und andere "TeleServices" genannten Dienste sind kostenfrei. Allerdings muss das Fahrzeug entsprechend ausgerüstet oder ein für diese Funktionen freigeschaltetes Handy per Bluetooth-Verbindung mit dem Auto gekoppelt sein. Andere Online-Funktionen wie eine bessere Verkehrsinformation (Real Traffic Information), Internetzugriff im Auto oder Apps sind kostenpflichtig. 150 Euro zum Beispiel werden fällig, wenn der Bordmonitor Apps wie Facebook oder Twitter anzeigen soll. Eine TV-Funktion schlägt mit gigantischen 1.150 Euro zu Buche, ist aber rausgeworfenes Geld: Der Bildempfang funktioniert aus Sicherheitsgründen nur im Stand. Wer während der Fahrt den TV-Programmen wenigstens zuhören will, sieht sich ebenfalls enttäuscht. Der Empfang reißt ständig ab. Besser funktioniert das Digitalradio, doch auch der DAB-Empfang hat gelegentliche Aussetzer.

Das Head-Up-Display, das BMW mittlerweile sogar im 3er anbietet, bietet unter all den Assistenzsystemen den größten Komfortgewinn. Die Tempolimit- und Navigationsanzeige im direkten Blickfeld des Fahrers möchte man bald nicht mehr missen, man blickt kaum noch auf den normalen Tacho und muss nicht mehr wie ein Luchs nach jedem neuen Schild auf der Autobahn Ausschau halten. Doch es gibt vor allem auf Autobahnen manchmal Fehlmeldungen, weil die Kamera auch Temposchilder auf LKW-Anhängern abliest – da findet man sich etwa unversehens in einer nicht existenten Tempo 90-Zone wieder. Seit kurzem wird bei BMW eine neue Generation des Head-Up-Displays verbaut, deren Kamera weniger Fehlmeldungen produziert und Zusatzschilder wie "bei Nässe" interpretieren kann. So angenehm Nachtsicht-, Spurhalte- und Überholassistent auch sind. Von den über 30.000 Kilometern mit regelmäßigen Abend- und Nachtfahrten war das mobile Nachtsichtgerät kaum nennenswert in Gebrauch. Beim praktischen Überholassistenten ist das gelbe Warndreieck im Fuß des Außenspiegels einfach zu klein. Gerade am Tag ist es kaum zu erkennen.

Die große Stärke des BMW 530d ist sein Reisekomfort. Der aufgeladene Commonrail-Diesel leistet 180 KW / 245 PS (nach jüngster Überarbeitung 190 KW / 258 PS) und ein maximales Drehmoment von 540 Nm, das bereits bei 1.500 Touren losstürmt. Wer es unbedingt will: o auf Tempo 100 schafft der Bayern mit leicht durchdrehenden Reifen in 6,3 Sekunden. Mehr Leistung braucht in dieser Klasse niemand. Wer weniger will, muss bei BMW mittlerweile jedoch mit vier Zylindern auskommen. Die Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF ist eine wahre Bestbesetzung – auch weil der Wagen ohne Start-Stopp-Automatik an der Ampel oder im Stau einfach an bleibt und vor sich hin säuselt. Die Schaltpaddel am Lenkrad kann man getrost als schmückendes Beiwerk bezeichnen. Die Ganganwahl läuft so perfekt, dass der Fahrer hier niemals eingreifen braucht Das Geräuschniveau ist auch bei höheren Geschwindigkeiten vorbildlich. Bullig schiebt der Hecktriebler bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h an. BMW gibt für den 530d einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern pro 100 Kilometer an. In der Praxis pendelte sich der Verbrauch bei 7,7 bis 8,2 Litern ein, und das bei einem relativ hohen Autobahnanteil mit meistens moderatem Tempo zwischen 130 und 180 km/h.

So unhandlich der Begriff "Fahrerlebnisschalter" auch ist; auf ihn sollte man beim BMW 530d in keinem Falle verzichten. Denn hier kann der Fahrer direkt neben der Getriebeautomatik jederzeit auf die Abstimmung von Motor, Getriebe, Fahrwerk und Regelsystemen Einfluss nehmen. Im normalen Fahrbetrieb ist man im Komfortmodus bestens unterwegs, in dem der 1,8 Tonnen schwere 5er lässig federt und nicht nur auf der Autobahn eine gute Figur macht. Auf kurvigen Straßen oder wenn der Fahrer Adrenalinschübe verspürt, gibt es die Modi Sport und Sport Plus. Der zweite, sportlichere der beiden, ist allenfalls auf Schnee und Eis die rechte Wahl, denn auf der Rennstrecke dürfte mit einem 530d wohl kaum jemand unterwegs sein. Dann laufen die Regelsysteme nur eingeschränkt der Pilot kann seinen fahrerischen Fähigkeiten freien Lauf lassen. Kosten: 1.300 Euro. Optisch empfehlenswert sind zudem die 18-Zoll-Felgen. In Sachen Fahrkomfort sind die serienmäßigen 17-Zöller die bessere Wahl.

Auch nach rund 30.000 Kilometern im harten Alltagsbetrieb zeigen Verarbeitung und Innenraum keinerlei Abnutzungserscheinungen. Die optionalen Komfortsitze lassen sich belüften, beheizen und sorgen zusammen mit der Standklimatisierung dafür, dass auch den überkalten Wintertagen der Schrecken genommen wurde. Den grandiosen Reisekomfort und das jederzeit möglich D-Zug-Tempo auf langen Strecken muss man teuer bezahlen. Denn mit dem 52.100 Euro teuren Basispreis ist nicht mehr als das nötigste an Bord. Elektrische Ledersitze, Xenonlicht, Bildschirmnavigation und die Paket an Fahrerassistenzsystemen – darauf kann und will in dieser Liga niemand verzichten. Unter 65.000 Euro ist bei einem BMW 530d nichts zu machen und wer das komplette Ausstattungsornat wählt, kämpft sich sogar in Richtung 100.000-Euro-Marke.

Quelle: Autoplenum, 2012-02-29

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