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Testbericht

Marcel Sommer, 21. September 2013
Bugatti entlässt auf der IAA die zweite Sonderedition des 1.200 PS starken Veyron in die Freiheit. Eine kleine Testfahrt offenbart, dass der Anschaffungspreis von 2,71 Millionen Euro schnell in Vergessenheit geraten kann.

Es ist schwer zu glauben, aber seit einiger Zeit ist ein auf zwei Beinen tanzender Elefant das schnellste und auch kostbarste Tier der Welt. Warum? Er ist das offizielle Wappentier des Automobilherstellers Bugatti - und schneller als ein Veyron war schon lange kein Serienfahrzeug mehr. Spätestens mit dem Erscheinen der auf 1.200 PS erstarkten Grand Sport Vitesse-Version ist selbst dem mit knapp 400 Kilometer pro Stunde bis dato schnellsten Lebewesen, einem sich im Sturzflug befindenden Fregattvogel, der erste Podiumsplatz entrissen worden. Das Bugatti-Tempo 410 ist derzeit ungeschlagen.

Und was macht ein Automobilunternehmen, das an der Spitze der Evolution angekommen ist? Es verjüngt diese Spitze mit Hilfe von sechs Sondermodellen. Zwei sind bereits für den Preis von 2,71 Millionen Euro auf dem Markt angekommen. Allein die deutsche Mehrwertsteuer in Höhe von 430.000 Euro reicht für ein schickes Eigenheim im Grünen, oder ein paar Sportwagen. Der Aufpreis für die auf jeweils drei Exemplare limitierten Sonderlinge beträgt satte 700.000 Euro. Exklusive Exklusivität hat eben ihren Preis.

Den Anfang machte vor einem Monat das Legenden-Fahrzeug Jean-Pierre Wimille. Mit dem nach dem farblichen Vorbild des Bugatti Typ 57G Tank lackierten Schmuckstück ehrt Bugatti seinen früheren Werksfahrer, der im Jahr 1937 den ersten Sieg für die Marke beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans errang. "Mit unserer ersten Legende Jean-Pierre Wimille lassen wir die Rennsportgeschichte Bugattis wiederaufleben, die im Le Mans-Sieg von 1937 einen fulminanten Höhepunkt erlebte", erläutert Wolfgang Schreiber, Präsident von Bugatti Automobiles S.A.S.

Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt feiert mit dem Jean Bugatti die zweite Bugatti-Legende ihre Weltpremiere. Mit ihr ehrt der Luxushersteller den ältesten Sohn des Unternehmensgründers Ettore Bugatti sowie Jeans berühmteste Kreation, den Typ 57SC Atlantic. Der mit vollem Namen Gianoberto Carlo Rembrandt Ettore Bugatti heißende, aber von allen nur Jean genannte älteste Sohn Ettore Bugattis übernahm im Jahr 1936 im Alter von 27 Jahren die Leitung des Unternehmens. "Jean Bugatti ist eine Bugatti-Legende. Er hat - neben seinem Vater Ettore - die Entwicklung unserer Marke entscheidend geprägt. Jean hat es verstanden, die in der Kunst liegenden Wurzeln Bugattis mit der innovativen automobilen Technik seines Vaters zu verbinden und daraus eine Formgebung zu entwickeln, die für die Marke noch heute Bestand hat und ihren Ausdruck in unseren Markenwerten findet", erklärt Wolfgang Schreiber.

Doch Legenden schön und gut - aber was macht einen Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse neben seinem Preis und seiner nahezu nirgends auf diesem Planeten ausfahrbaren Höchstgeschwindigkeit aus? Die Antwort fällt nach einer Testfahrt äußerst einfach: Eine vergleichbare Achterbahnfahrt, dessen Richtung und Beschleunigung der Fahrer selbst kontrolliert, gibt es nicht. Es mag Rennkarts geben, die unter den 2,6 Sekunden des Veyron auf Tempo 100 sind. Na und? Dafür rast der Italiener in 16 Sekunden bis zur 300er-Markierung. Und wer kann von sich behaupten bei Tempo 313 erst in den sechsten Gang und bei 377 Sachen noch in den siebten Gang hochzuschalten zu können?

Die ganze Vorwärtshatz wird dabei von einem infernalen 16-Zylindergetöse untermalt, das einem rund um die Uhr klar macht, dass nur wenige Zentimeter hinter dem eigenen Hinterkopf soeben die acht Liter großen Kammern mit Benzin durchflutetet werden. Mit wesentlich weniger Arbeitsraum wäre die mit 1.500 Newtonmetern brachial ausfallende Drehmomentgewalt, die sich an allen vier Rädern vergreift, auch kaum zu produzieren. Und die ist schließlich notwendig, damit die 1.990 Kilogramm schwere Boden-Boden-Rakete überhaupt so schnell vom Fleck kommt. Dass unter Volllast ein Liter Super pro Kilometer in Leistung umgewandelt wird, sollte nach solch einer Anschaffung allerdings keine Rolle mehr spielen dürfen.

Der unglaublichen Längsbeschleunigung setzt der Bremsvorgang nochmals die Krone auf. Wurden noch vor 16 Sekunden die roten Blutkörperchen und die Augäpfel gen Heck des 4,46 Meter langen und nun 300 Kilometer pro Stunde fahrenden Boliden getrieben, sorgt die Karbon-Keramik-Bremsanlage dafür, dass nach weiteren 7,9 Sekunden wieder Ruhe herrscht. Wie oft die Augen und Blutkörperchen dieses Schauspiel mitmachen, ist eine andere Sache. Den Gesichtsausdruck eines VW Golf GTI-Fahrers zu sehen, dem klar wird, dass sein Rennwagen eine halbe Sekunde länger bis Tempo 100 braucht, als der Veyron von Null auf 100 und wieder zurück auf null, lässt den Anschaffungspreis schon fast wieder vergessen.

Spätestens wenn die Pop-Off-Ventile der vier Turbolader einem bei jedem Gangwechsel das Gefühl vermitteln, einem gemeinen Becken-Spieler zwischen seine beiden Instrumentenhälften geraten zu sein, ist es hin mit dem schlechten Gewissen. Selbst die Hausdame wird kaum etwas gegen den schnucklig runden Veyron haben, denn er lässt sich fahren wie jedes andere Fahrzeug auch. Er ist zudem nicht zu hart gefedert oder in irgendeiner Weise schwierig zu bedienen - und für ein kleines Spontanlifting reicht ein gut zweisekündiger Kick-Down-Quickie.

Quelle: Autoplenum, 2013-09-21

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