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Testbericht

Jürgen Wolff / Stefan Grundhoff, 7. November 2010
Limousinen haben seit Jahren kaum eine Chance gegen die Kombimacht. Familie, Beruf und Hobby lassen sich auch bei Citroen C5 Tourer und Skoda Superb Combi perfekt unter einen Hut bringen. Doch wer ist den deutschen Erfolgskombis Insignia, Mondeo und Passat besonders dicht auf den Fersen?

Der Skoda Superb hatte bereits vor Jahren von sich Reden gemacht, weil er in der sonst weitgehend schmucklosen Mittelklasse schamlos mit Luxusattributen und Platz im Überfluss warb. Die zweite Generation präsentiert sich optisch eigenständiger, noch luxuriöser und ist nunmehr auch als Kombiversion zu bekommen. Damit greift der hart gepreiste Skoda nunmehr sogar die Oberklasse-Lademeister wie Mercedes E-Klasse und Audi A6 an. Der Citroen Tourer lässt es als Kombiversion deutlich bodenständiger angehen. War die erste Generation des C5 noch ein unförmiger Riese, so ist der Nachfolger optisch ein wahrer Augenschmeichler. Extravaganzen sucht man insbesondere von außen vergeblich und so ist der Citroen zunächst einmal ein eines: ein sehenswerter Kombi.

Gegenüber der starken deutschen Kombikonkurrenz haben es beide Modelle auf dem hiesigen Markt alles andere als leicht. Sie bieten genug Platz um die eigene Familie zu chauffieren oder entspannt den Weg in den nächsten Zwei-Wochen-Urlaub anzutreten. Zudem sind sie chic genug, dass ihnen nicht nur die Rolle des praktischen Transporters zugedacht wird. Bereits bei der ersten Generation des Skoda Superb hatten viele Interessenten eine Kombiversion gefordert, die insbesondere dem Konzernnachbarn VW Passat hätte wehtun können. Doch so zeigt erst das aktuelle Modell, wie geschickt mächtige Platzverhältnisse, riesiger Radstand und ein übermächtiger Kofferraum verpackt sein können. Denn seine Dimensionen (4,84 Meter Länge) sieht man dem Skoda Superb erst mit besonderem Blick auf den hinteren Überhang und die großen Fondtüren an.

Der Citroen C5 Tourer gibt sich im Vergleich zum Tschechen kaum kompakter. Mit 4,83 Metern Länge ist nahezu genauso üppig dimensioniert; kaschiert seine Länge jedoch noch geschickter als der Konkurrent. Das Außendesign ist dabei eleganter und dynamischer als das des Skoda. Im Innenraum treten überraschenderweise Deutschland gegen Frankreich gegeneinander an. Der Skoda ist mit zahlreichen Elementen, die man aus dem VW-Konzernregal kennt, ein Vorbild an Übersichtlichkeit und Bedienung. Rundinstrumente, Digitalanzeigen, Schalter und Lenkrad – hier passt einfach alles. Mehr Chic und Design müssen gar nicht sein; auch diese Klarheit hat ihren Charme – gerade bei Dunkelheit, denn auch hier lassen sich alle Module perfekt bedienen. Die Sitze sind dabei vorne vorbildlich und selbst im Fond sitzen die Insassen aufgrund des langen Radstandes fast schon unanständig gut. Wer will, kann die Beine übereinander schlagen und sich kurz darüber ärgern, dass die Rückenlehne im Fond nicht in der Neigung verstellbar ist. Sonst wäre sogar auf Kurzstrecken ein Nickerchen drin.

Der Citroen C5 Tourer versprüht den üblich französischen Individual-Charme, ohne sich mächtige Design-Fauxpas zu erlauben. Eine komplette Fehlkonstruktion ist jedoch das Lenkrad mit feststehender Narbe und einem Meer von Knöpfen, deren Bedeutungen sich nicht jedem auf den zweiten Blick erschließen. Viele Bedienmodule sind zu klein und auch das Design des C5-Armaturenbretts lässt die Klarheit der Außenhaut vermissen. Die bequemen und auch für große Fahrer passgenau einstellbaren Sitze sorgen mit ihren hohen Lehnen und weichen Sitzflächen auch auf langen Strecken für ermüdungsfreies Fahren. Fummelig ist allerdings die Verstellung der Rücklehne - zwischen B-Säule und Einsteller ist kaum Platz für die Finger.

Auch die Bezugsstoffe sollten hochwertiger sein, denn trotz einer Laufleistung des Testfahrzeugs von rund 20.000 Kilometern waren viele Bezugsstoffe an Sitzen und Türverkleidungen arg in Mitleidenschaft gezogen. Wie soll das erst nach drei oder vier Jahren aussehen? Schon deshalb führt hier an einer optionalen Lederausstattung kein Weg vorbei. Auch im Fond des C5 Tourer lässt es sich für zwei bis drei Personen bequem reisen; doch aufgrund der Innendimensionen ist der Abstand zum Superb groß. Kombis wollen mit ihren Laderäumen punkten. Längst geht es dabei um mehr als pure Größe. Sinnvollerweise gibt es bei immer mehr Modellen eine elektrische Betätigung der Heckklappe. Citroen spart dieses komfortable Detail aus. Auch beim intelligenten Ladesystem mit Verzurrösen, Haltestangen und verschiebbaren Modulen schlägt sich der Skoda besser. Die Wertung Gepäckabteil gewinnt der Skoda Superb Combi mit einem Volumen von 633 bis 1.865 Litern letztlich deutlich vor dem Citroen C5 Tourer, der nur 533 bis 1.490 Liter bietet und nette Details vermissen lässt.

In der Kombiklasse geht ohne einen drehmomentstarken Dieselmotor wenig. Hüben wie drüben arbeiten kraftvolle Aggregate der Zwei-Liter-Klasse mit Commonrail-Diesel nebst Turboaufladung. Der Citroen schöpft seine Leistung von 121 KW / 165 PS und 340 Nm maximalem Drehmoment Dank doppelter Turboaufladung und 2,2 Litern Hubraum aus dem tiefen Drehzahlkeller. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der Franzose in etwas trägen 10,2 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist mit knapp 210 km/h im Bereich des breiten Mittelfeldes. Wer den 1,7 Tonnen schweren C5-Tourer nicht zu sehr scheucht, kommt mit einem Durchschnittsverbrauch von unter 7,1 Litern Diesel auf 100 Kilometern hin. Noch mehr ließe sich herausholen, wenn Effizienzmaßnahmen wie eine Start-Stopp-Automatik, regenerative Bremsen oder entkoppelbare Nebenaggregate das Triebwerk schmücken würden. Angenehm ist das geringe Geräuschniveau des Franzosen. Noch überzeugender schlägt sich der nur einfach aufgeladene Diesel des Skoda Superb Combi 2,0 TDI. Der Vierzylinder leistet aus zwei Litern Hubraum 125 KW / 170 PS und 350 Nm maximales Drehmoment. Das reicht trotz 1,6 Tonnen Leergewicht für einen Spurt 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 220 km/h. Im Praxistest gab sich der Tscheche mit 7,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden. Angenehm zu fahren ist besonders das Doppelkupplungs-Getriebe DSG.

Die Konkurrenten wollen als komfortable Kombiversionen glänzen und so fahren sie sich auch. Auf Autobahnen und Landstraßen können beide dabei ebenso überzeugen wie auf Kopfsteinpflaster in der Innenstadt. Es überrascht nicht, dass der Citroen über die komfortablere Fahrwerksabstimmung verfügt. Mit dem hydropneumatischen Fahrwerk schwebt er über holprige Straßen. Nur bei Querfugen und kurzen Stößen wirkt er weniger ausgewogen als der Skoda, der mit seinem Fahrwerk und dem langen Radstand eine überzeugende Symbiose bietet. Um die Kurve zieht der C5 Tourer leicht untersteuernd. Wer es zu schnell versucht, bei dem ist das ESP schnell korrigierend da. Der Skoda regelt da etwas später. Auf gerader Strecke bleiben beide Kombis durchweg spurstabil - auch leichte Fahrrillen bringen sie nicht aus der Spur. Die C5-Lenkung ist zwar präzise, könnte aber deutlich mehr Rückmeldung von der Straße liefern. Vor allem beim Rangieren in enge Parklücken lernt man die Leichtgängigkeit dann wieder schätzen.

Mit 30.600 Euro Einstandspreis kommt der Citroen C5 Tourer schon ziemlich komplett ausgestattet. Er liegt damit auf der gleichen Linie wie seine französischen Kollegen Renault Grand Tourer oder Peugeot 407 SW, die beide allerdings mit weniger Stauraum auskommen müssen. Mit an Bord: Zahlreiche sinnvolle Assistenzsysteme, angefangen vom Tempomat über die elektrische Feststellbremse, die Berganfahrhilfe oder die 2-Zonen-Klimaautomatik bis hin zum luftigen Panoramadach (gegen Aufpreis). Der Skoda Superb Combi startet zu einem Kampfpreis von 23.950 Euro für die allerdings wenig empfehlenswerte Basisversion mit 125-PS-Benziner. Um sich mit dem ordentlich ausgestatteten C5 messen zu können, sollte es zumindest die mittlere Ausstattungsvariante Ambition sein. Dann kostet der 170 PS starke Superb Combi 2.0 TDI mindestens 31.650 Euro. Wer will, kann sogar noch einen Allradantrieb oder das empfehlenswerte Doppelkupplungs-Getriebe dazu ordern, was 1.800 bzw. 2.000 Euro Aufpreis kostet. Letztlich gewinnt der Skoda Superb Combi 2.0 TDI diesen Vergleichstest deutlich. Er lässt dem Citroen C5 Tourer allenfalls in den Kategorien Sicherheits- und Serienausstattung einen Vorsprung, weil dieser mehr Assistenzsysteme und zu einem günstigeren Preis ein bessere Ausstattungspaket bietet. Ansonsten muss sich der Franzose jedoch hinter dem Tschechen einsortieren.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-07

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